Winterberg. Die Saison verlief nicht, wie Maren Hammerschmidt (Winterberg) es sich vorgestellt hatte. Doch vor Olympia aufgeben? Dazu äußerte sie sich klar.

Als sie vor kurzem vom Weltcup aus dem tschechischen Nove Mesto zurück in ihre Wahlheimat Ruhpolding kam, wird Maren Hammerschmidt der Sinn vermutlich genau danach gestanden haben: Ihr Gewehr, ihre Ski, einfach alles, was mit Biathlon zu tun hat, achtlos in die Ecke zu knallen. Weil sich die Athletin des SK Winterberg ihre Saison, die für sie bereits vor dem Weltcupfinale beendet war, so nicht vorgestellt hatte. Den einen oder anderen Fan plagte sogar eine bange Frage: Könnte die 31-Jährige ihre Karriere ausgerechnet vor der olympischen Saison beenden?

Hammerschmidt: Perfekte Vorbereitung

Denn die Sauerländerin war zuversichtlich, fast euphorisch in den Weltcup-Winter 2020/21 gegangen. In der Saison zuvor hatte sie ihr Comeback nach einer über eineinhalbjährigen Verletzungspause gefeiert – und mäßige Ergebnisse zurecht nicht zu selbstkritisch hinterfragt. Wieder in den Wettkampf-Rhythmus zu finden, sich zurück in die Nähe der Weltspitze zu bringen, das waren die Ziele dieser Zeit.

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Den gerade zu Ende gehenden Winter – den wollte sie allerdings nutzen, um die Verletzung endgültig abzuhaken und sich ein Jahr vor den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking in der Weltspitze zurück zu melden. „Ich freue mich mega auf den Weltcup“, sagte die Winterbergerin vor der Saison und nach einer Vorbereitung, die Hammerschmidt auch im Nachhinein nicht nur als äußerst gelungen bezeichnete. „Nach einer für mich perfekten Vorbereitung, in der ich so motiviert war und eine Menge Spaß hatte, waren meine Erwartungen an die Saison natürlich groß“, schrieb sie kürzlich auf ihren Seiten in den sozialen Netzwerken Instagram und Facebook.

Eine verschleppte Magenreizung

Dass die Olympia-Teilnehmerin von 2018 und Staffel-Weltmeisterin von 2017 hingegen auf Nachfragen dieser Zeitung zuletzt nicht mehr reagierte, dürfte vor allem daran liegen, dass sich ihre großen Erwartungen nicht erfüllten.

Einen als Verfolgungsrennen angelegten Testwettkampf beendete Hammerschmidt auf dem dritten Rang und sicherte sich endgültig ihren Platz im Weltcup-Team. Der Weltcupauftakt im finnischen Kontiolahti verhieß mit der auf Anhieb erfüllten Norm für die Weltmeisterschaft ebenso Gutes.

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Umso härter traf der Ergebnis-Absturz die Winterbergerin. Der Weltspitze lief sie in der Loipe hinterher, wenn die Leistung am Schießstand nicht stimmte, war an eine Top-25-Platzierung nicht mehr zu denken. „Ich war mega happy, so in die Saison starten zu können. Anschließend kam leider eins zum anderen. Eine verschleppte Magenreizung vor Weihnachten hat mich enorm viel Energie gekostet, die ich ab Januar nicht mehr aufholen konnte“, erklärte Hammerschmidt jetzt die abfallende Formkurve.

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Zur Weltmeisterschaft auf der Pokljuka fuhr sie bereits nur mit dem Ziel, überhaupt einen Start zu erhalten. Den gaben ihr die Bundestrainer im Einzelrennen. Nach einer vierjährigen Abstinenz auf Grund ihrer langwierigen Fußverletzung feierte die Sauerländerin ihr WM-Comeback – doch Platz 34 enttäuschte sie mehr, als dass ihr nach Jubel zu Mute war. „Es war nichts Halbes und nichts Ganzes – und das reicht bei einer WM für gar nichts“, erklärte sie.

Weg ist länger als erwartet

Die Bundestrainer ließen Hammerschmidt aber nie fallen. Nur unmittelbar nach der WM erwarteten sie einen Leistungsnachweis in Richtung einer Top-15-Platzierung.

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„Ich habe mir mit meinen Trainern die gesamte Saison über sehr viele Gedanken gemacht, sie hatten immer ein offenes Ohr für mich und ich bin sehr dankbar für ihr großes Vertrauen“, resümierte die 31-Jährige. „Dennoch konnte ich meine gesteckten Ziele nicht erreichen und bin daher mit dem Verlauf der Saison nicht zufrieden“, ergänzte sie. Erstmal gönnt Hammerschmidt ihrem Körper jetzt eine Pause. Aus der vergangenen Saison will sie ihre Lehren ziehen. Eine wird sein, dass der Weg in die Weltspitze nach einer derart langen Verletzungspause länger ist als einen Weltcup-Winter.

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Die Frage der Fragen beantwortete sie übrigens eindeutig: „All diese Erkenntnisse werden mir dabei helfen, in der nächsten Saison wieder voll anzugreifen, denn aufgegeben wird noch nicht.“

Ski, Gewehr und alle weiteren Biathlon-Utensilien sind daher nicht achtlos in irgendeiner Ecke gelandet, sondern wurden ordnungsgemäß verstaut. Griffbereit für den Start in die olympische Saison.