Altenberg/Winterberg. Die Stürze sind endgültig Geschichte: Laura Nolte (Winterberg) holt in Altenberg WM-Bronze – weil sie im dramatischen Finale nervenstark bleibt.

In diesem Moment ging es nicht mehr anders. Laura Nolte hockte sich kurz hin – und ließ ihren Tränen freien Lauf. „Es hat mich so überwältigt“, sagte die Bobpilotin des BSC Winterberg später und lachte glücklich. Nachdem sie im vergangenen Jahr bei der Weltmeisterschaft in Altenberg nach Stürzen zur Halbzeit aus dem Wettbewerb genommen wurde, gewann sie dieses Mal die Bronzemedaille im Erzgebirge. Doch der finale Lauf wurde spannender als gedacht.

Humphries verteidigt Titel

Hinter der US-Amerikanerin Kaillie Humphries, die sich wie im vergangenen Jahr souverän den Titel holte, fuhr die Wiesbadenerin Kim Kalicki auf den zweiten Platz – übrigens auch wie vor Jahresfrist. Nach insgesamt vier Läufen hatte Kalicki mit Anschieberin Ann-Christin Strack 0,35 Sekunden Rückstand auf Humphries, welche die mit Abstand beste Linie im anspruchsvollen Eiskanal fuhr.

Auch interessant

Laura Nolte holte mit ihrer Anschieberin Deborah Levi vom SC Potsdam als Dritte ihre erste Medaille bei den Frauen. Vor kurzem hatten Nolte/Levi bei der Junioren-Weltmeisterschaft in St. Moritz sogar den Titel gewonnen. In Altenberg legte das Duo nun in allen vier Läufen Startbestzeiten hin, allerdings leistete sich die mit 22 Jahren jüngste Pilotin im deutschen Team zu viele Fehler im 17 Kurven umfassenden Eiskanal. 1.01 Sekunde betrug Noltes Rückstand auf Humphries.

Aufholjagd von Schneider/Fiebig

Wesentlich spannender als der Kampf um Gold und Silber war im abschließenden vierten Lauf der Kampf um Bronze zwischen Nolte/Levi und Stephanie Schneider/Leonie Fiebig. Schneider (WSC Oberwiesenthal) und ihre Anschieberin vom BSC Winterberg hatten nach einem komplett verkorksten ersten WM-Tag im dritten Lauf aufgetrumpft – und lagen plötzlich in Schlagdistanz zu Nolte/Levi auf Rang vier.

Auch interessant

„Wir hatten nicht mehr erwartet, dass Steffi so dicht heranfährt“, sagte Laura Nolte, „deshalb standen wir im vierten Lauf schon unter Druck.“ Ihr fehlerbelasteter dritter Lauf machte ihr jedoch auch Mut. „Ich wusste, dass ich noch Reserven habe.“ Und diese nutzte sie im vierten Lauf. Nervenstark verteidigte Nolte ihren Vorsprung und jubelte im Ziel über Bronze.

Lob von Cheftrainer Spies

„Im ersten Moment hat mich das echt überwältigt“, sagte die Pilotin des BSC Winterberg: „Besonders, wenn man an das letzte Jahr denkt. Das hat mich doch lange beschäftigt und auch mitgenommen, selbst wenn ich es mir nicht zugestehen wollte.“ Damals stürzte sie zweimal im Training und im zweiten Lauf erneut. Nach den dramatischen Bildern, wie Nolte/Levi kopfüber durch die Bahn rutschten, entschied Chef-Bundestrainer René Spies, seine junge Pilotin aus dem Wettbewerb zu nehmen.

Auch interessant

Dieses Mal lobte der aus Winterberg stammende Spies: „Mit den jungen Pilotinnen sind wir im Soll. Es war eine nervliche Belastung für alle, aber zwei Medaillen sind gut. Ich hätte mir natürlich gewünscht, dass wir Kaillie Humphries schlagen. Wir waren dicht dran, aber es hat nicht gereicht. Das zeigt uns auch in Richtung Olympia, dass es eine harte Nummer wird, sie zu schlagen.“

Heute enttäuscht, morgen stolz

Stephanie Schneider erklärte über Rang vier und ihre Aufholjagd mit Leonie Fiebig: „Mit dem zweiten Tag sind wir super zufrieden, aber ein guter Tag reicht eben nicht. Heute überwiegt die Enttäuschung, aber morgen bin ich stolz auf unsere Leistung.“

Pyeongchang-Olympiasiegerin Mariama Jamanka vom BRC Thüringen verpasste wie im Vorjahr eine Medaille. Mit ihrer Wiesbadener Anschieberin Vanessa Mark landete sie nur auf Rang sechs hinter US-Pilotin Elana Meyers-Taylor.