Arnsberg-Neheim. Verdacht bestätigt: Mindestens zwei Fußballer des SC Neheim sind an Covid-19 erkrankt. Was das für das Duell mit Großkreutz und Co. bedeutet.

Es ist der zweite Fall dieser Art, der in dieser noch jungen Saison ein Fußballteam aus dem Hochsauerlandkreis betrifft: Bei Fußball-Westfalenligist SC Neheim waren zunächst mehrere Verdachtsfälle auf Infektionen mit dem Coronavirus aufgetreten, aus deren Reihe mittlerweile zwei positive Befunde von Spielern bestätigt sind.

Pokalspielleiter Michael Ternes setzte bereits frühzeitig in Absprache mit dem SC Neheim und C-Kreisligist RW Mellen – eigentlich am Mittwoch, 1. September, Kontrahent der Neheimer in der ersten Runde des Kreispokals des Fußballkreises Arnsberg – vorsorglich die Pokalpartie ab. Die positiven Befunde – ein dritter Befund sowie mögliche Quarantänemaßnahmen für zusätzliche Spieler könnten noch hinzukommen – dürften weitere Konsequenzen nach sich ziehen.

Coronafälle beim SC Neheim: bittere Lage für alle Beteiligten

Für den Balver C-Kreisligisten RW Mellen war die Nachricht der Absage des Kreispokalspiels bitter, weil der Underdog für Mittwochabend auf eine durchaus große Kulisse gehofft hatte – und den Favoriten ärgern wollte. „Wir wurden darüber informiert, dass es beim SC Neheim Verdachtsfälle gab“, sagte Vereinschef Klaus Linnepe. „Generell gehen wir aber davon aus, dass wir innerhalb der kommenden Wochen die Pokalpartie spielen werden. Die Maßnahme, so ein Spiel dann abzusagen, finde ich völlig korrekt. Die Gesundheit aller geht vor. Natürlich ist es trotzdem schade für uns, weil ja auch das Wetter wieder besser werden soll“, sagte Linnepe durchaus nachdenklich.

Den SC Neheim traf die Nachricht von mindestens zwei positiven Coronabefunden in einer Phase, in der der Klub von einer großen Euphorie getragen wird. Der Verein feiert in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag, das Binnerfeldstadion glänzt mit einem neuen Kunstrasenplatz, der Westfalenligist erzielte beim 3:0 bei Hagen 11 am vergangenen Sonntag einen perfekten Einstand in die Liga – und die Mannschaft von Trainer Alex Bruchhage empfängt am Sonntag, 5. September, Tabellenführer TuS Bövinghausen mit den Stars Kevin Großkreutz und David Odonkor.

Wobei: Nun, da mindestens zwei Spieler positiv getestet sind, sind die Chancen auf eine Austragung dieses besonderen Heimspiels merklich gesunken. „Wir haben bislang zwei bestätigte Fälle, vielleicht kommt noch ein dritter Spieler dazu, dessen PCR-Test derzeit noch ausgewertet wird“, sagte Hauptgeschäftsführer Uli Dohmann am Mittwochabend im Gespräch mit dieser Zeitung.

Fakten sollen ausgewertet werden

Die Lage sei natürlich bitter, betonte Dohmann. „Man darf und wird niemandem einen Vorwurf machen. Wir alle müssen leider mit diesen Gegebenheiten leben – und trotzdem tut es weh, dass jetzt auch eine Absage des Spiels gegen den TuS Bövinghausen droht“, erklärte der erfahrene Funktionär. Bereits vor einigen Wochen hatte der SC das Testspiel gegen Borussia Dortmund II aufgrund steigender Infektionszahlen im HSK abgesagt.

Laut Aussage des SC haben nun im aktuellen Fall angesichts der Wohnorte der bislang betroffenen Spieler zwei Gesundheitsämter – die Behörden in Hamm und in Meschede für den HSK – weitere Maßnahmen eingeleitet. „Jetzt werden die Kontaktverfolgungen durchgeführt und verschiedene Fragen geklärt. Welcher Spieler ist mit wem zusammen zum Spiel bei Hagen 11 angereist? Wer saß wo in der Kabine?“, sagte SC-Coach Alex Bruchhage. Aus Trainersicht sei es natürlich „sehr schade“, wenn das Spitzenspiel an diesem Sonntag nun ausfallen und verlegt werden müsse: „Unsere Chance, in diesem Duell etwas zu holen, waren nie größer als aktuell.“

Mit Kevin Großkreutz erkundigte sich übrigens der Top-Star des TuS Bövinghausen – langjähriger BVB-Profi und Weltmeister 2014 – direkt via Sozialer Medien beim SC Neheim, ob die Partie nun abgesagt werden müsse. „Das ist natürlich eine tolle Sache und zeigt, wie sehr Kevin für den Amateurfußball brennt“, sagte Uli Dohmann. Der SC Neheim wolle nun am Donnerstagvormittag alle Fakten zur dann aktuellen Lage auswerten und auch Kontakt zum Verband aufnehmen.