Winterberg. Zum Start der Weltcupqualifikation im Rennrodeln setzte das Doppel Geueke/Gamm (Winterberg) ein Ausrufezeichen. Eines der Top-Doppel enttäuschte.

Die Olympischen Winterspiele im Februar 2022 in Peking? „Wir haben erstmal einen anderen Fokus“, sagte Robin Geueke zu Beginn der Trainingswoche der deutschen Rennrodler in Winterberg. Mit zu vielen Problemen plagte sich das Doppel Geueke/Gamm vom BSC Winterberg in der vergangenen Saison herum, als dass der Blick in Richtung China ein realistischer gewesen wäre. Nach dem ersten Rennen der Qualifikation für das deutsche Weltcupteam hat sich die Lage verändert. Und überraschend droht sogar einem Top-Doppel das Weltcup-Aus.

Ein heißer Oktober

Zur Erinnerung: Zum ersten Mal vergab Chef-Bundestrainer Norbert Loch im Vorfeld einer Saison keine Weltcupplätze. Ob Julia Taubitz, Felix Loch oder Eggert/Benecken – alle Rodler müssen sich in den vier angesetzten Qualifikationsrennen ihren Weltcupplatz erfahren. Nur wer es ins Weltcupteam schafft, wer somit im November vor dem Weltcupauftakt in China auch auf der Olympiabahn trainieren kann, dessen Olympia-Traum bleibt bestehen. Für alle anderen platzt er bereits nach dem Qualifikationsfinale am 28. Oktober in Winterberg.

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„Olympia ist immer noch unser Traum, keine Frage“, erklärte Robin Geueke vor dem Start der Qualifikation, „aber nach dem letzten Jahr haben wir andere, nicht weniger wichtige Prioritäten.“ Im vergangenen Jahr kämpften Geueke und sein Partner David Gamm zu lange mit ihrem in Details veränderten Schlitten. „Wir sind mit einem nicht fertigen Gerät in die Selektion gegangen“, sagte Geueke zurückblickend. Die Folge: Erstmals seit Jahren verpassten sie den Weltcupauftakt. Im Laufe der Saison kehrten die Sauerländer zwar in die Serie zurück, doch bei der Weltmeisterschaft am Königssee waren sie nur Vorläufer.

Geueke/Gamm: Feintuning

Dieses Mal wollen Geueke/Gamm direkt im Weltcup starten und so ihre klitzekleine Hoffnung auf eine Teilnahme an den Olympischen Winterspielen in Peking (4. bis 20. Februar 2022) wahren. „Wir haben jetzt weniger Kinderkrankheiten im Schlitten“, sagte Geueke: „Die groben Sachen sind ausgemerzt, wir befinden uns eher im Feintuning. Natürlich hoffen wir, dass wir aus den Sachen, die wir im vergangenen Jahr falsch gemacht haben, die richtigen Schlüsse gezogen haben.“ Klitzeklein bleibt die Olympia-Hoffnung deshalb, weil die Top-Doppel Eggert/Benecken und Wendl/Arlt in der Vergangenheit zu dominant auftraten, als dass es vorstellbar ist, dass einer der beiden Olympia-Startplätze an eine andere Paarung gehen könnten.

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Umso überraschender war der Endstand des ersten Qualifikationsrennens in der Veltins-EisArena. Hinter den Siegern Eggert/Benecken belegten Geueke/Gamm den zweiten Platz. Rang drei ging an Ewald/Jannusch, Platz vier an Orlamünder/Gubitz. Lediglich den fünften Platz belegten Wendl/Arlt, deren Streichergebnis somit früh feststehen dürfte, was den Druck auf die Bayern in den kommenden Tagen aber nicht schmälern wird.

Geueke/Gamm- Olympia? Wir haben andere Prioritäten

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    „Wir sind zufrieden“, sagte David Gamm anschließend. Dem BSC-Doppel gelang im zweiten Lauf sogar die schnellste Rennzeit. „Für uns ist das ein gelungener Start, aber kein Polster, auf dem wir uns ausruhen können. Es sind ja noch drei Rennen“, ergänzte er. Die nächsten beiden stehen in Altenberg auf dem Programm, bevor die Rennrodler wieder nach Winterberg zurückkehren. „Unser Ziel bleibt die Qualifikation für den Weltcup. Das wollen wir souverän und mit guten Fahrten erreichen. Alles andere müssen wir dann sehen“, ergänzte Robin Geueke.

    Weltcup-Qualifikation

    1. Rennen in Winterberg, Endstand:

    Damen: 1. Natalie Geisenberger (SV Miesbach) 1:52,655 Min.; 2. Julia Taubitz (WSC Oberwiesenthal) +0.129 Sek.; 3. Dajana Eitberger (RC Ilmenau) +0.278; 4. Anna Berreiter (RC Berchtesgaden) +0.517; 5. Cheyenne Rosenthal (BSC Winterberg) +0.697.

    Doppel: 1. Eggert/Benecken (BRC Ilsenburg/RT Suhl) 1:27,157 Min.; 2. Geueke/Gamm (BSC Winterberg) +0.058 Sek.; 3. Ewald/Jannusch (RT Suhl/RRV Sonneberg) +0.449; 4. Orlamünder/Gubitz (RRC Zella-Mehlis) +0.538; 5. Wendl/Arlt (RC Berchtesgaden/WSV Königssee) +0.544.

    Herren: 1. Johannes Ludwig (BSR Oberhof) 1:44,213 Min.; 2. Felix Loch (RC Berchtesgaden) +0.710; 3. Max Langenhan (BRC 05 Friedrichsroda) +0.739; 4. Chris Eißler (ESV Lok Zwickau) +0.998; 5. Sebastian Bley (RT Suhl) +1.046.