Meschede. Sie musste zittern – dann gab es grünes Licht: Ruderin Alexandra Föster, Corona-Genesene, darf um ihre Olympia-Chance kämpfen. Alle Hintergründe.

Ein EKG, eine Ultraschalluntersuchung ihres Herzens, ein wenig Blutlassen – und nach einer halben Stunde hatte Top-Ruderin Alexandra Föster bereits Gewissheit: Die Meschederin darf aus medizinischer Sicht in die finale Qualifikation für die Olympischen Spiele in Tokio starten.

In Luzern will sich die 19-Jährige im Einer der Frauen ein Ticket für die Weltspiele sichern – das ihr bereits in jungen Jahren einen absoluten Karrierehöhepunkt bescheren würde.

Mescheder Ruderin Föster besteht finalen Medizincheck

Sie waren zwar frohen Mutes und grundsätzlich optimistisch, doch der neuerliche Besuch in der Sportklinik Hellersen in Lüdenscheid hatte im Vorfeld des gestrigen Tages doch die eine oder andere Sorge in Alexandra Föster und Trainer Sebastian Kleinsorgen ausgelöst. Wie berichtet, war die Ausnahmeathletin aus Meschede im Nachklang der Europameisterschaft im italienischen Varese positiv auf Covid-19 getestet worden. „Das war mit das Schlimmste, was hätte passierenkönnen“, so Föster.

Nachdem sie bedingt durch die Infektion über Müdigkeit, Kopfschmerzen, Erkältungssymptome und Geschmacksverlust geklagt und eine zweiwöchige Quarantäne überstanden hatte, wurde die Ruderin mehrfach in der Sportklinik Hellersen gründlich medizinisch durchgecheckt. „Zum Glück sieht das jetzt alles sehr gut aus, auch wenn wir die neuen Laborwerte noch bekommen werden“, erklärt Alexandra Föster.

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Die Erleichterung im Lager der Ruderin ist groß, auch bei Trainer Sebastian Kleinsorgen. Wie erhofft, ist das Duo des Ruderclubs Meschede daher direkt mit dem Auto den Weg ins schweizerische Luzern angetreten. 600 Kilometer fernab der Heimat wird es für Alexandra Föster an diesem Samstag auf dem Rotsee ernst: Die Sauerländerin tritt ab 11.30 Uhr im Vorlauf im Einer der Frauen an, um sich für das Halbfinale am Sonntag, 11.10 Uhr, zu qualifizieren. Schafft es Föster bis in das Finale, geht es dann am Montag von 11 Uhr an um alles: Die Meschederin muss Erste oder Zweite des Endlaufs werden, um sich tatsächlich mit ihren erst 19 Jahren für die Olympischen Sommerspiele in Tokio zu qualifizieren.

Starke Gegnerinnen in der Schweiz

Nachdem nun die medizinische Hürde überwunden ist, beschäftigen sich Alexandra Föster und Sebastian Kleinsorgen umso intensiver aus sportlicher Perspektive mit den Gegnerinnen in Luzern. Stark schätzt Föster die Griechinnen ein, ebenso die Ruderinnen aus Belarus und der Ukraine. „Ich kann momentan nur nicht wirklich sagen, in welcher Form ich selbst bin“, sagt Föster, „ich fühle mich zwar gut – aber wir müssen das mal abwarten.“

Im Zuge der Olympia-Qualifikationsregatta von Samstag, 15., bis Montag, 17. Mai, jetzt „nur“ in das für’s Olympia-Ticket notwendige Finale einzuziehen und dann auf den zweiten Platz zu schielen, entspricht wenig überraschend nicht der sportlichen Sichtweise der Meschederin. „Ich bin schon so ehrgeizig, dass ich diese finale Qualifikation gewinnen will“, sagt Alexandra Föster selbstbewusst. Eines ist sicher: Die gesamte Sportlandschaft des Hochsauerlandkreises wird der Ausnahmeruderin jetzt die Daumen drücken.