Neheim/Essen. Sophia Thiemann aus Neheim hat den Sprung zur Bundesligaspielerin geschafft und spielt seit dieser Saison für die SGS Essen.
Sie jongliert mit Fußbällen genauso gut, wie mit Zahlen und steht als Profi-Kickerin, wie auch als Foto-Modell, dauerhaft im Rampenlicht der Öffentlichkeit. Sophia Thiemann (24) aus Neheim ist ein Multitasking-Talent. Vor allem fußballerisch hat die Mathematikstudentin nun nach den Sternen greifen können. Sophia Thiemann hat den Sprung zur Bundesligaspielerin geschafft und spielt seit dieser Saison für die SGS Essen.
Obwohl ihre Karriere als Fußballerin mit zwölf Jahren verhältnismäßig spät begann, ist es Sophia Thiemann dennoch gelungen, mit ihrem Talent sowie mit einer dauerhaften und stets fokussierten Zielstrebigkeit schnell eine beeindruckende Laufbahn hinzulegen. Von der Westfalenliga über die Regionalliga und die zweite Bundesliga ist ihr der persönliche Aufstieg ins Oberhaus gelungen.
Den Grundstein für ihre Karriere legte die Wahl-Neheimerin allerdings im Ausland, und zwar in der chinesischen Metropole Peking. In Bayern geboren und aufgewachsen, zog sie als Schülerin – wegen beruflicher Gründe ihres Vaters – mit ihrer Familie für sechs Jahre nach China. Dort entdeckte sie die Leidenschaft zum Fußball. „Bis dahin war ich als Handballerin aktiv. Aber da sich keine passende Mannschaft in Peking fand, bin ich mit meinem Bruder zum Fußball gegangen. Mit ihm habe ich einige Zeit in einer Mannschaft gespielt“, berichtet sie.
Eine besondere Liaison
Die rasch anwachsende Vorliebe für den Sport mit dem runden Leder entwickelte sich für Sophia Thiemann letztlich zu einer ganz besonderen Liaison. Mit dem Umzug zurück nach Deutschland und dem Beziehen ihres neuen Domizils in Neheim, wo ihr Vater Wolfgang seither für das Unternehmen Trilux arbeitet, hat sie ihre Laufbahn als Amateur- und Profi-Kickerin einschlagen können. „Das Sauerland ist richtig schön. Wir fühlen uns hier sehr wohl“, hat die Alpenländerin das Land der 1000 Berge lieben und leben gelernt.
Über Borussia Dröschede führte der Weg zum VfL Bochum in die Regionalliga - eine prägende Zeit für die damalige Gymnasiastin. „Schule und Fußball perfekt unter einen Hut zu bekommen, war schon stressig. Aber ich habe einfach richtig Lust auf Fußball gehabt. Und mein Ehrgeiz spornte mich auch immer weiter an, um es in Richtung Profi-Ebene zu schaffen“, erklärt sie.
Gesagt, getan. Im Sommer 2017 wechselte die Mittelfeldspielerin schließlich in die 2. Frauen-Bundesliga Nord zum Herforder SV. Für die Herforderinnen bestritt Sophia Thiemann 23 Partien und erlebte mit ihnen am 26. August 2017 schließlich das bis dahin für sie größte sportliche Highlight – die Teilnahme an einem DFB-Pokalspiel. „Das war schon echt klasse. Es fühlte sich super an, in einem solchen renommierten Wettbewerb aktiv mit dabei zu sein“, erinnert sich die Studentin. Im Ostwestfalen-Duell gegen Arminia Bielefeld, unterlagen die Herforderinnen mit 2:3 und schieden aus dem DFB-Pokalwettbewerb aus.
Das Hautnah-Erlebnis
Im Juli 2018 wechselte sie dann zu Zweitligist Arminia Bielefeld. In 16 Liga-Spielen für die Arminia schoss sie vier Tore. Insbesondere der Einzug mit den Bielefelderinnen in das Halbfinale des DFB-Pokals war für Sophia Thiemann ein weiterer Höhepunkt ihrer Karriere. Die 0:5-Niederlage gegen die Bundesliga-Fußballerinnen vom VfL Wolfsburg war für sie zwar „extrem bitter“, aber ein Hautnah-Erlebnis mit Wolfsburgs Star- und Nationalspielerin Alexandra Popp gehabt zu haben, stimmte die junge Sauerländerin ebenso glücklich. Mit dem Einzug in die Frauen-Bundesliga im Sommer vergangenen Jahres und der Unterzeichnung eines Vertrags bei SGS Essen kommt die heute 24-Jährige ständig mit den Top-Stars auf dem Spielfeld in buchstäbliche Berührung. Erst neulich traf Sophia Thiemann mit den Essenerinnen auf den FC Bayern München. „Das sind alles tolle Momente, die ich natürlich in vollen Zügen genieße“, gibt die pfeilschnelle Kickerin offen zu, ohne dabei zu verheimlichen, dass sie dabei stets einhundert Prozent an eigener Leistung auf dem Platz abrufen muss. „In der ersten Liga werden die kleinsten Fehler sofort bestraft. Im Vergleich zur zweiten Liga, ist das Niveau in der Bundesliga noch um einiges höher“, betont Sophia Thiemann.
Jeden Tag steht sie mit ihren Teamkolleginnen auf dem Trainingsplatz. Und wenn nicht auf dem Rasen, dann werden im Kraftraum entsprechende Einheiten abgehalten. Neben all der aufwendigen und mit körperlichen Höchstanstrengungen verbundenen Zeit als Profi-Fußballerin, sitzt Sophia Thiemann in ihrer Wohnung in Essen ebenso jeden Tag stundenlang am Schreibtisch, um für ihr derzeit online durchgeführtes Mathematik-Studium, welches sie an der Uni Bielefeld absolviert, zu lernen.
Was macht am meisten Spaß?
Und obendrauf schaufelt sie noch Zeit frei, um nebenher als Modell für ein Bielefelder Modehaus vor der Fotokamera zu posieren. Die junge Neheimerin will auch in Zukunft vielseitig aktiv bleiben. „Ich möchte mir gerne weiterhin alle Möglichkeiten offenhalten. Das was mir am besten liegt und mir am meisten Spaß macht, das möchte ich dann irgendwann auch hauptberuflich machen“, bekräftigt die 24-Jährige. Einziges Problem: Sophia Thiemann beherrscht die Dinge, denen sie akribisch nachgeht, sehr gut. Das wird eine von ihr zu fällende Entscheidung nicht gerade leichter machen.