Winterberg. Eigentlich sollte Ramona Hofmeister in Winterberg gefeiert werden. Nach der Absage des Weltcupfinales der Snowboarder stieg die Party woanders.

Über den Dächern der Großstadt statt am Fuße des Poppenberghangs in Winterberg streckte Ramona Hofmeister die große Kristallkugel in die Höhe. Der ungewöhnliche Platz für die Ehrung der Gesamtsiegerin des Snowboard-Weltcups war eine Folge der Absage des Weltcupfinales im Hochsauerland.

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Auf dem Olympiaturm in München erhielt Hofmeister im Kreise ihrer Mannschaftskollegen und -kolleginnen die große Trophäe für den Sieg im Gesamtweltcup. Die kleine Party stand unter dem Motto „Hoch hinaus“. Zudem hatte sich die 23-Jährige aus Bischofswiesen die kleine Kristallkugel für Rang eins in der Disziplinwertung Parallel-Riesenslalom gesichert.

Hofmeister wie Kober 2009

„Dass ich die Zeit der Saisonvorbereitung im letzten Sommer bestmöglich genutzt habe, war mir schon klar. Aber so eine Saison kann man natürlich nie erwarten“, sagte Seriensiegerin Hofmeister, die in der abgelaufenen Saison sechs Einzel-Siege geholt hatte und den Gesamtweltcup als zweite Deutsche nach Amelie Kober (2009) gewann.

13.03.2020, Bayern, München: Ramona Hofmeister, Gesamt-Weltcupsiegerin im Snowboard, jubelt während der Pokalübergabe bei der Saisonabschlussfeier auf dem Fernsehturm. Foto: Peter Kneffel/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
13.03.2020, Bayern, München: Ramona Hofmeister, Gesamt-Weltcupsiegerin im Snowboard, jubelt während der Pokalübergabe bei der Saisonabschlussfeier auf dem Fernsehturm. Foto: Peter Kneffel/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ © dpa | Peter Kneffel

Die Race-Abteilung von Snowboard Germany hat mit acht Siegen und insgesamt 17 Podiumsplätzen den erfolgreichsten Winter der Verbandsgeschichte hingelegt. Neben Hofmeister fuhren auch Weltmeisterin Selina Jörg (Sonthofen) und der zweimalige WM-Dritte Stefan Baumeister (Aising-Pang) mehrmals auf das Podest – umso trauriger waren Offizielle und Athleten nach der Absage des beliebten Weltcupfinales in Winterberg.

Das sagt Selina Jörg

„Die Absage ist bitter für uns“, erklärte Selina Jörg auf Nachfrage dieser Zeitung: „Wir haben uns alle sehr auf das Finale in Winterberg gefreut und bis zum Ende gezittert, ob es noch klappt.“ Letztendlich hatten die nicht weltcup-würdigen Schneeverhältnisse zur Absage geführt. Mit Blick auf die Ausbreitung des Coronavirus wäre eine Absage der für diesen Samstag und Sonntag (14./15. März) geplanten Veranstaltung allerdings ohnehin wahrscheinlich gewesen.

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„Ich bin mir sicher, dass Winterberg und die Verantwortlichen alles gegeben haben, um es möglich zu machen, aber dieses Jahr war Schnee einfach überall Mangelware“, sagte Jörg weiter. Im vergangenen Jahr hatte sie ebenso wie Stefan Baumeister Rang zwei beim Parallel-Slalom in Winterberg geholt.

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    „Dass am Ende der Saison gleich drei Rennen hintereinander gestrichen werden müssen und keiner vor ein paar Tagen wusste, dass es bereits das letzte Rennen der Saison ist, habe ich so auch noch nie erlebt“, erklärte Jörg weiter. Vor Winterberg war auch der vorletzte Stopp der alpinen Snowboard-Saison im italienischen Livigno wegen des Coronavirus gestrichen worden. In Winterberg standen ein Einzelrennen und ein Teamevent an.

    Winterberger Ansage für 2021

    „Wir werden uns jetzt schütteln und dann 2021 so engagiert wie immer angehen“, sagte Michael Beckmann, Chef des Organisationskomitees in Winterberg, nach der Absage. Ob es erneut ein Weltcupfinale oder „nur“ einen normalen Weltcup geben wird, entscheidet sich aber erst im Mai. „Die FIS möchte das Finale gerne nach Davos verlegen“, sagte Beckmann bereits vor einigen Wochen auf Nachfrage dieser Zeitung.