Sundern-Brenschede. Julian Schwermann stammt aus Sundern-Brenschede – und liebt die 70-Seelen-Gemeinde. Jetzt ist der 21-Jährige Fußballprofi. Was er dazu sagt.

Größer könnte der Kontrast kaum sein: Während die künftigen Gegner seines neuen Vereins SC Verl in der 3. Liga teils in Weltstädten wie München, Köln oder Dresden beheimatet sind, stammt Fußballprofi Julian Schwermann (21) aus Sundern-Brenschede.

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Wobei – auch das idyllisch gelegene Dorf aus dem oberen Röhrtal mit etwa 70 Einwohnern verteilt auf 14 Häuser hat in den vergangenen Jahren überregional von sich reden gemacht: als „das Dorf ohne Handyempfang und Internet“. Der junge Fußballprofi Julian Schwermann kann sich gleichwohl kaum einen schöneren Ort vorstellen.

Julian Schwermann und seine große Chance

Der 21-Jährige muss schmunzeln, als ihn diese Zeitung nach dem aktuellen Stand der Chancen der Erreichbarkeit in seiner Heimat anspricht. „Klar, es gibt nach wie vor Probleme, aber der Handyempfang kommt wohl bald. Das Internet ist aber gut, es gibt WLAN und ein WLAN-Call ist auch möglich“, sagt Julian Schwermann.

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Der defensive Mittelfeldspieler hat es endgültig geschafft: Mit der Unterschrift beim SC Verl, Aufsteiger in die 3. Liga, spielt Schwermann nun erstmals als Vollprofi in einer der ersten drei deutschen Topligen. Der Brenscheder und der Dorfklub aus dem Kreis Gütersloh, der ebenfalls erstmals in der 3. Liga antritt – das passte schnell, wie Julian Schwermann bekräftigt: „Die 3. Liga ist eine große Chance für mich, auch, um den nächsten Schritt zu gehen. Darauf habe ich die ganze Zeit lang hingearbeitet. Trainer Rino Capretti und Sportlicher Leiter Raimund Bertels wollten mich zudem unbedingt haben.“ Für zwei Jahre hat Schwermann – ligaunabhängig – in Ostwestfalen unterschrieben.

Große Unterstützung aus Brenschede

Gefreut hat sich über die Entwicklung auch die Dorfgemeinschaft in Brenschede, die den Weg des berühmtesten Einwohners des bereits 706 Jahre alten Dorfes seit vielen Jahren verfolgt. „Wir Brenscheder sind uns sicher, dass unser Julian auch in der großen Fußballwelt sein kleines Heimatdörfchen nie vergessen wird, wo auf dem elterlichen Rasen alles seinen Anfang nahm“, hatte Wolfgang Hengesbach bereits vor drei Jahren dieser Zeitung gesagt.

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Von Philipp Bülter

Die große Zuneigung zum Sauerland und seinem kleinen Heimatdorf teilt auch Julian Schwermann. „In Brenschede kann ich perfekt abschalten und mich entspannen. Meine Familie, Freunde und Bekannte haben mich schon über meine gesamte Karriere hinweg toll unterstützt, waren fast immer und überall dabei. Alle freuen sich mit mir und drücken mir die Daumen“, erzählt das Talent. Unter anderem haben Schwermanns Eltern in den vergangenen Jahren tausende Kilometer an Chauffeurdiensten für ihren Sohn geleistet.

Das sind Schwermanns Vorbilder

Während der Ex-Spieler von Borussia Dortmund – zuletzt spielte Schwermann beim BVB II in der Regionalliga West bereits gegen seinen neuen Klub – nach Dortmund noch viele Jahre lang pendelte, hat er in Verl bereits eine Wohnung bezogen.

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Seit Mittwoch, 5. August, schuftet der Sauerländer im Trainingslager des SC Verl im renommierten Hotel Klosterpforte in Harsewinkel-Marienfeld (Kreis Gütersloh) in zwei täglichen Trainingseinheiten daran, sich nachdrücklich zu empfehlen. Erstes Highlight der Vorbereitung: ein Testspiel gegen den niederländischen Ehrendivisionär PSV Eindhoven am Samstag, 8. August.

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Auf die neue Saison in der 3. Liga freut sich Julian Schwermann schon diebisch. „Unter unseren Gegnern sind absolute Top-Mannschaften. Wir werden in tollen und großen Stadien wie bei Dynamo Dresden, dem TSV 1860 München oder 1. FC Kaiserslautern spielen – das wird richtig cool!“, sagt er.

Nach zwei schweren Verletzungen will Julian Schwermann jetzt beim SC Verl erst mal gesund bleiben „und dann auf meine Einsätze kommen und Erfahrungen sammeln“. Seine Vorbilder sind Toni Kroos und Ex-Profi Bastian Schweinsteiger. Schöne Gemeinsamkeit: Auch die beiden (Ex-)Top-Profis stammen aus recht kleinen Orten: Kroos aus Greifswald und Schweinsteiger aus Kolbermoor.

Womöglich ein gutes Omen.