Sauerland. In der Fußball-A- und B-Liga Arnsberg hat es am vergangenen Spieltag jeweils einen Rassismus-Eklat gegeben. Was sagen die Beteiligten?
Der Vorstand des Fußballkreises Arnsberg ist geschockt. Am vergangenen Sonntag sind Spieler des A-Ligisten FC Neheim-Erlenbruch beim Auswärtsspiel bei der SG Holzen/Eisborn sowie von B-Ligist Türkiyemspor Neheim-Hüsten nach der Partie beim SSV Stockum von Zuschauern rassistisch beleidigt worden.
Die Schiedsrichter haben die Vorfälle in den jeweiligen Spielberichten vermerkt. „Wir haben die Berichte sofort an den Verband nach Kaiserau zur weiteren Verfolgung weitergeleitet“, teilt Sascha Göckeler, Geschäftsführer und stellvertretender Vorsitzender des Fußballkreises Arnsberg, auf der Internetseite des Kreises mit.
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SuS-Vorsitzender bestätigt Aussagen
„Es hätte alles so schön sein können. Es war ein richtig gutes und faires Top-Spiel in Eisborn. Wir gewinnen durch drei Tore in der Nachspielzeit mit 5:2 und erobern die Tabellenführung“, sagt Amer Siala, Vorstandsmitglied des FC Neheim-Erlenbruch und gemeinsam mit Hassan Ghulmi Trainer der A-Liga-Mannschaft. „Nach dem Schlusspfiff ist dann einiges aus dem Ruder gelaufen. Unsere Spieler sind auf dem Weg in die Kabine von heimischen Zuschauern auf das Übelste beleidigt worden. Wir sind von diesem Verhalten tief enttäuscht.“
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Die Aussagen von Amer Siala hat Georg Schulte, Vorsitzender des SuS Eisborn, auf Nachfrage der Sauerlandsport-Redaktion bestätigt. „Es stimmt, dass es nach dem Abpfiff zu einigen unschönen Worten gekommen ist“, berichtet Georg Schulte und ergänzt: „Als die Neheimer Spieler vom Platz gekommen sind, schaukelte sich das Ganze hoch. Es dauerte keine 30 Sekunden, da waren Äußerungen gefallen, die auf einem Sportplatz nichts zu suchen haben und von denen wir uns als Verein in aller Deutlichkeit distanzieren.“
Alkohol darf keine Ausrede sein
Georg Schulte machte sich unmittelbar nach dem Vorfall zu den betroffenen Zuschauern auf, um sie zur Rede zu stellen. „Es war eine kleine Gruppe, die an einem Tisch stand und schon sehr viel getrunken hatte. Aber das darf keine Ausrede für solche Ausdrücke sein. Wir werden die Betroffenen zur Rechenschaft ziehen“, verspricht der Eisborner.
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Gemeinsam mit den Vorstandskollegen aus Holzen sollen Maßnahmen getroffen werden, damit so etwas in Zukunft nicht mehr passiert. Schulte: „Wir werden im Vorstand besprechen, dass es zukünftig ein Alkoholverbot bei den Spielen gibt. Außerdem werden wir über ein Platzverbot für die entsprechenden Zuschauer diskutieren und sie sollen sich gemeinsam in Neheim bei der Mannschaft des FC Erlenbruch für ihr Verhalten entschuldigen.“
Mit Affenlauten verabschiedet
Ebenfalls zu rassischtischen Äußerungen kam es nach dem 3:3-Unentschieden zwischen dem SSV Stockum und Türkiyemspor Neheim-Hüsten in der Arnsberger Fußball-B-Kreisliga. „Die gesamte Mannschaft ist auf dem Weg in die Kabine angepöbelt worden. Richtig schlimm war es für unseren Spieler Mohamed Bethe. Der ist mit Affenlauten verabschiedet worden“, sagt Kenan Özkorucu, 36-jähriger Trainer von Türkiyemspor Neheim-Hüsten. Der dunkelhäutige Bethe hatte in der 88. Minute den 3:3-Ausgleich erzielt. „Natürlich war bei den Zuschauern auch Alkohol im Spiel, aber deswegen dürfen doch solche Dinge nicht passieren“, ergänzt Özkorucu.
Der SSV Stockum äußerte sich auf seiner Facebookseite wie folgt zu den Vorfällen: „Der SSV Stockum distanziert sich ganz klar von jeglichen Vorwürfen von Rassismus. Bei uns in Stockum ist jeder, und zwar unabhängig von Nationalität, Hautfarbe oder Religionszugehörigkeit, herzlich willkommen.“
Die Mannschaft von Türkiyemspor Neheim-Hüsten hat das am vergangenen Sonntag ein wenig anders erlebt.
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