Meschede/Neheim. Frederike Kempe (Meschede) gegen Sophia Thiemann (Neheim): Die Fußballprofis aus dem HSK treffen am 23. April in der 1. Bundesliga aufeinander.

Sie treffen in der 1. Fußball-Bundesliga aufeinander – doch leider noch nicht aktiv auf dem Spielfeld: Wenn sich am Freitagabend, 23. April, von 19.15 Uhr an im Leverkusener Ulrich-Haberland-Stadion die Klubs der Meschederin Frederike Kempe (Bayer 04 Leverkusen) und der Neheimerin Sophia Thiemann (SGS Essen) duellieren, werden die verletzte Thiemann sicher und die wenig berücksichtigte Kempe wahrscheinlich nicht selbst auf dem Spielfeld mitwirken.

Im Gespräch mit dieser Zeitung geben die beiden Profifußballerinnen aus dem HSK Einblicke in ihre aktuelle Situation, die – zumindest bei Kempe – von zermürbenden Gedanken um die Zukunft geprägt ist.

Lockerheit bei der SGS Essen

Seit dem vergangenen Sommer spielt Sophia Thiemann aus Neheim bei der SGS Essen, die im Stadtteil Schönebeck beheimatet ist. Profifußballerin Thiemann hat sich hochgearbeitet: Sie spielte bei Regionalligist VfL Bochum, wechselte dann in die 2. Bundesliga Nord zum Herforder SV und dann, nach starken Auftritten, zum ostwestfälischen Ligakonkurrenten Arminia Bielefeld. Im Sommer 2020 erfolgte schließlich der Sprung in die 1. Bundesliga. „Das Niveau ist noch mal deutlich höher als in der 2. Liga. Ich denke aber, dass ich gut angekommen bin, und mich auch meine neue Mannschaft sehr gut aufgenommen hat“, sagt Sophia Thiemann.

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Fünf Partien vor dem Saisonende blickt die 24-Jährige auf eine bislang abwechslungsreiche erste Spielzeit im deutschen Oberhaus zurück. Sechs Partien hat Thiemann bislang für die SGS bestritten und kam dabei jeweils von der Ersatzbank ins Spiel. „Ich möchte jetzt natürlich weiterhin möglichst viel spielen und mich hier durchsetzen“, sagt die Neheimerin, die noch einen Vertrag bis zum Sommer 2022 besitzt.

Während sie beim Herforder SV bisweilen noch hinten links eingesetzt worden war, spielt Thiemann seit ihrer Zeit bei der Arminia zumeist als Rechts- oder Linksaußen. „Der rechte ist mein stärkerer Fuß, am liebsten spiele ich vorne auf der linken Angriffsseite“, sagt sie.

Diese Verletzung bremst Thiemann aus

Momentan kann die Erstligakickerin allerdings nicht auf dem Platz mithelfen, dass die Essenerinnen – derzeit Siebte – die nächsten Punkte einfahren. Sophia Thiemann plagt sich mit Beschwerden am rechten Knie herum und fällt aktuell verletzt aus. „Leider passiert mir das immer mal wieder, da meine rechte Kniescheibe locker sitzt. Ich mache aber momentan viel Kraft- und Stabilisationstraining, um wieder fit zu werden“, erzählt sie.

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Am Freitagabend, 23. April, im Spiel bei Bayer Leverkusen gegen HSK-Kollegin Frederike Kempe kommt ein Einsatz für sie daher noch nicht in Frage, doch Thiemann würde gern in dieser Saison noch mal auf dem Spielfeld aktiv sein: „Das wäre schön.“

Immerhin: Der Spielplan der SGS Essen scheint es gut mit der verletzten Sauerländerin zu meinen. Sowohl nach dem Leverkusen-Spiel als auch zum Saisonende sorgen jeweils etwa zwei Wochen Pause dafür, dass ihre Chance auf eine baldige Rückkehr auf den Platz steigt.

Anspannung bei Frederike Kempe von Bayer 04 Leverkusen

Zurück auf das Spielfeld – das würde auch Rechtsverteidigerin Frederike Kempe gerne wieder. Die Meschederin, die seit dem Sommer 2015 für Bayer 04 Leverkusen spielt, ist – anders als Thiemann – aktuell kerngesund, wird aber von Bayers Cheftrainer Achim Feifel wenig bis gar nicht berücksichtigt.

Erst ein mickriger Ligaeinsatz steht für „Fredde“ Kempe in dieser Spielzeit zu Buche. Weil es auch in der Vorsaison – damals war allerdings eine Kreuzbandverletzung hinzugekommen – nur insgesamt vier Ligaspiele für Kempe gewesen waren, macht sich die Sauerländerin vermehrt Gedanken um ihre Zukunft am Rhein. „Ich spiele seit bald sechs Jahren in Leverkusen. Für mich ist das hier längst zu einer Herzensangelegenheit geworden“, sagt Frederike Kempe.

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Zum Profigeschäft gehören jedoch auch Transfers. Obwohl Kempe davon ausgeht, „dass ich beim Spiel gegen die SGS Essen im Kader sein werde“, erwägt sie, „ob vielleicht eine Veränderung für mich her muss. Natürlich höre und schaue ich mich um, das ist in meiner Situation denke ich auch normal“, sagt die Meschederin.

Gespräch mit Trainer Achim Feifel soll Antworten geben

Erkenntnisse, wie der Verein ihre Perspektive unter dem Bayer-Kreuz beurteilt, erhofft sich die Defensivkraft von einem für Montag, 26. April, anberaumten Gespräch Kempes mit Cheftrainer Achim Feifel und Co-Trainerin Jacqueline Dünker, mit der Kempe noch in ihrer Zeit beim FSV Gütersloh zusammengespielt hat.

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„Das Gespräch lasse ich jetzt auf mich zukommen. Ich weiß nicht, in welche Richtung das Ganze gehen wird“, betont Frederike Kempe, die bewusst auch vor allem mit ihrer Familie immer wieder über ihre nicht leichte Situation in Leverkusen spricht. „Da kann ich mir immer einen Rat holen.“

Nach bislang 49 Bundesligaspielen (ein Treffer) wartet „Fredde“ Kempe auf ihr Jubiläum – doch ob sie ihren 50. Einsatz im deutschen Oberhaus tatsächlich noch für ihren Verein absolvieren wird, erscheint aktuell fraglich. Zumal das in dieser Saison starke Bayer Leverkusen (aktuell Platz fünf) erst jüngst den Vertrag mit Trainer Achim Feifel um drei Jahre verlängert hat.