Sauerland. Jonas Dorenkamp ist eines der heißesten Eisen im Nachwuchs des LAC Veltins Hochsauerland. Wir haben ihn beim Training besucht.

Beim LAC Veltins Hochsauerland nimmt er ein Alleinstellungsmerkmal ein. Der 14-jährige Jonas Dorenkamp gilt in der Leichtathletikszene des Sauerlandes derzeit nämlich als eines der größten Talente im Mehrkampf überhaupt. Unsere Zeitung hat den aufstrebenden Youngster bei einer Trainingseinheit begleitet.

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Die Trainingsmontur ist übergestreift, sein spezielles Sport-Schuhwerk ist geschnürt. Aufmerksam und hochkonzentriert steht Jonas Dorenkamp an der Hochsprunganlage im Stadion Große Wiese in Hüsten. Seine Augen blicken kurz in Richtung der auf über 1,50 Meter Höhe aufgesetzten Hochsprung-Latte. Dann nimmt der junge Leichtathlet Fahrt auf. Bogenförmig und mit dem erforderlichen Tempo läuft er an, bevor er wenige Zentimeter vor dem Hindernis den dynamischen Absprung vornimmt und mit einem gekonnten Satz die gelbe Latte mit seinem gesamten Körper überquert.

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Die Freude ist auch im Training groß

Geschafft. Die Latte bleibt liegen. Große Freude bricht beim Teenager anschließend aus. „Jawoll. Sauberer Sprung“, registriert der 1,85 Meter große, athletische Blondschopf und reißt jubelnd die Hände in die Luft, so, als habe er in diesem Moment die entsprechende Disziplin im Rahmen eines Wettkampfs gewonnen. Obwohl es nur ein Trainingssprung ist, will Jonas Dorenkamp dennoch seine Begeisterung energisch kundtun. Noch auf der Matte stehend, verrichtet er kurzerhand einen waghalsigen Rückwärtssprung – ein Ausdruck seiner Freude. Denn der Hochsprung ist sogleich die Lieblingsdisziplin des talentierten Mehrkämpfers.

Christoph Geist trainiert Jonas Dorenkamp in Neheim. „Er kann es nach ganz oben schaffen.“
Christoph Geist trainiert Jonas Dorenkamp in Neheim. „Er kann es nach ganz oben schaffen.“ © Georg Giannakis

Seit diesem Jahr ist der in Arnsberg-Holzen beheimatete Leichtathlet des TV Neheim im LAC-Verbund als Neunkämpfer aktiv. Damit muss sich der Junior sowohl im Hochsprung, im Stabhochsprung, im Weitsprung, beim Kugelstoßen, beim Diskuswurf als auch im Speerwurf, im Hürdenlauf über 80 Meter, im 100-Meter-Sprint und im Lauf über 1000 Meter behaupten. „Der Mehrkampf ist meine Leidenschaft. Und ohne Leichtathletik kann ich mir meinen Alltag gar nicht mehr vorstellen“, erklärt er.

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Motiviert und zielstrebig agiert der junge Sauerländer stets beim Training und bei den Wettkämpfen. Auch sein Coach, Christoph Geist, der Jonas Dorenkamp seit nunmehr zweieinhalb Jahren trainiert, hat die Begabung des charismatischen Youngsters längst erkannt. „Seine körperliche und muskuläre Verfassung ist beeindruckend. Und mit seiner zusätzlichen mentalen Stärke, bringt Jonas all das mit, was man als guter Mehrkämpfer braucht. Wenn er weiter so gut an sich arbeitet, kann er in ein paar Jahren den Sprung nach ganz oben schaffen“, attestiert ihm sein Übungsleiter.

Premiere mit neuen Bestleistungen

Was in dem 14-Jährigen tatsächlich steckt, das hat er vor einigen Monaten bei der Deutschen Mehrkampfmeisterschaft in Wesel unter Beweis gestellt. In sieben der neun absolvierten Disziplinen schaffte er eine neue persönliche Bestleistung. Vor allem in seiner Lieblingsdisziplin, also im Hochsprung, trumpfte Jonas Dorenkamp im Rahmen seiner Mehrkampfpremiere bei einer nationalen Meisterschaft ganz groß auf und überquerte die Latte auf einer Höhe 1,71 Meter – neue persönliches Bestleistung. „Auch wenn ich nicht umgehend die besten Plätze holte. Das erste Mal bei einer Deutschen Meisterschaft mitgemacht zu haben, war einfach extrem cool. Das war ein gigantisches Erlebnis“, berichtet er.

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Im Stadion Große Wiese geht es mit dem Hürden-Training weiter. Sechs Hürdentore warten auf den Nachwuchs-Leichtathleten, die im Hochtempo überwindet werden wollen. Einmal mehr baut sich Konzentration beim Protagonisten auf. Im Startblock Position eingenommen, wetzt Jonas Dorenkamp schließlich los und überspringt, äußerst sehenswert, Hürde für Hürde. Fünf Mal wiederholt er die rasante Übungseinheit. Dann ist Feierabend - für dieses Mal.

Drei- bis viermal in der Woche trainiert Jonas Dorenkamp so intensiv. Während der Corona-Zeit im Vorjahr, wo Stadien und Turnhallen viele Monate für Athleten und Sportler wie ihn geschlossen blieben und folglich auch das Gruppentraining lange Zeit ausfiel, hat Jonas Dorenkamp das Training in die Natur verlagert und von Trainer Christoph Geist ein vielseitiges und teils außergewöhnliches Einzeltraining in den heimischen Wäldern erhalten. Bei Wind, Eis und Schnee trainierte er unermüdlich weiter, machte Sprints im Wald, warf Fahrradreifen über Felder und machte zudem mit einem Stabhochsprungstab erste Übungen ein leeres Bachbett.

Leistungen werden honoriert

Sein großer Eifer hat sich bezahlt gemacht. Nach der Deutschen Mehrkampfmeisterschaft, hat er bei den Westfälischen Meisterschaften in Lage weitere Fußstapfen hinterlassen. Mit 5,47 Meter im Weitsprung und mit 1,69 Meter im Hochsprung hat er in diesen Disziplinen den Vizemeistertitel feiern können. Und aufgrund seiner Leistungen erfolgte nun sogar eine Einladung zur Sicht für den Verbands-Kader des FLVW.

„Laufen, werfen und springen haben Jonas von klein auf begeistert. Ich bin froh, dass er vor sieben Jahren die Leichtathletik als Lieblingssport für sich entdeckt hat. Es war der richtige Weg und wir Eltern werden diesen Weg mit ihm gehen“, sagt Jonas‘ Mutter, Jeanette Dorenkamp – selbst, wenn die Wettkämpfe irgendwann im fernen Ausland stattfinden sollten. Denn der junge Mehrkämpfer will die Erde, sportlich gesehen, auf jeden Fall noch bereisen. „Die großen Stadien der Welt als Athlet sehen und vielleicht sogar den Start bei Olympischen Spielen schaffen, das sind meine Ziele“, lautet die Kampfansage des jungen Sauerländers.