Schmallenberg. Schmallenbergs Trainer Merso Mersovski und sein Team stehen nun vor den richtigen Herausforderungen gegen die Topteams der Bezirksliga an.
Als Merso Mersovski für das Interview mit dieser Zeitung an sein Telefon geht, ist er gerade wieder einmal stark beschäftigt. Sein Kind muss umsorgt werden, der junge Familienvater bittet um ein klein wenig Zeit. Der Trainer des Fußball-Bezirksligisten SV Schmallenberg/Fredeburg ist in vielerlei Funktionen ein gefragter Mann. Dennoch findet er die Zeit, mit seinem Team die „Bundesliga des Sauerlandes“ zu dominieren.
Mit vier Punkten Vorsprung stehen die Schmallenberger an der Tabellenspitze. In den kommenden Wochen geht es für den SV aber ans Eingemachte, denn mit dem TuS Sundern, TuRa Freienohl und BC Eslohe warten an den nächsten drei Spieltagen echte Schwergewichte auf das Team von Trainer Mersovski. Wir haben mit ihm gesprochen.
Familie, Schichtdienst, Fußball: Wie bekommen Sie das alles unter einen Hut, Herr Mersovski?
Merso Mersovski: Ich muss sagen, dass ich tolle Unterstützung dabei bekomme. Die Jungs machen es mir leicht, es macht einfach enorm viel Spaß, wenn alle so mitziehen wie im Moment. Wenn es mit dem Schichtdienst mal nicht mit dem Training klappt, dann kann ich mich auf meine Co-Trainer verlassen. Die sorgen auch in meiner Abwesenheit dafür, dass die Jungs ordentlich ins Schwitzen kommen. Zuhause hält mir meine Frau den Rücken frei und macht es überhaupt erst möglich, dass ich mich so beim Fußball einbringen kann.
Kommen wir zum Sportlichen: Neun Siege, lediglich eine Niederlage, vier Punkte Vorsprung auf Platz zwei. Ist das eine Momentaufnahme – oder steckt da noch mehr hinter?
Nein, für mich ist das keine Momentaufnahme. Wir wissen um unsere Qualität und haben selbst auch den Anspruch, ganz oben mitzuspielen. Auch weil wir einen großen und starken Kader haben, was gerade nach der langen Corona-Pause sehr wichtig ist. Das sieht man bei uns und bei vielen anderen Mannschaften. Aber klar, jetzt kommen fünf Spiele, in denen uns die Gegner sehr fordern werden. Wir müssen uns aber nicht verstecken.
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Meinte es der Spielplan einfach zu gut mit Ihrem Team?
Natürlich haben wir bisher nicht gegen die absoluten Topteams gespielt, aber man muss auch erst einmal eine solche Bilanz einfahren. Spiele wie in Assinghausen auf einem holprigen Platz oder bei den körperlich robusten Birkelbachern müssen erst einmal gewonnen werden. Das haben wir, also stehen wir auch zurecht da oben.
Jetzt warten mit Sundern, Freienohl und Eslohe drei echte Topspiele auf Ihr Team. Wie groß ist die Vorfreude auf diese Partien?
Wir haben in den vergangenen Wochen immer wieder gehört, dass die richtigen Gegner ja noch kommen. Der Zeitpunkt ist jetzt gekommen, und wir verspüren eine sehr große Vorfreude auf diese Spiele. Wir wollen zeigen, was wir drauf haben, dass wir zurecht da oben stehen und derzeit die beste Mannschaft der Liga sind.
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Wie sehr schmerzt Sie die bisher einzige Niederlage in dieser Saison? Oder war das ein Dämpfer zur richtigen Zeit?
Ich hätte gerne auf diesen Dämpfer verzichtet, vor allem, weil es ein Derby war. Bödefeld hatte an diesem Tag einfach die bessere Einstellung, sie wollten dieses Spiel unbedingt gewinnen. Manchmal kann aus so einer negativen Erfahrung aber auch etwas entstehen, und ich denke, dass wir darauf sehr gut reagiert haben.
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Ein weiteres Beispiel dafür, dass man sich in dieser Liga keine Auszeiten gönnen kann, oder?
Absolut. Wir dürfen keinen Gegner unterschätzen. Tun wir das, bekommen wir das sofort zu spüren.
Aktuell schießt ihr Team mehr als vier Tore pro Partie und kassiert weniger als eins. Was ist denn die größere Stärke Ihrer Mannschaft?
Wir haben uns vor der Saison vorgenommen, defensiv besser zu werden. Vorne wissen wir, was wir können, welche Power wir da haben. Aber hinten hatten wir in der Vergangenheit immer wieder Probleme, auch in diesem Jahr haben wir schon drei Gegentore hergeschenkt. Das passiert manchmal, aber wir wissen ja auch, dass wir vorne immer ein Tor machen können. Wir spielen mit viel Intensität, die Jungs müssen viele Wege gehen. Das kostet schon einmal mehr Kraft, aber die Ergebnisse bestätigen ja, dass sich dieser Aufwand lohnt.
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Was macht Ihnen noch Sorgen?
Eigentlich nur, dass wir hoffentlich bis zur Winterpause keine Verletzungen mehr dazu bekommen. Aktuell können wir das noch gut auffangen, viel darf aber nicht mehr passieren, bis auch wir da irgendwann an unsere personellen Grenzen geraten.
An diesem Sonntag geht es für Ihr Team nach Sundern. Was wissen Sie über den Gegner?
Das ist eine Mannschaft, die im Vergleich zur Vorsaison noch einmal deutlich jünger und noch schneller geworden ist. Auch taktisch haben Sie sich in meinen Augen verbessert.
Mit welcher Bilanz aus den kommenden drei Spielen wären Sie zufrieden?
Wenn es sieben Punkte werden, wäre ich wirklich sehr zufrieden.