Neheim. Turgay Önbas, Gründer und Vorsitzender des B-Ligisten Türkiyemspor Neheim-Hüsten, ist ein Tausendsassa. Jetzt will er mit dem Verein aufsteigen.

Er ist der Mann für alle Fälle bei Türkiyemspor Neheim-Hüsten. Turgay Önbas selbst bezeichnet sich als männliches „Mädchen für alles beim Arnsberger Fußball-B-Kreisligisten“. „Ich wasche sogar die Trikots“, sagt der 52-Jährige und lacht.

Turgay Önbas hat den türkischen Fußballverein am 7. Januar 1996 gegründet. Dieses Datum wird er niemals vergessen, denn an diesem Tag ist auch sein Sohn Oguzhan zur Welt gekommen. „Um 15 Uhr fand die Gründungsversammlung statt und um 18 Uhr bin ich Vater geworden“, erzählt Önbas. Vor der Selbstständigkeit hatte der Klub von 1988 an als dritte Mannschaft des damaligen SuS Hüsten 09 (heute SV Hüsten 09) am Spielbetrieb im Kreis Arnsberg teilgenommen.

Auch interessant

Seit 27 Jahren verheiratet

„Ich lebe jetzt seit 40 Jahren im Sauerland. Aber nicht nur ich, sondern auch unsere rund 30 Mitglieder und die Spieler fühlen sich hier pudelwohl. Die Zusammenarbeit mit dem Kreisvorstand und das Verhältnis zu den Vereinen ist sehr gut. Rassismus oder Ausgrenzung kennen wir nicht“, berichtet Turgay Önbas, der auch fünf Jahre dem damaligen Ausländerbeirat der Stadt Arnsberg abgehört hat. „Zum Fußball gehören Emotionen, aber keine ausländerfeindlichen Sprüche. Wir sitzen doch alle in einem Boot.“

Auch interessant

Für den dreifachen Familienvater, der seit 27 Jahren mit Ehefrau Saliha verheiratet ist, hat sich in diesem Jahr ein Kreis geschlossen. Der Vereinsgründer wurde im Zuge der Jahreshauptversammlung zum Vorsitzenden gewählt. „Vereinschef hat in meiner Vita noch gefehlt“, sagt Önbas. „Angefangen habe ich als Spieler in der zweiten und dritten Mannschaft des SuS Hüsten 09. Ich war damals Libero. Bei Türkiyemspor war ich dann nicht nur Spieler und Trainer, sondern auch einige Jahre Schiedsrichter – und der erste türkische Unparteiische im Fußballkreis Arnsberg.“ Anschließend übernahm Önbas Funktionärsaufgaben im Verein. „Und nun bin ich Vorsitzender. Türkiyemspor ist einfach ein Teil meines Lebens“, sagt der Klubchef.

Der zweite Fußballverein, der dem 52-Jährigen am Herzen liegt, ist Fenerbahçe Istanbul. „Ich bin mit Leib und Seele heißer Fan von Fener, auch wenn es zurzeit nicht so gut läuft“, sagt Önbas. Der türkische Traditionsverein ist einen Spieltag vor Saisonende nur Tabellensiebter in der „Süper Lig“ und liegt 19 Punkte hinter dem Stadtrivalen Istanbul Başakşehir, der bereits als Meister feststeht.

Auch interessant

Heißer Fan von Fener

Meister werden will nun auch Turgay Önbas, der seit 32 Jahren bei der Firma Pfleiderer in Arnsberg-Bruchhausen im Schichtdienst arbeitet. Nicht mit Fenerbahçe Istanbul in der türkischen Liga, sondern mit Türkiyemspor Neheim-Hüsten in der B-Liga Arnsberg. „Alles andere als Erster oder Zweiter zählt nicht. Für mich gibt es in der kommenden Saison nur den Aufstieg in die A-Kreisliga. Platz drei wäre bereits eine Enttäuschung“, betont Önbas und nimmt mit der Aussage Trainer Kenan Özkorucu und die Mannschaft in die Pflicht.

In der vergangenen Spielzeit, die durch die Corona-Pandemie vorzeitig abgebrochen wurde, landete Türkiyemspor Neheim-Hüsten nur auf Platz sieben der Abschlusstabelle. „Wir haben uns inzwischen sehr gut verstärkt“, verrät Önbas. „Mit dieser Truppe müssen wir aufsteigen.“ Neu zum Kader sind Dardan Xhaka, Granit Xhaka und Ilker Mucuk vom A-Kreisligisten FC Neheim-Erlenbruch sowie Lukas Meine (TuS Voßwinkel) und Mo Ghahir (SG Herdringen/Müschede II) gestoßen. „Wir müssen einfach von Beginn an voll da sein“, fordert Önbas. „Und in den bisherigen Trainingseinheiten hat das schon ganz gut ausgesehen.“

Zwei Mal in der A-Liga gespielt

Für Türkiyemspor wäre die A-Liga kein Neuland. Der Verein, der seine Heimspiele auf dem Aschenplatz am Stadion Große Wiese in Hüsten austrägt, hat bereits Anfang der 2000er zwei Mal im Kreisliga-Oberhaus gespielt. Gelingt nun unter Turgay Önbas der dritte Aufstieg?