Sundern. Viele intensive Zweikämpfe prägten das Topspiel der „Bundesliga des Sauerlandes“ in Sundern. Am Ende wurde es wild, emotional und hochspannend.

Er rannte los, um seinen Emotionen freien Lauf zu lassen. Als Sunderns Jann Conrads in der vierten Minute der Nachspielzeit des Topspiels gegen den SV Schmallenberg/Fredeburg die Kugel zum 1:1 (0:0)-Endstand über die Torlinie der Gäste bugsiert hatte, sprintete Fabio Granata, Trainer des TuS Sundern, los – und war Teil der Jubeltraube im Fünfmeterraum der Schmallenberger. Die heiße Schlussphase des Spitzenspiels der „Fußball-Bundesliga des Sauerlandes“ hatte es mit zwei Treffern und drei Platzverweisen mächtig in sich.

„Die Jungs haben nachher gefragt, ob ich mir bei dem Sprint eine Zerrung zugezogen habe“, sagte Granata und lachte. Nach dem verrückten Spielverlauf brach es aus dem ansonsten meist ruhigen und sachlich analysierenden Coach heraus. Durch den Ausgleichstreffer in letzter Sekunde, der per Kopf aus dem Gewühl nach einem Eckball von links entstanden war, verhinderten die Sunderner schließlich, den Abstand auf den Spitzenreiter auf satte sieben Punkte anwachsen zu lassen. Vier Zähler anstatt sieben bleiben es nun, die der TuS aufholen muss, wenn er die Tabellenführung erobern möchte.

„Bundesliga des Sauerlandes“ bietet ein typisches Spitzenspiel

Vorangegangen war eine Begegnung, die über weite Strecken ganz typische Charakterzüge eines Topspiels offenbart hatte. Viele, intensiv geführte Zweikämpfe prägten das Geschehen. „Keiner wollte auch nur einen Millimeter des Platzes abgeben“, sagte Gästecoach Merso Mersovski. Torgelegenheiten waren dagegen auf beiden Seiten Mangelware – ehe Schmallenbergs Marco Gorges einen Freistoß aus 21 Metern überragend in den rechten oberen Torwinkel bugsierte (87.). Sein bereits zwölftes Saisontor. „Das ist dann auch einfach enorme Qualität“, lobte Fabio Granata den Schmallenberger Techniker.

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Fünf Minuten zuvor hatte sich Sunderns Davin-Jay Emde eine verdiente Gelb-Rote Karte abgeholt (82.) und sein Team geschwächt. Im Vorlauf des Freistoßes für die Gäste senste Sunderns Kapitän Sebastian Held Gästekicker Luca Schoermann um – und sah völlig zurecht die Rote Karte (86.). Weil ihn der Schmallenberger Christian Hafner zu Boden schubste, flog auch er vom Platz.

„Christian ist mein ruhigster Spieler“, ärgerte sich Merso Mersovski. Mit neun gegen zehn ging die Partie in die letzten Minuten. Emil Mersovski, Bruder des Trainers und Leistungsträger der Gäste, musste unmittelbar vor der entscheidenden Ecke des TuS mit einer Kopfverletzung vom Platz. „Er ist mein kopfballstärkster Spieler und hat in dieser Szene gefehlt“, so Merso Mersovski. Die Sunderner kamen zum Ausgleich – und Fabio Granata sprintete los. Übrigens ohne eine Zerrung davonzutragen.