Winterberg. Alexander Gassner ist Deutscher Meister im Skeleton, Jacqueline Lölling holte sich den Vize-Titel. Was das für Folgen in der Weltcup-Quali hat.

Für überbordenden Jubel fehlten die Fans. Die Zuschauer in der Veltins-EisArena empfangen ihn oder Jacqueline Lölling sonst besonders euphorisch im Ziel – und lassen so schon mal die Emotionen überkochen. Die Deutsche Meisterschaft im Skeleton fand ohne Publikum statt. Deshalb rang sich Alexander Gassner lediglich zu einem Grinsen und einem Daumen hoch durch. Dabei bedeutete sein Titelgewinn für ihn ebenso viel wie für Jacqueline Lölling der Vizetitel bei den Frauen.

Ausrufezeichen zum Start

Denn während Nachwuchsfahrerin Hannah Neise vom BSC Winterberg bereits vor den Titelkämpfen, die als vierter und letzter Lauf der Selektion für den Weltcup gezählt wurden, die Qualifikation für den Weltcup in der Tasche hatte, mussten die erfahrenen Gassner (BSC Winterberg) und Lölling (RSG Hochsauerland) bangen. Axel Jungk oder Alexander Gassner und Sophia Griebel oder Jacqueline Lölling? Das waren die jeweiligen Duelle um den dritten Weltcupstartplatz.

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Als erster Athlet ging Gassner an den Start – und setzte in 55.30 Sekunden mit einem neuen Bahnrekord direkt ein Ausrufezeichen. „Das war vielleicht ein psychologischer Vorteil, dass ich als Erster gestartet bin“, sagte er: „Ich konnte so meine Leistung abrufen, ohne mir vorher Gedanken darüber gemacht zu haben, wie die anderen gefahren sind.“ Christopher Grotheer knüpfte ihm den Rekord zwar unverzüglich ab (55.28 Sekunden), doch das Duell mit Jungk hatte Gassner bereits vorentschieden.

Vierter Titel für Gassner

Weil er im zweiten Lauf ähnlich konstant fuhr, setzte sich Gassner am Ende mit einem Wimpernschlag von einer Hundertstel gegen Grotheer durch, holte seinen insgesamt vierten DM-Titel – und sicherte sich neben Grotheer und dem DM-Dritten Felix Keisinger den dritten Weltcup-Startplatz.

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Ähnlich verlief das Duell Lölling vs. Griebel bei den Damen. Auch Lölling legte als erste Starterin mit Bahnrekord vor. „Allerdings hätte der Lauf noch besser sein können, ich hatte zwei, drei kleine Fehler“, sagte sie später und gestand ob des drohenden Weltcup-Aus: „Aber so nervös wie ich vor diesem Lauf war, war ich noch nie in Winterberg. Das kannte ich gar nicht mehr.“

Jacqueline Lölling (RSG Hochsauerland, rechts) und Hannah Neise (BSC Winterberg, links) klatschen ab.
Jacqueline Lölling (RSG Hochsauerland, rechts) und Hannah Neise (BSC Winterberg, links) klatschen ab. © Falk Blesken

Letztendlich blieb Lölling nach zwei Läufen 0,20 Sekunden hinter der neuen Deutschen Meisterin Tina Hermann, die den Bahnrekord nochmal verbesserte, und holte sich den Vize-Titel – vor Hannah Neise auf Rang drei (+0.29). Was aber viel bedeutender für die aus Brachbach stammende „Jacka“ war: Das Duell mit der insgesamt sechstplatzierten Sophia Griebel entschied sie locker für sich. Hermann, Neise, Lölling: Mit diesen drei Damen startet Chef-Bundestrainer Christian Baude in die erste Weltcupphase bis Weihnachten.

Das sagt Lölling

„Die letzten Tage und Wochen waren sehr aufreibend, mir ging es schon besser“, sagte Lölling: „Es sind ein paar Sachen gewesen, wo nicht ein Rädchen ins andere gegriffen hat und wo mir mein Kopf einen Streich gespielt hat.“ Der Auftritt in Winterberg sei ein Schritt in die richtige Richtung gewesen – und der entscheidende in Richtung Weltcup.

Dieser beginnt mit einem „Doppelpack“ in Sigulda/Lettland am 20. und 27. November. Der Stützpunkt in Winterberg wird erstmals seit Jahren wieder von drei Athleten in der Eliteserie vertreten: Alexander Gassner, Hannah Neise und Jacqueline Lölling.