Arnsberg. Die ersten und bisher einzigen Kämpfe zwischen Fabian und Konstantin Henke gab es im Kinderzimmer - und dabei wird es auch bleiben.

Wenn Fabian Henke die Garage seines Elternhauses in Bruchhausen aufmacht, geht für viele Boxer die Sonne auf. Die Autos der Familie müssen vor der Garage stehen bleiben, damit sich die Zwillinge Fabian und Konstantin Henke in ihrer Garage am Boxsack abarbeiten können. Es kommt natürlich gelegen, dass die beiden Brüder beim Arnsberger Box Club (ABC) auch auf der Matte stehen – aber alles dafür tun, um sich im Ring aus dem Weg zu gehen.

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Seit 13 Jahren sind Fabian und Konstantin nun als Boxer aktiv. „Für Fußball war ich einfach zu groß“, sagt Konstantin und lacht. Sein Zwillingsbruder ist nicht viel kleiner, entsprechend bringen die beiden auch in etwa das gleiche Gewicht auf die Waage. Weil aber eben das für die Einteilung im Boxen maßgeblich ist, sind vor Wettkämpfen einige Umstellungen nötig.

Der eine nimmt ab, der andere muss zunehmen

Die Aufteilung ist dabei klar. Während Fabian sich bemüht, sein Gewicht zu halten, muss sein Bruder Konstantin kräftig zulegen. „Ich muss mich dann immer hochfressen. Aber ich esse auch einfach gerne“, sagt er. Ansehen kann man ihm das aber nicht unbedingt. Bisher hat sich der Aufwand immer gelohnt, so wie auch bei den jüngsten Westfalenmeisterschaften. Fabian ging da im Halbschwergewicht an den Start, sein Bruder in der nächsthöheren Gewichtsklasse Cruiser.

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Während Fabian nach einer umstrittenen Wertung im Halbfinale die Segel streichen musste, erreichte Konstantin das Finale in dem er allerdings unterlag. Und wer ist im direkten Duell stärker?

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Fäuste fliegen nur im Ausnahmefall

Eine Frage, die wohl für immer unbeantwortet bleibt. „Wir kämpfen nicht gegeneinander“, sagt Fabian Henke. Die einzigen Kämpfe die es jemals zwischen den beiden gab, fanden vor Jahren im gemeinsamen Kinderzimmer statt. „Fäuste sind da aber nur in Ausnahmefällen geflogen“, sagt Fabian. In einem Wettkampf aber standen sich beiden 24-Jährigen noch nie gegenüber. Und das soll auch in Zukunft so bleiben. Der Reiz sei überschaubar, finden beide.

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Vielleicht ja auch, weil sich die beiden Boxer in- und auswendig kennen. „Ich bin schneller und eher der Konterboxer“, sagt Fabian. Sein Bruder hingegen übernimmt gerne die Initiative. „Er ist stärker“, sagt Fabian über seinen Bruder. Konstantin gibt im Kampf gerne den Ton an, „wenn möglich gehe ich immer nach vorne“, sagt er. Gerade diese unterschiedliche taktische Auslage kommt beiden im gemeinsamen Sparring in der Sporthalle oder noch öfter in der heimischen Garage sehr gelegen. Einer der das genau weiß, ist Trainer Hermann Fuchs. Die Arnsberger Box-Ikone trainiert die Zwillinge seit ihrem ersten Tag. „Ich bin wie ein zweiter Vater für die beiden“, sagt Fuchs.

Doch gerade vor anstehenden Wettkämpfen wie der Westfalenmeisterschaft zuletzt sind die beiden in ihrer Garage nicht allein. „Dann kommen immer einige Boxer und holen sich den letzten Feinschliff“, berichtet Fabian. Eine Gelegenheit, die die Vereinskameraden gerne annehmen, schließlich steht den Arnsberger Boxern die Sporthalle der Müggenberg-Schule nur einmal in der Woche zur Verfügung.

Einer hört Reggae, der andere Rock

Wenn dann aber die Kämpfe anstehen, sind die Zwillinge kaum voneinander zu trennen. Gegenseitig begleiten sie sich von der Kabine in den Ring. Und so ähnlich sich die beiden sind, so unterschiedlich ist ihre Vorbereitung vor dem Kampf. „Ich höre gerne Reggae, das bringt mich in die richtige Stimmung“, sagt Konstantin. Sein Bruder hingegen mag es deutlich fetziger, bei ihm läuft Gitarrenmusik, bevor es richtig los geht. Am Ring stehen sie bei den Kämpfen des jeweils anderen in der Ecke, reichen Wasser und Handtuch. „Wenn dich jemand so gut kennt wie dein Bruder, kann er dir auch die richtigen Tipps geben“, sagt Fabian. Er selbst macht gerade seinen Trainerschein, um die Leidenschaft am Boxen auch an jüngere Athleten mit fundiertem Wissen weitergeben zu können.

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Die jahrelange Passion fürs Boxen teilen beide aber ungebrochen. „Es sind der Nervenkitzel und die Anspannung vor dem Kampf, die mich immer wieder aufs Neue reizen“, sagt Fabian. Das Gefühl im direkten Duell mit dem Kontrahenten im Ring zu stehen und herauszufinden, wer der bessere Boxer ist, treibt beide an. Nur wer von den beiden Zwillingen der bessere Boxer ist, wird wohl eine ungeklärte Frage bleiben.