Winterberg. In der Saison 2020/21 wird es keinen Snowboard-Weltcup in Winterberg geben. Warum – und was das für die Zukunft bedeutet.

Der Blick in den Terminkalender des Snowboard-Weltcups überrascht: Statt Winterberg steht dort plötzlich Berchtesgaden als Austragungsort für das Saisonfinale im Parallelslalom. Auf Nachfrage bestätigte der Verband Snowboard Germany: Nachdem das Weltcupfinale im Hochsauerland in diesem Jahr auf Grund der zu geringen Schneedecke kurzfristig abgesagt wurde, wird es auch im kommenden Frühjahr keines in Winterberg geben. Warum – und was das für die Zukunft bedeutet.

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Es waren sehr emotionale Szenen als Stefan Baumeister auf Schultern zum Siegerpodest getragen wurde. Oder als Anke Wöhrer zum Ende ihrer Karriere ebenso eine Sektdusche verpasst bekam wie Isabella Laböck zwei Jahre zuvor. Und auch Julia Dujmovits weinte in Winterberg, weil sich dort das Kapitel Snowboard-Profi für die Österreicherin schloss. Mittlerweile gab die Österreicherin zwar ihr Comeback bekannt, doch emotionale Szenen – wird es auch 2021 am Poppenberghang nicht geben.

Bayern statt Hochsauerland

Der ursprünglich in Winterberg geplante Saisonabschluss der Snowboarder soll nach Bayern verlegt werden. Das gab der Verband am Montag in einer Pressemitteilung bekannt.

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    „Die notwendigen Hygiene-Programme bringen erhebliche Mehrkosten mit sich. Hinzu kommt die Unsicherheit, mit der aktuell alle Veranstalter kämpfen. Wir Drücken die Daumen, dass am Feldberg und seit vielen Jahren wieder einmal in Berchtesgaden unsere Athleten und Athletinnen vor heimischer Kulisse an den Start gehen dürfen“, sagte Stefan Knirsch, Verbandsdirektor von Snowboard Germany.

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    Finalisiert sei der Weltcup aber noch nicht. Der Weltverband Fis führt in seinem Kalender aber bereits Berchtesgaden mit einem Parallelslalom und einem Teamevent am 20. und 21. März als Finale der Weltcup-Saison. Letztmals fand in der Saison 2003/04 in Berchtesgaden nahe der deutsch-österreichischen Grenze ein Snowboard-Weltcup statt.

    Das sagt Michael Beckmann

    Doch warum verzichtet Winterberg auf den mittlerweile fast zur Tradition gewordenen Saisonabschluss im Hochsauerland, der bei Athleten, Trainern und Fans so gut ankam? Angesichts der schwierigen finanziellen Lage auf Grund der Corona-Pandemie tun sich Skigebiete in diesem Winter grundsätzlich schwer, Pisten für Touristen zu sperren, um darauf Rennen zu fahren.

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    Und das ist auch in Winterberg der Fall. Mehrere Tage ist die Weltcuppiste am beliebten Poppenberghang stets für Touristen gesperrt, damit die deutschen Snowboard-Stars Selina Jörg, Ramona Hofmeister und Co. beste Schneeverhältnisse genießen können. „Zudem haben wir mit den Liftbetreibern darüber gesprochen, wie es möglich ist, Hygienekonzepte einzuhalten, also zum Beispiel darauf zu achten, wer mit wem im Lift sitzt“, sagte Michael Beckmann, ehemaliger Tourismusdirektor und jetzt neuer Bürgermeister von Winterberg, im Gespräch mit dieser Zeitung.

    Das Ergebnis der Gespräche: Diese Konzepte zu garantieren, ist nicht möglich, ohne den Betrieb für Touristen komplett einzustellen. „Und wir werden gerade jetzt nichts tun, was unsere Liftbetreiber gefährdet“, sagte Beckmann.

    Neues Angebot aus Winterberg

    „Die Entscheidung ist bitter“, ergänzte er: „Aber wir haben Snowboard Germany sowie der Fis bereits ein neues Angebot für die Saison 2021/2022 übermittelt.“ Denn das Kapitel Snowboard-Weltcup in Winterberg soll nicht geschlossen werden. Das Saisonfinale 2022 oder den Saisonauftakt 2021 würden die Sauerländer gerne ausrichten. „Ich bin gespannt, wie die Fis reagiert“, erklärte Beckmann.