Brilon. Sie sind eine Stütze für Football-Verbandsligist Brilon Lumberjacks: die Cheerleader der „Flying Axes“. Diese Zeitung war beim Training dabei.
Ein bisschen karnevalistisch angehaucht sind sie ja schon. Schließlich haben die Cheerleader des Football-Verbandsligisten Brilon Lumberjacks das Talent, um jederzeit quasi auf Knopfdruck in eine andere Rolle zu schlüpfen und mit reichlich Humor und guter Laune hunderte Menschen stundenlang bestens zu unterhalten. Dass die „Flying Axes“ ausgerechnet an einem 11. November – dem legendären Auftaktdatum des närrischen Frohsinns – vor drei Jahren als Verein aus der Taufe gehoben wurden, wäre daher mehr als passend. „Ist aber purer Zufall“, sagt Angelina Knobbe, Chef-Trainerin und Leiterin für die einzustudierenden Tanzformationen – auch Head- and Dancing-Coach genannt. Die Faszination Cheerleading wird bei einem Besuch des Trainings der Flying Axes umgehend deutlich.
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Angelina Knobbe ist 23 Jahre alt und Mitgründerin der Flying Axes, der zu deutsch „Fliegenden Äxte“. Zum Training der Cheerleader, das diese Zeitung besucht, haben sich die Sportlerinnen ihre sportlich-elegante, dunkelgrünfarbige Uniform übergezogen.
Auch ein Mann ist im Team
Das Tragen der aus Minirock und kurzem Trägershirt bestehenden Montur erfüllt die 14 Athletinnen mit Stolz. Insbesondere wenn sie bei den Heimspielen der Footballspieler der Brilon Lumberjacks Spalier stehen und am Spielfeldrand permanent ihre akrobatische Show mit den herumwirbelnden, schillernden Pompoms darbieten, sprühen sie vor Freude. „Cheerleading ist pure Unterhaltung in außergewöhnlichem Stil“, verdeutlicht Angelina Knobbe. Denn die Mischung aus Tanzen, Turnen und gespielter Situationskomik sei es, die das Cheerleader-Dasein prägten.
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Und in Brilon sind es nicht nur weibliche Protagonisten, die stimmungsmäßig auf dem Football-Areal Vollgas geben. Sogar ein männlicher Akteur ist mit dabei. Michael Hierhacker (37) wirkt als Cheerboy mit und ist dafür verantwortlich, die Frauen im Team in den kraftvollen Hebefiguren in die Luft zu stemmen.
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Zweieinhalb Monate mussten die „Flying Axes“ aufgrund der Corona-Zwangspause auf ihre aufwendigen Übungseinheiten verzichten. Nun darf jedoch endlich wieder trainiert werden, aber nur im Freien und unter strengen Hygieneauflagen. Doch die vom Verband festgelegten Vorgaben erscheinen durchaus widersprüchlich: Besprechen die Cheerleader etwa gemeinsam die Theorie der Übungselemente, so müssen sie den Mund-Nasenschutz tragen. Wollen sie derweil die praktischen Einheiten absolvieren und Figuren einstudieren, dann ist Körperkontakt erlaubt, auch ohne Mund-Nasenschutz. „Das verstehen wir auch nicht. Aber es ist halt so. Wir freuen uns jedenfalls, dass wir wieder gemeinsam trainieren können“, sagt Knobbe.
Nervosität weicht Erleichterung
Die acht Sportlerinnen desinfizieren sich die Hände. Dann betreten sie die Wiese, die an das Rasenspielfeld der Lumberjacks angrenzt. An der Briloner Jakobuslinde wird es jetzt laut. Flotte Dancefloor-Musik dröhnt aus dem mit Angelina Knobbes Mobiltelefon synchronisierten mobilen Lautsprecher.
Die Cheerleaderinnen sind schnell in ihrem Element. Die fliegenden Äxte lassen jetzt die Fetzen fliegen. Tanzschritte, sogenannte Basics, werden synchron mit den in den Händen gehaltenen und herumwedelnden Pompoms aufgeführt.
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Dann demonstrieren die Flying Axes ihre Qualität in teils waghalsigen Figuren. „Bitte Positionen einnehmen für den ,Teddy’, lautet die Ansage von Rebecca Phillips, die mit Angelina Knobbe und Annika Funke ebenfalls zum Trainerstab gehört. In dieser Figur stemmen drei Sportlerinnen eine ihrer Teamkameradinnen in die Höhe. Die junge Frau, die diese akrobatische Nummer in der Luft zeigen soll, ist sichtlich nervös und hat ordentlich Respekt vor dem, was gleich passiert. Vor allem muss sie darauf vertrauen können, dass ihre drei Mitstreiterinnen sie richtig festhalten. „Ah, das wackelt ganz schön“, hallt es kurz aus ihr heraus.
Enger Bezug zur Mannschaft
Nach wenigen Sekunden jedoch hat sich die artistische Athletin in Position bringen können. Mit weit auseinandergespreizten Beinen und von sich gestreckten Armen „schwebt“ sie formvollendet daher. Ein ästhetisches, breites Lächeln in ihrem Gesicht rundet die Showeinlage ab. Weitere Figuren folgen im Anschluss.
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Mit großem Eifer sind die Cheerleader dabei. Und wenn mal eine Übung nicht sofort perfekt klappt, dann können die Athletinnen sogar über sich selbst lachen. Der Leistungsgedanke steht hier nicht über allem – bei allem gesunden Ehrgeiz.
Man merkt, dass sich die Flying Axes pudelwohl in ihrer Rolle als Cheerleader fühlen. Zudem pflegen sie das Gemeinschaftsgefühl untereinander und auch die Freundschaft zu den Footballspielern der Lumberjacks. „Wir sind wie eine große Familie. Wir lieben Football und brennen für das Cheerleading“, betont Angelina Knobbe.