Hannover/Eslohe. Überraschende Entwicklung beim Karlsruher SC. Offenbar will Stürmer Philipp Hofmann aus Wenholthausen seinen Wechsel in die 1. Liga vorantreiben.

Das bislang wohl intakte Verhältnis zwischen Stürmer Philipp Hofmann und den Verantwortlichen des Karlsruher SC könnte nun womöglich tiefgreifende Risse erhalten haben, die nicht mehr zu kitten sein könnten. Der Angreifer, der aus Eslohe-Wenholthausen stammt, hatte seinen Trainer Christian Eichner und die weiteren Verantwortlichen um Sportchef Oliver Kreuzer vor dem Auftaktspiel der 2. Fußball-Bundesliga bei Hannover 96 am Samstag, 19. September, darüber informiert, dass er sich außer Stande sehe, zu spielen.

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Der 27-Jährige saß in Hannover folgerichtig nur auf der KSC-Bank – beziehungsweise mit den weiteren Ersatzspielern auf der Tribüne – und wurde nicht eingesetzt, obwohl die Karlsruher Hofmanns Torgefährlichkeit dringend benötigt hätten.

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Auf der Pressekonferenz nach der 0:2-Auftaktniederlage des Karlsruher SC in Hannover wurde KSC-Chefcoach Christian Eichner gefragt, wie seine Mannschaft die Ankündigung Hofmanns im Vorlauf der Partie, dass er nicht mitspielen wolle, aufgenommen habe. Eichner reagierte sichtbar genervt und enttäuscht. „Keine Ahnung. Dazu kann ich leider nichts sagen, ich habe sie nicht gefragt. Aber ich glaube die Antwort der Mannschaft war die Leistung auf dem Platz“, sagte er.

Die Hintergründe zum Wechselärger um Philipp Hofmann

Wie berichtet, strebt Philipp Hofmann einen Wechsel in die 1. Fußball-Bundesliga zu Union Berlin an. Die „Eisernen“ wollen den Stürmer unbedingt als Nachfolger von Sebastian Andersson verpflichten, scheiterten aber mit einem ersten Angebot, dass dem KSC zu niedrig gewesen war. Bereits Mitte Juli hatte Philipp Hofmann im Gespräch mit dieser Zeitung nach 17 Saisontreffern in der 2. Liga und sechs Torvorlagen vom Interesse der Berliner berichtet: „Fakt ist, dass ich eine derartige Chance schon nutzen möchte. In der ersten Liga zu spielen, wäre ein absoluter Traum für mich. Auf so eine Möglichkeit arbeitet man als Profifußballer die ganze Zeit hin.“

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Dass er nun den Dienst für das Spiel in Hannover quittierte und anstelle von Hofmann im Sturm des KSC Babacar Gueye auflief, war eine überraschende Entwicklung – und wird gemeinhin so gedeutet, als dass der Wenholthausener seinem Wechselwunsch Nachdruck verleihen und Druck aufbauen wollte. „Es ist ungewöhnlich, ich glaube auch nicht, dass es ihm körperlich schlecht geht. Es ist vielleicht ein Versuch, den Wechsel zu erzwingen“, mutmaßte Sportchef Oliver Kreuzer bei „Sky“.

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Union Berlin müsse sein Angebot für Hofmann allerdings verbessern, ergänzte Kreuzer: „Momentan passt es nur für Philipp und Union, aber nicht für den KSC. Es muss aber für alle Seiten passen, Stand heute bleibt Philipp hier.“ Derzeit sei die Wunschsumme der Karlsruher „weit weg von dem, was sich Union vorstellt“, so Kreuzer.

Karlsruhes Fußballlehrer Christian Eichner wurde auf eine weitere Nachfrage zum Thema Hofmann auf der Pressekonferenz nach dem Spiel in Hannover ebenfalls konkreter. „Der ganze KSC in sportlicher Verantwortung hat absolutes Verständnis für einen Spieler, der eine Chance ergreifen will, in die 1. Bundesliga zu wechseln“, sagte Eichner. Aber: „Philipp Hofmann hat Vertrag bei uns – und das muss die andere Seite auch akzeptieren.“ Der Fußball sei kein Wunschkonzert, sondern ein „knallhartes Business. Daran müssen sich alle halten“.