St. Moritz/Winterberg. Laura Nolte (Winterberg) bleibt in der Goldspur. Die Bobpilotin holte den Titel bei der JWM und wurde vor allem am Königssee gefeiert.

Als Laura Nolte über die Ziellinie raste, brach riesengroßer Jubel aus. Nicht in St. Moritz in der Schweiz allerdings, wo die Bobpilotin des BSC Winterberg gemeinsam mit ihrer Anschieberin Deborah Levi vom SC Potsdam den Titel bei der Junioren-Weltmeisterschaft gewann. Gejubelt wurde vor allem in einem Hotel in Deutschland, in der Nähe des Königssees. Denn Noltes Sieg ist folgenreich.

Nolte holt vierten WM-Platz

"Als Laura und Debbi ins Ziel gefahren sind, hat der ganze Flur hier im Hotel gejubelt", sagte Chef-Bundestrainer René Spies auf Nachfrage dieser Zeitung. Der Winterberger weilt mit der Weltcup-Mannschaft aktuell am Königssee, um dort am Samstag und Sonntag die nächsten Rennen zu bestreiten. Dass seine Pilotinnen und Anschieberinnen am Freitagmorgen nicht nur mit den Gedanken in St. Moritz waren, sondern auch den Livestream des JWM-Rennens verfolgten, lag auf der Hand.

Durch ihren Sieg bei der Junioren-Weltmeisterschaft sicherte sich die 22-jährige Nolte zusätzlich zu den normalen drei deutschen Startplätzen ein persönliches Startrecht bei der Weltmeisterschaft Anfang Februar in Altenberg. Spies schickt im Erzgebirge nun also vier Pilotinnen in den Kampf um die Medaillen. Neben Nolte werden das Kim Kalicki, Mariama Jamanka und Stephanie Schneider - mit Anschieberin Leonie Fiebig vom BSC Winterberg - sein.

Starke Konkurrenz

Wäre die BSC-Pilotin in St. Moritz nicht als Erste ins Ziel gerast, hätte der Cheftrainer eine Pilotin des Weltcup-Quartetts nicht berücksichtigen können. Der Druck, der deshalb auf Nolte und Levi lastete, war immens. "Sie wusste natürlich, dass die anderen Mädels im Hotel sitzen und die Daumen drücken", sagte Spies.

Zudem patzte Nolte beim Weltcuprennen in der vergangenen Woche in St. Moritz, bei dem sie lediglich Rang sechs belegte. Ihre JWM-Konkurrentin Melanie Hasler aus der Schweiz hingegen fuhr auf Rang drei. "Auch Lisa Buckwitz hat im Training vor der JWM zusätzlichen Druck aufgebaut", sagte René Spies. "Zu erwarten war der Ausgang des Rennens deshalb nicht."

Buckwitz/Kwofie holen Silber

Doch nach dem Gewinn der deutschen Meisterschaft und der Europameisterschaft gelang Nolte der dritte Titel in dieser Saison. Sie blieb in der Goldspur. Mit einem Vorsprung von 47 Hundertstelsekunden verwies sie Buckwitz (SC Potsdam), die mit Anschieberin Cynthia Kwofie (BSC Winterberg) startete, auf Rang zwei. Melanie Hasler belegte Rang drei. Anne Lobenstein (BRC Thüringen) wurde Sechste.

"Melanie Hasler ist an dem Druck etwas zerbrochen", analysierte René Spies und lobte: "Laura hat es mit Debbi wirklich top gemacht. Sie hatten überragende Startzeiten - das muss man erstmal so machen."

Das sagt Laura Nolte

Nolte selbst zeigte sich dementsprechend erleichtert: "Wir wussten, dass es nicht so einfach wird", sagte die BSC-Pilotin: "Wir haben uns die Bahn in dieser Woche mehr erarbeitet und sind am Start weitergelaufen als am Sonntag. Wir sind richtig froh, dass es in dieser Woche so viel besser geklappt hat als in der vergangenen."

Froh waren ihre Teamkolleginnen auch, mehr als das sogar. Die ersten Glückwunsch- und Dankesnachrichten ließen deshalb nicht lange auf sich warten.