Sauerland. Marotten und Rituale geben Sportlern Halt. Auch die aktiven Amateursportler aus dem HSK gehen ihnen nach – darunter sind äußerst kuriose.

Fußballer, Handballer, Leichtathleten, Volleyballer und Footballer: Sie alle können ihrem liebsten sportlichen Hobby aktuell aufgrund der Coronapandemie nicht nachgehen – zumindest nicht gemeinsam mit ihren Teamkollegen in Trainingseinheiten oder Ligaspielen. Damit fällt auch eine wichtige Komponente weg, die den heimischen Amateursportlern im HSK im sportlichen Alltag Halt verschafft: das Ritual .

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Welchen teils äußerst kuriosen Gewohnheiten (ehemals) Aktive im Sauerland nachgehen, listet diese Zeitung mit acht Stichworten auf.

Rituale im HSK – der Glaube ist wichtig

Mario Droste ist nie um einen guten Spruch verlegen. Der Coach des Fußball-Bezirksligisten SuS Langscheid/Enkhausen ist schlagfertig und gewitzt. Doch der ehemalige Stürmer hat auch eine andere, eine ernste Seite. „Super Mario“ Droste ist tiefgläubig, besucht oft Gottesdienste und suchte schon als aktiver Spieler Kraft im Glauben.

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„Mario ist früher immer als Letzter aus der Kabine auf den Platz gegangen. Er hatte in seiner Sporttasche immer ein kleines Etui mit einem Kruzifix dabei, etwa zehn bis zwölf Zentimeter groß. Das hat Mario kurz vor dem Spiel angeschaut und Kraft getankt“, verrät René Beringhoff, Vorstandsmitglied des SuS Langscheid/Enkhausen.

Im Glauben Halt zu suchen und zu finden – das kennt auch Furkan Mutlu. Er spielt für den Langscheider Ligagegner TuS Voßwinkel. „Direkt vor dem Anpfiff eines Spiels, wenn ich meine Position auf dem Spielfeld eingenommen habe, bete ich“, sagt Mutlu.

Kaffeegenuss

Zerstreuung vor Ligaspielen sucht Henrik Basler, derzeit verletzter Torwart des Handball-Landesligisten SG Ruhrtal beim Kaffeetrinken. Vor jedem Spiel genieße er mit drei Mannschaftskollegen bei ihm zu Hause einen Kaffee.

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„Und unmittelbar vor dem Spiel tape ich mir meine Finger – was ich zum normalen Training nie mache“, sagt Basler.

Entspannung

Ein bestimmtes Ritual hat sich auch Johannes Hodapp, Radsportler des Profiradstalls Team SKS Saerland NRW, angeeignet. Am Abend vor einem Rennen macht Hodapp Yoga: „Diese halbe Stunde ist nach der Massage und dem Abendessen super, um noch mal alles zu aktivieren und dann gut zu entspannen.“

Maskottchen

Kerstin Neumann-Schnurbus war einst eine der Pionierinnen im Frauenfußball im Sauerland. In ihrer Zeit als Aktive des TuS Medebach atte das Team ein bestimmtes Ritual: Die Frauenmannschaft nahm Riesenteddybär „Uli“, benannt nach Coach Uli Drilling, zu jeder Partie mit.

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„Der Teddy wurde unter den Spielerinnen wie ein Wanderpokal weitergegeben. Er musste mit zu jedem Spiel. Wenn er vergessen wurde, mussten wir zurückfahren und ihn holen. Nach ein paar Jahren sah er ganz schön abgelebt aus“, erzählt Neumann-Schnurbus.

Kriegsbemalung

Football-Verbandsligist Brilon Lumberjacks jetzt mit seinen Spielern auf die im Football weit verbreitete „Kriegsbemalung“: schwarze Farbe im Gesicht der Aktiven. „Dabei handelt es sich um einen Sonnenschutz. Er verhindert, dass die Spieler durch Reflexionen der Sonne in den Schweißperlen unter den Augen geblendet werden“, erklärt Pressesprecher Mario Polzer.

Bei den Lumberjacks zeichne sich vor allem Running Back Waldemar Bechthold durch kreative Bemalung aus. „Für ihn ist das ein Ritual. Waldemar läuft oft mit regelrechten Kunstwerken im Gesicht auf“, sagt Polzer und schmunzelt.

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Essen

Fast Food zu essen und direkt danach zu trainieren – auf den ersten Blick erscheint diese Kombination nicht nur ungewöhnlich, sondern nicht empfehlenswert. Als aktiver Volleyballer des RC Sorpesee setzte Kevin Mattig aber genau auf diese kuriose Vorbereitung. „Vor einer Trainingseinheit hatte ich mal richtig Hunger. Weil die Zeit knapp wurde, habe ich mir 20 Chicken McNuggets besorgt und mir diese schnell reingeschaufelt. Ich hatte dann auch ein sehr gutes Training – genau wie bei der nächsten Einheit. Es lief einfach gut. Vor dem dritten Training habe ich dann kein Fast Food gegessen – und war völlig unzufrieden. Also habe ich vor der nächsten Einheit wieder 20 Nuggets gegessen – und, was soll ich sagen: Das Training war plötzlich wieder richtig gut!“, sagt er und lacht. Auch aus Kostengründen stellte Mattig seine ungewöhnliche Prozedur letztlich allerdings wieder ein.

Das richtige Essen – ist auch Kreisliga-Torjäger Kai Oberreuther vom A-Ligisten FC Neheim-Erlenbruch wichtig. Der Fußballer isst vor jedem Spiel ein mittelhart gekochtes Ei, das seine Frau zubereitet.

Riad Amor, Fußballspieler des Bezirksligisten TuS Voßwinkel, schwört dagegen auf Süßes: Der Kicker gönnt sich vor jeder Partie genau drei Datteln. Amor: „Ich hoffe, dass ich danach gut spiele.“

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Musik

Tennisspieler Maximilian Büsse vom TC Meschede ist Fan von Rapper Sido. Deshalb ist für ihn klar, dass er vor jeder Begegnung ein bestimmtes Lied des Hip-Hop-Künstlers hört – und zwar „Beweg’ dein Arsch“. Für Büsse die passende musikalische Untermalung, um selbst auf dem Platz alles zu geben.

„Außerdem habe ich bei Spielen immer dieselben roten Tennissocken an und mache jeweils genau vier Knoten in die Schnürsenkel meiner beiden Schuhe“, sagt er.

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Erleichterung

Zum Thema Rituale kann auch Torhüter Timo Bange vom Fußball-Landesligisten SV Brilon eine witzige Anekdote beisteuern.

S

ein ehemaliger Mitspieler Nick Bärenfänger sei nicht nur ein guter Kumpel von ihm, sondern habe darüber hinaus auch „eine verrückte Angewohnheit“. Timo Bange: „Nick geht an jedem Spieltag zwischen dem Zeitpunkt des Treffens vor dem Spiel und dem Anpfiff genau vier Mal auf die Toilette.“