Winterberg. Freude hier, Frust da: Julia Taubitz freute sich über ihren Sieg in Winterberg, an dem Natalie Geisenberger einen großen Anteil hatte.

Dieses Ergebnis nagte an Julia Taubitz. Auf Rang zehn fuhr die Rennrodlerin beim Weltcup in Oberhof – nur auf Rang zehn, als amtierende Gesamtweltcup-Siegerin. „Der Tag danach war im Arsch, das muss man ganz ehrlich sagen“, erzählte die 24-Jährige jetzt in Winterberg. Und sie lachte, das war trotz Mund-Nase-Schutz zu erkennen. Sie lachte, weil sie in Winterberg nach Rang drei in der vergangenen Saison einen Sieg feiern konnte. Von wessen Patzer sie profitierte und mit welchem speziellen Motivationstrick sie Oberhof aus dem Gedächtnis strich.

Julia Taubitz: Grober Fehler

Norbert Loch schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Wie üblich verfolgte der Chef-Bundestrainer auch den zweiten Lauf von Julia Taubitz (WSC Erzgebirge Oberwiesenthal) im Zielbereich der Veltins-EisArena. Er schaute also auf die große Leinwand mit den Bildern aus der Bahn und sah, wie seine Top-Rodlerin als vorletzte Starterin ihren Schlitten fast quer stellte. Der gute Start, die bis dato gute Fahrt, das gute Gefühl, Rang zwei abgesichert zu haben und sogar Platz eins anzugreifen – all das war fort.

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Plötzlich wurde gezittert in Winterberg, und erst gejubelt, als Taubitz ihren Vorsprung doch ins Ziel brachte. „Da habe ich ein paar Drift-Punkte gesammelt“, sagte sie selbst später zurückblickend auf diesen Fehler: „Ich dachte wirklich, dass es generell nicht mehr reicht mit Platz eins. Umso glücklicher ist man, wenn man hier hochfährt und die Eins noch aufleuchten sieht.“

Geisenberger: Patzer am Start

Streitig konnte ihr den Sieg plötzlich nur noch Teamkollegin Natalie Geisenberger machen, die nach dem ersten Lauf in Führung lag. Doch die erfahrene Geisenberger, neben Dajana Eitberger eine der so genannten Rodel-Mamis im deutschen Team, patzte gleich am Start. Dort, wo bereits einige Athletinnen vor ihr Probleme hatten, nahm sich auch Geisenberger eine Bande.

Die Geschwindigkeit war weg, ihr Sieg ebenso. Sauer auf sich selbst verschwand Geisenberger kommentarlos nach der Siegerehrung aus der Veltins-EisArena. Verständlich, denn nach der Rückkehr aus ihrer Babypause belegte die Miesbacherin im fünften Saisonrennen zum fünften Mal den zweiten Platz.

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„Der Start ist ausschlaggebend hier, keine Frage. Man muss wirklich geradeaus durchtreffen. Ich hatte hier auch schon Wochen, in denen ich an der Stelle verzweifelt bin“, sagte Julia Taubitz nach dem Rennen: „Heute hat es wirklich gut geklappt und ich bin unglaublich glücklich darüber, dass es zum ersten Platz gereicht hat.“

Eitberger eckt an

Im ersten Lauf eckte Teamkollegin Dajana Eitberger nach dem Start mehrfach an und verspielte einen möglichen Podestplatz. Letztendlich kam sie eine Woche nach ihrem Sieg in Oberhof auf Rang 13. Anna Berreiter, die ausgerechnet vor dem Weltcup in Winterberg für Lokalmatadorin Cheyenne Rosenthal (BSC Winterberg) ins Weltcup-Team eingewechselt worden war, beendete das Rennen auf Rang neun.

Doch wie hatte sich Julia Taubitz nach dem verpatzten Rennen in Oberhof nun neu motiviert? „Ich habe mir vorgestellt, mit einem Pina Colada am Strand zu sitzen und habe mir gesagt: alles ist gut.“

Lob für das Bahnteam

Alles ist gut – das galt übrigens auch für den Eiskanal in Winterberg. Der vergangene Rennrodel-Weltcup sorgte für Schlagzeilen, weil ihn Top-Sportler auf Grund zu hohen Risikos boykottierten.

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„Es war wunderschön“, sagte Julia Taubitz jetzt: „Ein riesengroßes Kompliment an die Eismeister: Die Bahn war die ganze Woche in einem Top-Zustand. Ich weiß gar nicht, ob ich die Bahn jemals so, so gut erlebt habe. Das ist eine Steigerung zu 100 Prozent im Vergleich zum letzten Jahr. Ich hoffe, dass das beibehalten wird. So macht das Rodeln super viel Spaß.“

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Das Rennen der Doppelsitzer gewannen übrigens Tobias Wendl und Tobias Arlt, die damit ihren ersten Saisonsieg holten. Die Olympiasieger setzten sich mit vier Hundertsteln Vorsprung vor den Weltmeistern Toni Eggert und Sascha Benecken durch. Hannes Orlamünder/Paul Gubitz, die ihre erste Weltcup-Saison bestreiten, belegten den neunten Platz.