Arnsberg/Dortmund. Ex-Fußballprofi Kevin Großkreutz spielt in der Westfalenliga. Vorm Top-Spiel in Neheim verrät er, welchen Ex-BVB-Profi er zu seinem Klub lockt.

Ein Weltmeister kämpft in einem Pflichtspiel im Binnerfeldstadion in Neheim um Punkte – dieser Fall tritt selten ein. Doch Kevin Großkreutz, Ex-Profi unter anderem von Borussia Dortmund und Weltmeister 2014 mit der Deutschen Nationalmannschaft, absolviert mit dem TuS Bövinghausen an diesem Mittwoch, 19 Uhr, das Top-Spiel der Fußball-Westfalenliga 2 beim SC Neheim.

Im Gespräch mit dieser Zeitung erklärt der Star der sechsten Liga, warum er viel Respekt vor dem SC hat, wieso es beim TuS Bövinghausen nicht um Geld geht, und warum er den Amateurfußball so genießt.

Kevin Großkreutz, Sie sind Weltmeister, DFB-Pokalsieger und zweifacher Deutscher Meister. Am Mittwochabend spielen Sie nun mit dem TuS Bövinghausen das Top-Spiel der Westfalenliga 2 beim SC Neheim. Sind Sie auf so eine Partie in der 6. Liga richtig heiß?

Kevin Großkreutz: Ja klar, ich hab’ richtig Bock auf dieses Spiel! Mit unserer Truppe beim TuS Bövinghausen macht es einfach großen Spaß, wir lachen viel und versuchen, frei aufzuspielen.

Was wissen Sie über den Gegner, den SC Neheim?

Ich weiß, dass der SC eine richtig gute Truppe hat. Die haben viel Tempo und bisher jedes ihrer Spiele in der Liga gewonnen. Der SC Neheim wird am Ende der Saison oben mitspielen.

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Das Sauerland ist fußballverrückt, hier leben viele Fans von Borussia Dortmund, und es gibt den weltweit größten Fanclub des Vereins: den BVB-Fanclub Oeventrop-Freienohl. Welche Bezüge haben Sie persönlich zum Sauerland?

Ich habe vor zwölf Jahren mit dem BVB ein Testspiel gegen eine Sauerland-Auswahl bestritten, das hat viel Spaß gemacht. (Der BVB mit Kevin Großkreutz spielte im Juli 2011 im Stadion Große Wiese in Hüsten vor 7000 Zuschauern gegen eine Sauerland-Auswahl und gewann die Partie mit 7:0, Anmerkung der Redaktion) Die BVB-Fans, die jetzt zu unserem Spiel nach Neheim kommen, sollen einfach Spaß haben und ein faires Spiel sehen. Einfach locker weg!

Sie spielen beim TuS Bövinghausen mit anderen Ex-Profis wie David Odonkor und Baris Özbek zusammen. Ihr Team hat alle vier bisherigen Spiele gewonnen. Wie zufrieden sind Sie bislang?

Unsere Ergebnisse sprechen für sich – es läuft gut für uns. Ich glaube aber, dass man die Favoritenrolle nicht immer auf uns schieben muss. Es gibt gute Fußballer in der Westfalenliga 2.

Trotzdem wird der Aufstieg in die Oberliga Westfalen letztlich nur über den TuS Bövinghausen entschieden, oder?

Natürlich wollen wir in die Oberliga aufsteigen, aber im Fußball ist alles möglich – das weiß ich sehr gut aus eigener Erfahrung.

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Sie haben ihre Karriere einst auf Asche in Ihrer Heimatstadt Dortmund beim VfL Kemminghausen begonnen und sind nun als Aktiver zurück im Amateurfußball. Was übt für Sie den Reiz des Amateurfußballs aus?

Mir macht der Amateurfußball einfach riesigen Spaß. Es gibt tolle Stimmung – wir hatten bislang nie weniger als 600 Zuschauer bei unseren Spielen. Bei unserem Verein ist alles sehr familiär, man versteht sich mit allen, vom Platzwart bis zum Präsidenten. Es geht auch nicht um Geld bei uns, so wie das oft gesagt wird. Nach dem Training oder Spiel bestellen wir zusammen Essen und trinken gemeinsam ein Bierchen – das macht es für mich aus. Und wenn wir mit unserer Mannschaft bei Auswärtsspielen für einen großen Besuch sorgen, dann profitieren die Gastgeber ja auch davon. Diese Einnahmen sind im Amateurfußball enorm wichtig.

Sie sind der mit Abstand bekannteste Fußballer der Westfalenliga 2. Trifft man da nicht ständig auf übermotivierte Gegner, die gegen Sie auf dem Spielfeld besonders glänzen wollen?

Das war bei unseren bisherigen Spielen gar nicht so, obwohl wir ja auch das Derby gegen Wacker Obercastrop oder das Spiel gegen den Gelsenkirchener Verein YEG Hassel hatten. Großer Respekt an die Gegner – das alles lief fair ab.

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Als Fußballprofi erlebt man ständig großen Druck. Ist diese Anspannung im Amateurbereich für Sie weggefallen?

Der Druck ist im Amateurfußball zumindest nicht mehr so groß und nicht vergleichbar. Wenn Du als Profi beispielsweise in das entscheidende Spiel um die Deutsche Meisterschaft gehst, dann hast Du einfach mehr Druck.

Ajan Dzaferovski, Vorsitzender des TuS Bövinghausen, gilt als Funktionär, der gerne verrückte und außergewöhnliche Transfers tätigt. Wenn Sie wählen dürfen: Welchen Freund von Ihnen aus dem Profibereich soll er noch für den TuS verpflichten?

(lacht) Die Spieler, die mir da in den Sinn kommen, sind noch aktiv als Profis. Aber weiß, vielleicht wäre Dedê (der Ex-Profi spielte von 2009 bis 2011 mit Großkreutz beim BVB und ist wie der gebürtige Dortmunder eine Vereinslegende) jemand für unseren Verein. Vielleicht könnte das mal klappen – das wäre schon ziemlich cool.