Sauerland. Wir stellen die Top Fünf der härtesten Berge der Sauerland-Rundfahrt am Sonntag vor und geben Tipps für Hobby-Radfahrer und Nachahmer.
Rund 4000 Höhenmeter haben die Teilnehmer der Sauerland-Rundfahrt am Sonntag, 19. September, zu absolvieren. Auf der 136,5 Kilometer langen Strecke von Neheim bis auf den Kahlen Asten nehmen die Fahrer so ziemlich jeden Anstieg des Sauerlandes mit. Wir stellen hier die Top-Fünf-Berge der Tour vor. Tour-Organisator Jörg Scherf vom Team SKS Sauerland gibt den vielen Hobby-Radsportlern Tipps, wie sie beim nächsten Mal in die Berge hineinfahren müssen.
Start und Ziel
Start der Sauerland-Rundfahrt ist um 11.15 Uhr auf dem Neheimer Markt.
Nach einem fast 13 Kilometer langen Daueranstieg kommt das Feld gegen 14.40 Uhr auf dem Kahlen Asten an.
1. Hirschberger Wand - der Kultberg (1. Durchfahrt: ca. 12 Uhr): Die Hirschberger Wand ist schon allein durch ihre Geschichte eindeutig die „Nummer 1“ der Anstiege des Rennens. Bereits in der Vergangenheit war sie Teil des Straßenklassikers Gütersloh-Warstein-Gütersloh - der älteren Generation ist das noch gut bekannt. Die Hirschberger Ortsgemeinschaft schafft es jedes Jahr, die Wand in Feierlaune zu versetzen. Das hat auch bei den Rennern Kultstatus. Aus sportlicher Sicht ist der Berg nicht lang, aber super steil mit mehr als 30 Prozent Steigung – dazu hat die Anfahrt zur Wand vielen Bundesligafahrern schon ordentlich Laktat in die Beine gebracht. Sie wird zweimal zu fahren sein.
Tipp:Die Sauerland-Rundfahrt kommt nicht den einfachen Weg zum gemeinen Anstieg, sondern windet sich über die Bache in den Ortskern von Hirschberg. „Das sollte der Hobbyfahrer vermeiden“, so Jörg Scherf, „am besten nimmt man die Wand in direkter Anfahrt, ohne Umwege und einfach mit Vollgas. Egal, ob man es langsam oder schnell versucht - man kommt sowieso kaum hoch und bekommt Atemnot“. Als rettende Zwischenziele muss man die Querwege nehmen. Hier wird es für ein paar Meter flacher und man kann mit kräftigen Tritt weiter kämpfen.
Sauerland-Rundfahrt während Corona- Konzept geht auf
2. Steltenberg/ Rochus Kapelle Eslohe (ca. 13.40 Uhr): Der etwas außerhalb Eslohes gelegene Steltenberg (18%) wird im Rennen aus Richtung Sieperting in Angriff genommen. Bergwertung wird an der Rochuskapelle sein. Hier entscheidet sich in der Regel, ob eventuelle Ausreißer wieder eingefangen werden oder ob sie es bis ins Ziel am Kahlen Asten schaffen. Nicht wenige Fahrer verlässt hier einfach die Kraft und sie müssen das Rennen aufgeben.
Auch in diesem Jahr lockt die Rochuskapelle mit Action an der Bergwertung. Im Rahmenprogramm findet ein Kinderrennen statt und es wird eine Liveband spielen. Neben der Hirschberger Wand gibt es hier auch hier also eine richtige Partymeile.
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Tipp: Der Hobbyfahrer muss den Einstieg zum Berg tatsächlich etwas suchen. Er beginnt im Ortskern von Sieperting etwas versteckt. „Auch hier gilt: kleiner Gang von Beginn an, Rhythmus suchen und kämpfen“, so Jörg Scherf.
3. Niederwälder bei Visbeck/ Zum Odin (ca. 13 Uhr): Der Anstieg trennt das Mescheder Land von Sundern. Hier passiert das Fahrerfeld ein Naturschutzgebiet, das bis an die Stadtgrenze von Sundern reicht. Bevor es in rasender Abfahrt zur „Bauernautobahn“ geht, wartet ein harter Brocken auf die Sportler. Der Anstieg geht stumpf geradeaus, wird gegen Ende immer steiler (über 25%) und rollt einfach nicht. Den Hobbyfahrer belohnt er aber mit einer teils tollen Aussicht.
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Tipp: Deshalb hier gar nicht erst versuchen, zu schnell zu fahren. „Kette links ab Ortsausgang Visbeck ist angesagt“, so Scherf. Obwohl es schon vorher etwas ansteigt, beginnt der Berg hier erst richtig.
4. Lattenberg (ca. 11.45 Uhr): Der Lattenberg beginnt nach dem Ortsausgang von Oeventrop in Wildshausen, verbindet den Arnsberger Teil der Strecke mit Hirschberg. Er lässt dem Fahrerfeld keine Verschnaufpause nach der stressigen Startphase. Spätestens hier werden die ersten Fahrer weit zurückfallen. Der Anstieg ist zwar moderat (rund 8%), tut bei hohem Tempo aber weh. Die Bestzeit hält Tour de France-Etappensieger Lennart Kemna, gefahren bei der Sauerlandrundfahrt im Jahr 2018. Das Peloton ist auf den knapp vier Kilometern fast mit einem Schnitt von 30 Km/h unterwegs.
Tipp: Der Hobbyrennradler sollte beim Aufstieg frühzeitig sein Tempo finden. Ist man dann im Tritt, kann man versuchen, nach oben raus etwas schneller zu werden. Gegen Ende des Anstiegs rollt es je nach Windrichtung richtig gut und das sollte man ausnutzen.
5. Schlossberg Arnsberg: Der Schlossberg wird bei der Sauerlandrundfahrt über die Bergstraße befahren. Mit rasender Geschwindigkeit steuert die Sauerlandrundfahrt von der Jägerstraße kommend auf die Kurve zur 19% steilen Bergstraße zu. Jeder Rennfahrer will mit der Spitze des Feldes über den Berg. Die Abfahrt am Glockenturm ist gefährlich und technisch. Das Rennen kann hier schon entschieden werden. Wenn die richtige Ausreißergruppe in der Arnsberger Altstadt dem Feld entwischt, wird es ein schwerer Tag für die Verfolger.
Tipp: Der Anstieg wirkt auf den ersten Blick gar nicht so lang. Fast könnte man denken, dass es am Lichtturm geschafft sein wird. „Das ist allerdings falsch - dort fängt es erst an weh zu tun“, sagt Jörg Scherf, „also schon vor der Kurve zum Beginn des Berges schalten und etwas Luft für oben sparen“.