Yanqing/Winterberg. Eigentlich wollte Leonie Fiebig vom BSC Winterberg in diesem Winter mit ihrer Partnerin im Weltcup durchstarten - doch daraus wird nichts.
Ihr Plan hat ein klares Ziel: Die Teilnahme an den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking. Umso schockierter war Leonie Fiebig, Bobanschieberin des BSC Winterberg, als ihre Pilotin Stephanie Schneider während der Trainingswochen auf der Olympiabahn erneut die Qualifikation für das deutsche Weltcupteam verpasste. Jetzt spricht die 31-Jährige – unter anderem über ein gebrochenes Herz und etwas, was sie nicht erklären kann.
Frau Fiebig, erneut schaffte Ihre Stammpilotin den Sprung ins Weltcupteam nicht. Was bedeutet das für Sie als Anschieberin?
Leonie Fiebig: Erstmal empfinde ich das als komplettes Desaster, als Super-GAU. Wir wollten uns gemeinsam für den Weltcup qualifizieren, weil wir ein starkes Team sind. Das war unser Ziel. Aber es war schon klar, dass es eng werden würde. Dass wir viermal die beste Startzeit hatten und trotzdem die Qualifikation verpassten, bricht mir das Herz. Das ist so bitter. Wie es für mich persönlich weitergehen wird, weiß ich noch nicht.
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Chef-Bundestrainer René Spies erklärte auf Nachfrage dieser Zeitung bereits, dass Sie natürlich Teil des Weltcupteams sein würden.
Ich kann es aktuell nicht einschätzen und muss abwarten, bis die Weltcupmannschaft zusammengestellt ist. Klar, ich habe beim Einzeltest eine sehr gute Leistung gezeigt – das ist meine Versicherung dafür, dass ich im Gespräch bleibe, glaube ich. Aber mir ist auch bewusst, dass die Wahrscheinlichkeit, auf einem Schlitten zu sitzen, gesunken ist. Das ist jetzt so und ich muss mich auf das fokussieren, was ich kontrollieren kann.
Und das wäre?
Ich werde jetzt einfach meine Athletik weitermachen, mich darauf konzentrieren. Ich muss mich fit halten und noch einmal einen draufsetzen, weil ich davon ausgehe, dass es im Dezember noch mal einen zentralen Leistungstest für Leute wie mich, die keinen festen Platz haben, geben wird. Ich hoffe, dass ich eine Chance bekomme. Wenn dem so ist, muss ich sie nutzen – und das werde ich. Aktuell hänge ich aber etwas in der Luft.
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Noch sind Sie in China?
Ja, wir müssen bis zum 27. Oktober hier bleiben. Aber wir dürfen kein Bahntraining mehr machen, weil das jetzt den potenziellen Olympiapilotinnen vorbehalten ist.
Etwas salopp formuliert können Sie sich tatsächlich auf das Athletiktraining fokussieren.
Die Bedingungen sind allerdings nicht optimal. Dennoch: Ausfliegen können wir nicht. Ich kann nicht erklären, warum das so ist. Na klar, auf Grund der Corona-Vorgaben und so weiter. Ich muss jetzt einfach das Beste aus der Situation machen. Ich werde getreu meines Mottos Glaube, Liebe, Hoffnung an meinem Plan festhalten, der jetzt vielleicht einen kleinen Umweg bereit hält.
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Sie sind seit vier Jahren Anschieberin und müssen zum vierten Mal nach der Qualifikation die Pilotin wechseln. Wie gehen Sie denn damit um?
(lacht) Eigentlich hatte ich gehofft, dass diese Serie endet. Aber jetzt muss ich das Positive daraus ziehen: Ich bin geübt im Wechseln. Vor allem in der vergangenen Saison war das ja durchaus erfolgreich.