Račice. Ausnahmeruderin Alexandra Föster (Meschede) gewinnt bei der U23-Weltmeisterschaft Gold. Was sie zum Coup sagt – und warum sie so erleichtert ist.

Als alles vorbei war, ließ die nur noch platte Alexandra Föster erst mal ihre Beine ins Wasser des Ruderkanals von Račice baumeln. Zum Jubeln fehlte der neuen Weltmeisterin zunächst die Kraft – doch die kam rasch zurück. Die 19-jährige Ausnahmeruderin aus Meschede hat am Sonntag, 11. Juli, bei der U23-Weltmeisterschaft im tschechischen Račice beweisen, warum sie längst der erweiterten Weltklasse im Einer der Frauen zuzuordnen ist.

Föster legte einen bärenstarken Finallauf hin, gewann Gold und feierte somit den Titel als U23-Weltmeisterin – für sie eine riesige Genugtuung.

Alexandra Föster wehrt Angriff einer Konkurrentin ab

Wie berichtet, hatte sich Alexandra Föster im April mit dem Coronavirus angesteckt und trotz eines relativ milden Verlaufs entscheidende Trainingseinheiten verpasst. Körperlich geschwächt bestritt die Sauerländerin die finale Qualifikationsregatta für die Olympischen Spiele in Tokio – und musste den Olympia-Traum vorerst begraben.

Nachdem sie bereits in den vergangenen Wochen erneut eine starke Form bewiesen hatte, war Föster nun mit Medaillenambitionen mit Trainer Sebastian Kleinsorgen ins tschechische Račice gereist und stellte ihre Qualitäten unter Beweis. Souverän meisterte die 19-Jährige ihren Vorlauf und ihr Halbfinale und war danach eine der Favoritinnen auf den Titel. Im Endlauf am Sonntag wirkte Alexandra Föster abgeklärt, und erwehrte sich vor allem des Angriffs der überraschend starken Aurelia-Maxima Janzen aus der Schweiz (erst 17 Jahre alt).

Auf der 2000 Meter langen Strecke durch den altehrwürdigen Ruderkanal von Račice lag Föster zur Hälfte des Rennens nach 1000 Metern in 3:48,54 Minuten vorn und dominierte in der Folge weiter. Nach 1500 Metern und 5:43,70 Minuten waren aus einer knappen Bootslänge schon zweieinhalb Bootslängen Vorsprung geworden. Am Ende sicherte sich Föster in 7:35,24 Minuten deutlich mit 4,23 Sekunden Vorsprung auf Aurelia-Maxima Janzen (7:39,47 Minuten) den U23-WM-Titel im Einer der Frauen. Bronze gewann die Südafrikanerin Katherine Williams (7:42,98 Minuten). „Ich habe versucht, nur auf mich selbst zu achten und die anderen auszublenden. Nach dem Rennen bin ich sehr erleichtert und zufrieden“, so Föster.

Es bleibt Zeit zum Genießen

Nachdem auch ihr Trainer Sebastian Kleinsorgen im Vorfeld des Wochenendes bei der U23-WM im Gespräch mit dieser Zeitung das Ziel klar formuliert hatte („Ich möchte eine Medaille sehen“), betonte seine Ausnahmeruderin, dass sie vor dem Finale ohnehin einen grundsätzlichen Druck verspürt hatte. „Es gab natürlich diesen Druck, dass ich hier eine Medaille hole. Dass es dann der WM-Titel wird, ist wirklich super. Ich war auch mit meiner körperlichen Leistung sehr zufrieden“, sagte die von einer Corona-Infektion genesene Sportlerin.

Sich etwas Zeit zu nehmen, um so einen speziellen Erfolg auch mal genießen zu dürfen, war für Alexandra Föster am Sonntagabend auch noch drin. Mit einer Abschlussveranstaltung ließen die deutschen Ruderer die U23-WM im Nordwesten Tschechiens ausklingen. Die Rückfahrt nach Meschede treten Alexandra Föster und Trainer Sebastian Kleinsorgen heute an.