Arnsberg-Voßwinkel. Corona hat auch die Organisation der Voßwinkeler Reitertage erschwert – nun geht’s am Donnerstag, 3. September los. Warum sich der Besuch lohnt.
Es wird eines der ersten großen Reitturniere in Westfalen mit Zuschauern während der Coronapandemie: Die Reitertage des Zucht-, Reit- und Fahrvereins (ZRFV) Voßwinkel, die am Donnerstag, 3. September, beginnen. Wie alle Sportveranstaltungen dieser Tage steht auch eines der traditionell größten Reitsportturniere im Sauerland, das Programm an vier Tagen bis Sonntag, 6. September, bietet, aufgrund der Coronapandemie unter besonderer Beobachtung. Und: vor enormen Herausforderungen.
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Diese Zeitung nennt die fünf wichtigsten Gründe, warum Zuschauer trotzdem die Voßwinkeler Reitertage besuchen sollten.
1. Die Organisation
Trotz der widrigen Umstände kann sich das Nennergebnis sehen lassen: 240 Reiterinnen und Reiter mit etwa 800 Pferden haben ihr Kommen angekündigt. „Die Sportlerinnen und Sportler freuen sich, dass sie endlich wieder unter Wettbewerbsbedingungen im Sattel sitzen können. Wir haben in Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt der Stadt Arnsberg ein Hygienekonzept erstellt, das die Veranstaltung möglich macht“, sagt Bernd Müller, Vorsitzender des ZRFV Voßwinkel.
Voßwinkeler Reitertage 2019
300 Zuschauer pro Tag sind erlaubt. Jeder externe Besucher, der das Gelände betritt, muss sich per Smartphone registrieren und beim Verlassen ausloggen. „So gewährleisten wir, dass sich immer nur die Höchstzahl an Gästen am Veranstaltungsort aufhält“, erklärt Geschäftsführer und Hygienebeauftragter Andreas Teutenberg. Der Coup: Der Ausrichter kann dieselben Preisgelder ausloben wie zuletzt – und das trotz Corona. „Wir sind froh und dankbar über unsere tollen und langjährigen Sponsoren“, sagt Springreiterin Kathrin Müller.
2. Das Programm
Es wird aufgrund der Pandemie Einschränkungen geben. Das Rahmenprogramm entfällt, es gibt kein großes Festzelt und keinen Reiterball. Die Verkaufsstände bieten diesmal „nur“ Reitsportbedarf an, und auch das gastronomische Angebot wird heruntergefahren.
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„Der Sport steht diesmal noch mehr als sonst im Vordergrund“, betont Kathrin Müller. Höhepunkte sind das Championat der Stadt Arnsberg am Samstag ab 16.30 Uhr und der Große Preis von Arnsberg-Voßwinkel am Sonntag ab 15.30 Uhr. Vielseitig ist das Prüfungsangebot auch durch die Youngster-Tour und die Regio-Tour.
3.
Das Teilnehmerfeld
Neben starken heimischen Springreitern wie Klaus Otte-Wiese und Emelie Pieper (beide Reiterverein Hellefeld), Marcel Grote (Reit- und Fahrverein Oeventrop), Kathrin Müller (ZRFV Voßwinkel) und Sarah Nagel-Tornau (LRV Attendorn-Repetal) gehen ebenso der zweifache Europameister Johannes Ehning, die Südafrikanerin Alexa Stais – sie gewann im Vorjahr beide große Titel in Voßwinkel – und Angelique Rüsen, Deutsche Meisterin 2018 und Bereiterin bei Christian Ahlmann, in Voßwinkel an den Start. „Für mich ist es das größte Turnier, auf dem ich in diesem Jahr reite, und natürlich ein ganz besonderes“, sagt Kathrin Müller über ihr Heimevent.
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4.
Der Zusammenhalt
Die Stimmung in der Reitsportszene sei „gedämpft“, so Kathrin Müller. „Mit mehr Zuschauern ist es schöner, aber wir machen das Beste daraus.“ Bruder und Turnierleiter Philipp Müller pflichtet ihr bei: „Der Gesamteindruck soll einladend bleiben. Wir arbeiten mit einer sicheren Basis – unser Hygienekonzept lässt sich gut umsetzen.“
Auf Nachsicht hofft er, wenn es sich mitunter nicht vermeiden lassen wird, dass Zuschauer warten müssen oder gar keinen Einlass erhalten. Philipp Müller: „Wir hoffen da auf das Verständnis, dass leider aktuell irgendwann das Maximum erreicht ist.“
5. Die Kritikkultur
Turnierleiter Philipp Müller ist ehrlich: Es habe zuletzt vereinzelt durchaus Kritik am ZRFV Voßwinkel dafür gegeben, dass die Reitertage trotz steigender Infektionszahlen ausgerichtet werden. Darauf sei seitens des Ausrichters stets reagiert und versucht worden, die eigenen Gründe darzulegen. „Unsere Anlage ist nicht klein, es werden nie alle Reiter gleichzeitig vor Ort sein, und wir wollen eine Dosis Normalität liefern. Wir bewegen uns im Rahmen des Rechtlichen und möchten der Gesellschaft mit unserem Turnier Freude zurückbringen“, sagt Philipp Müller.
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Der Traum von einer Wiederholung
Sie rechne sich „schon einiges aus“ – so lautet die professionelle Antwort Kathrin Müllers auf die Frage, ob sie womöglich für den Sieg im Großen Preis der Voßwinkeler Reitertage in Frage kommt. Doch wer mit der Springreiterin etwas länger über den wichtigsten Wettbewerb ihres Heim- und Wohlfühlturniers an diesem Wochenende spricht, der merkt schnell: Die 34-Jährige träumt von einer Wiederholung. Einer für sie dann äußerst besonderen Wiederholung.
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2015 war es, als Kathrin Müller einen der sicherlich schönsten Siege in ihrer Laufbahn einfuhr. Damals gewann die Amazone bei den Voßwinkeler Reitertagen „ihres“ Zucht-, Reit- und Fahrvereins (ZRFV) Voßwinkel den Großen Preis von Arnsberg-Voßwinkel. Bereits zuvor hatte es aussichtsreiche Platzierungen gegeben, auch danach, „aber in den vergangenen Jahren habe ich es nicht nach ganz vorne geschafft“, sagt sie.
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Jetzt will Kathrin Müller erneut angreifen. Der Große Preis von Arnsberg-Voßwinkel, ein Drei-Sterne-S-Springen mit Stechen, findet am Sonntag, 6. September, 15.30 Uhr, statt. Kathrin Müller wird dann mit Conan starten. Und kurz auch mal an 2015 zurückdenken.