Arnsberg. Die großen Tage beim TV Arnsberg sind vorbei. DerVerein aber schaut hoffnungsvoll in die Zukunft. Woran das liegt erklärt Florian Biener.

Die fetten Jahre sind vorbei beim TV Arnsberg. Drei- bis vierhundert Zuschauer waren früher Standard, wenn die Handballer des TV Arnsberg Samstagabends ihre Heimspiele in der Landesliga austrugen. Aktuell dümpelt die erste Herrenmannschaft in der Bezirksliga vor sich hin, in vier Spielen setzte es drei Niederlagen, volle Ränge gab es auch bedingt durch die Corona-Pandemie schon lange nicht mehr in der Rundturnhalle. Es gibt aber Hoffnung, dass sich das in der Zukunft wieder ändern könnte, denn der TV Arnsberg hat wieder gute Jahrgänge in der Jugend, die in den kommenden Jahren wieder für mehr Aufmerksamkeit sorgen könnten. Unsere Redaktion hat mit dem Arnsberger Urgestein Florian Biener gesprochen, der sich als Jugendleiter für die männlichen Nachwuchsteams bestens mit der aktuellen und damaligen Situation beim TVA auskennt.

Sie haben selbst noch in der Landesliga für den TVA gespielt. Wie genau können Sie sich noch an diese Zeiten erinnern?

Florian Biener: Wir hatten eigentlich immer eine volle Halle damals, Heimspiele waren immer Festtage. Samstagabend, 19.30 Uhr - das war für viele Arnsberger ein fester Termin. Seit dem Abstieg in die Bezirksliga ist das Interesse aber stark gesunken, die Zuschauer müssen sich anscheinend noch mit der neuen Liga anfreunden. In der Vergangenheit hatten wir aber auch viele Abgänge von Leistungsträgern, die wohl auch andere Vereine nur schwer hätten auffangen können.

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Früher sorgten Spieler wie Marian Stratenschulte oder Jan Klute fast allein schon für volle Hallen. Fehlen solche Spieler im aktuellen Kader einfach?

Absolut, diese Identifikationsfiguren wie damals haben wir einfach nicht mehr. Die aktuelle Mannschaft kommt viel mehr über das Kollektiv. Wir haben durchaus wieder Jungs dabei, die in diese Rolle schlüpfen könnten. Mit Felix Stratenschulte und Paul Hübner sind bereits zwei Spieler aus der eigenen Jugend in wichtigen Rollen in der Mannschaft, in der Jugend gibt es zudem die Perspektive, dass in absehbarer Zeit einige Spieler nachrücken werden können. Es wird aber auch seine Zeit brauchen und die Umstände müssen stimmen. Als Verein im ländlichen Bereich haben wir in den vergangenen Jahren immer wieder Spieler verloren, die für das Studium weggezogen sind. Davor ist niemand gefeit.

„Wir sind absolut konkurrenzfähig“

Die A-Jugend spielt in dieser Saison in der Verbandsliga, die C-Jugend in der Oberliga-Vorrunde. Was erwarten Sie von diesen Teams?

Erst einmal sind wir sehr glücklich darüber, dass wir seit längerer Zeit mal wieder ein Team überkreislich haben. Dann sind es sogar zwei Teams, die mehr als konkurrenzfähig sind. Das haben die Qualifikationsturniere gezeigt, bei denen wir sehr gut mithalten konnten. Das zeigt, dass sich die jahrelange Arbeit im Jugendbereich auszahlt und wir in ein paar Jahren vielleicht auch die Früchte tragen. Aber das setzt voraus, das wir den Jugendlichen auch eine attraktive Perspektive bieten können.

Johann Stutzinger vom TV Arnsberg spielt in der A-Jugend Verbandsliga.
Johann Stutzinger vom TV Arnsberg spielt in der A-Jugend Verbandsliga. © Axel Hesse

Sie meinen, dass die erste Mannschaft die Klasse hält?

Ja, das wäre wirklich nicht verkehrt. Aber abgesehen davon müssen wir ihnen auch etwas bieten können. Das geht bei der Perspektive im Seniorenbereich los, geht über gute Trainer wie Alex Blech in der Jugend weiter und findet seinen Abschluss in einem aktiven Vereinsleben. Gerade hier lag in der jüngeren Vergangenheit einiges brach, wir sind jetzt wieder dabei wieder mehr Gemeinsamkeit mit dem Verein zu stiften, in dem wir Aktivitäten auch außerhalb der Sporthalle anbieten. Wir haben in direkter Nachbarschaft starke Konkurrenz, die natürlich auch unsere Jugendlichen im Blick haben, gerade jetzt wo wir überkreislich am Start sind. Wir sind verpflichtet, dem Nachwuchs zu zeigen, dass sie es beim TV Arnsberg sehr gut haben können und nicht nach beispielsweise Menden wechseln müssen. Es wird wichtig sein, dass wir das Umfeld um unseren Verein herum wieder mehr mit einzubeziehen, um keine Spieler an den Nachbarn zu verlieren. Da sind wir aber in guten Gesprächen, wieder etwas aufzubauen.

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Neben der Konkurrenz aus Menden hat ihnen auch innerhalb des Stadtgebietes ein anderer Verein den Rang abgelaufen. Die SG Ruhrtal spielt als deutlich kleinerer Verein in der Landesliga. Was wird dort besser gemacht als in Arnsberg?

Ich habe große Hochachtung vor der Leistung der Ruhrtaler, sie haben mit einem sehr guten Jahrgang eine Mannschaft zusammengestellt, die jedem Gegner in der Landesliga ebenbürtig gegenüber stehen kann. Ruhrtal aber hat ein anderes Umfeld als wir. Dort wird die Gemeinschaft in einem kleinen Ort gelebt, jeder bringt sich ein. In so einem Umfeld kann einiges entstehen, wie die SG beispielhaft gezeigt hat und immer noch zeigt. Im Jugendbereich aber die SG nicht so gut aufgestellt wie der TV Arnsberg.

„Eine Spielgemeinschaft ist wünschenswert“

Würde eine Spielgemeinschaft da nicht Sinn machen?

Ich glaube nicht, dass das in absehbarer Zeit umzusetzen ist, dafür sind die Widerstände gerade bei der SG zu groß. Ich fände es begrüßenswert, wenn wir uns von diesem Kirchturmdenken verabschieden könnten, um den Handball in Arnsberg voranbringen zu können. Zusammen könnte man sich deutlich besser gegen die starke Front aus Menden stellen. Aber wie gesagt, davon sind wir weit entfernt. Immerhin gibt es jetzt erste Kooperationen, sechs unserer D-Jugendlichen spielen mit Gastspielrecht bei der SG. Nur so konnten wir garantieren, dass die Kinder dem Handball erhalten bleiben. Das sollte das vorrangige Ziel für alle Arnsberger Vereine sein.