Sauerland. Sinnlos auf das Tor schießen oder ewig auf einem Bein hüpfen. Nicht immer macht das, was unter der Woche trainiert wird, Sinn für die Spieler.
Der Übungsleiter ist manchmal wirklich nicht zu beneiden. Während die Spieler und Spielerinnen einfach nur zum Training kommen müssen und brav den Anordnungen ihres Trainers Folge leisten müssen, ist dieser bereits vor dem Training gefragt. Was mache ich heute? Dass dabei nicht immer die sinnvollsten Übungen rauskommen, haben uns einige Fußballer aus dem Sauerland geschildert.
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Manch einer braucht das einfach. Nach einem langen Tag auf der Arbeit, womöglich noch mit viel Stress und unter Zeitdruck, gilt es auf dem Sportplatz abzuschalten. Kopf aus, den Körper machen lassen. Blind dem folgen, was der Trainer vorgibt. „Ich habe eigentlich immer auf meine Trainer gehört“, sagt Sebastian Meyer, inzwischen selbst in der Rolle des Übungsleiters beim Fußball-Bezirksligisten SV Oberschledorn/Grafschaft. Doch das geht nicht allen so, denn so mancher Fußballer hinterfragt das, was der Trainer als Übung vorgibt auch durchaus kritisch.
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Lieber Wettkämpfe als stumpfes Laufen
Und dabei spielt natürlich das Thema Laufen für die Ballsportler eine übergeordnete Rolle. „Wenn ein Ball dabei ist, geht das deutlich leichter. Einfach nur dumm durch die Gegend laufen, macht einfach keinem Spaß“, findet Jan Büsse vom Bezirksligisten TuS Sundern. Ein kleiner Wettkampf dabei, eventuell sogar etwas mit einem Torabschluss - schon laufen die Spieler laut Büsse wie von selbst, um sich die nötige Fitness für das Spiel zu holen. Zum Aufwärmen aber, und das weiß Heiko Bode vom Fußball-Kreisligisten GW Arnsberg, führt aber kaum ein Weg am lockeren Laufen vorbei.
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Denn kritisch wird es, wenn wie von Bode so erlebt, direkt in die Vollen gegangen wird. „Da gibt es schon einmal schnell Muskelverletzungen, weil man noch gar nicht warm ist“, sagt er. Das beliebte Fünf-gegen-zwei hat er unter Trainern im Aufwärmprogramm erlebt, viel halten tut er davon aber nicht.
Kilometerlang auf einem Bein
Einig sind sich die Spieler und Trainer, dass das Laufen im Training am wenigsten Spaß macht. „Das gehört aber einfach dazu, das wissen die Jungs auch“, sagt Andreas Schneider von der SG Winterberg/Züschen. Er hat in seiner aktiven Zeit als Spieler aber auch schon Lauf-Übungen absolvieren müssen, deren Zweck ihm nicht so wirklich einleuchtete. Auf einem Bein hüpfen zum Beispiel, „teilweise kilometerlang.“ Hat Schneider zwar gemacht, Freude hatte er daran aber nicht. „Wir haben damals immer alle einfach nur gehofft, dass es bald vorbei ist“, so der heutige Trainer.
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Sowas gibt es heute nicht mehr. Doch auch in der jüngeren Vergangenheit gab es noch Übungen, die eher sinnfrei denn sinnstiftend auf die Spieler wirken. „Wir hatten mal einen Trainer, der stand total auf Spannstöße. Da haben wir dann in einer Trainingseinheit wie blöd nur auf mit Spannstößen aufs leere Tor geschossen“, berichtet Jan Büsse.
Nicht alle Spieler können immer
Der allgemeine Tenor bei den Fußballern ist, dass sich viel in der Trainingsgestaltung geändert hat. „Ich glaube früher war das deutlich stupider als heute“, sagt Büsse. In der Rolle des Trainers steckt Andreas Schneider, der Training und Spiel versucht miteinander zu kombinieren. „Man schaut ja auch immer ein wenig, wie man sich für das Wochenende einstellen muss. Dann passt man das Training schon einmal an“, sagt er. Das sei aber nicht immer so einfach, schließlich spielen seine Spieler ja nur zum Hobby und können nicht immer die Zeit investieren, die nötig ist, um die Inhalte im Training richtig aufzusaugen und dann auch in den Spielen umzusetzen.
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Sein Kader umfasst 24 Spieler, beim Training aber sind oft nicht mehr als elf oder zwölf. „Viele schaffen es bedingt durch Arbeit oder Studium nicht zum Training, da muss man dann schon einmal etwas improvisieren“, sagt Schneider. Dabei sind für Automatismen regelmäßige Wiederholungen eigentlich sehr wichtig. „Gerade auf diesem Niveau auf dem wir spielen“, findet Sebastian Meyer. Auch er weiß aber, dass das nicht immer mit dem größten Spaßfaktor verbunden ist.
Erfolgserlebnisse im Training schaffen
Manchmal spielt aber auch einfach die Stimmung innerhalb eines Teams eine wichtige Rolle. Nach einer hohen Niederlage gab es früher öfter mal das Straftraining, bei dem der Trainer seine Spieler nach schwachem Auftritt am Wochenende unendlich viele Runden um den Sportplatz drehen ließ. Das gibt es laut der Trainer aus dem Sauerland zwar gelegentlich immer noch, viel wichtiger sei es aber wieder für positive Stimmung zu sorgen. „Da streut man dann auch schon einmal ein lockereres Training ein, um die Jungs bei Laune zu halten und ihnen Erfolgserlebnisse zu gönnen“, weiß Andreas Schneider.
Egal wie, die Trainingssteuerung nimmt auch im Amateurfußball inzwischen einen großen Raum ein. Das ein Trainer zum Platz kommt und nicht weiß, was er mit seinen Spielern machen soll, ist mehr oder weniger Geschichte. Wenn es aber vorkommt, kommen mitunter verrückte Sachen dabei heraus.