Brachbach/Winterberg. Erstmals nach vier Jahren muss sich Jacqueline Lölling aus Brachbach wieder über die Selektion für den Weltcup qualifizieren. So geht sie’s an.

Dieses Gefühl – Jacqueline Lölling hatte es fast vergessen. Schließlich ist die 25-Jährige nicht nur eine der besten Skeleton-Pilotinnen Deutschlands, sondern weltweit. Dass sie im Weltcup starten wird, stand im Vorfeld einer Saison seit Jahren nicht zur Debatte. Dieses Mal helfen die Erfolge der Vergangenheit der Athletin der RSG Hochsauerland nicht. Der amtierende Gesamtweltcup-Siegerin droht die Zweitklassigkeit.

Kampf um den Sieg beim Heim-Weltcup

Der fünfte Weltcup des Internationalen Bob- und Skeletonverbandes (IBSF) in der kommenden Wintersportsaison 2020/2021 wird im Sauerländer Wintersport-Mekka Winterberg ausgetragen.

Jacqueline Lölling, Skeleton-Star der RSG Hochsauerland, will dann vom 8. bis 10. Januar 2021 in der Veltins-EisArena um den Sieg bei ihrem Heim-Weltcup mitfahren.

Am 22. und 23. Oktober beginnt in Altenberg die so genannte Selektion für das deutsche Team im Skeleton-Weltcup. Bei den Frauen ist lediglich Weltmeisterin Tina Hermann gesetzt, zwei Plätze sind noch zu vergeben. Die aus Brachbach stammende Lölling will einen und spricht im Vorfeld über...

...die Selektion

„Es ist seit 2016 das erste Mal, dass ich mich wieder für den Weltcup qualifizieren muss. Natürlich werde ich zu den Rennen etwas angespannter sein, aber ich fühle mich gut und hoffe, dass ich das auf die Bahn bringen kann, woran ich im Sommer gearbeitet habe.

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Und wenn ich ehrlich bin, hatte ich sonst zwar die Sicherheit im Kopf, die Nominierungskriterien waren aber immer so, dass ich mich trotz größeren Freiheiten zum Beispiel zum Testen rechtfertigen musste, wenn ich nur Zweite hinter Tina war.“

...die Richtlinien

„Ich bin nicht davon ausgegangen, für den Weltcup gesetzt zu werden, weil in den vergangenen Jahren immer nur der Einzelwettkampf der Weltmeisterschaften zählte. Erst wenn der Teamwettkampf olympisch ist, kann ich mir vorstellen, dass auch er zählt. (Im Teamwettkampf holte Lölling gemeinsam mit Alexander Gassner WM-Gold, Anm. d. Red.). Dass Tina alleine gesetzt ist, ist in Ordnung – am Ende war ich nun mal Vierte. Ich muss mich in diesem Jahr halt qualifizieren. Vielleicht ist das gar nicht so schlecht und ein neuer Reiz.“

...die Saison in Corona-Zeiten

„Niemand kann vorhersehen, wie sich die Lage bis zum Saisonstart Ende November entwickelt. Ich glaube, dass speziell die zweite Weltcup-Hälfte für uns ungewohnt wird, weil wir zwischendurch gar nicht mehr nach Hause kommen und immer weiter reisen, um Kontakte zu vermeiden. Wir haben ein internationales Starterfeld, das ab Januar von einem Land ins andere reist, auch wenn es nur in Europa ist.“

… die geplanten Geisterrennen

„Rennen ohne Zuschauer – das stimmt mich traurig. Besonders beim Heim-Weltcup in Winterberg gehören die Fans dazu, denn sie sorgen für deutlich mehr Wettkampfatmosphäre. Aber ich glaube, dass am Ende jeder froh sein kann, wenn alle acht Weltcups und die Weltmeisterschaft gefahren sind – und wir den wichtigen Weltcup samt Training in Peking absolvieren.“

...die verlegte WM

„Mittlerweile finde ich es schön. Als die Nachricht kam, waren wir in Kienbaum im Trainingslager und im ersten Moment habe ich gedacht: ,Oooh! Das haben wir doch für dieses Jahr abgehakt.’ Weil Lake Placid zu einer meiner Lieblingsbahnen geworden ist, wäre ich dort sehr gerne gefahren. Aber dann habe ich gedacht: ,Bis zur WM war meine schlechteste Weltcupplatzierung in Altenberg ein dritter Platz. Ich stand immer auf dem Treppchen. Vielleicht habe ich eine zweite Chance und eine Revanche verdient.’ Ich will im Februar zeigen, dass ich Altenberg und vor allem das Omega doch gut fahren kann.“