Meschede. Der SSV Meschede geht im Kampf gegen Rassismus in die Offensive und will mit einem Logo ein Zeichen setzen.

Zwei Themen geben zurzeit weltweit den Ton an. Die Corona-Pandemie und die steigende Anzahl an rassistischen Vorfällen. So ist das auch im Sauerland. Nachdem der 20-jährige Moises Ngombo vom Fußball-A-Kreisligisten SSV Meschede in der aufgrund der Corona-Krise abgebrochenen Saison 2019/2020 mehrfach von Zuschauern rassistisch beleidigt worden war, will der Verein nun ein Zeichen gegen Rassismus setzen.

Moises Ngombo ist kein Freiwild

„So geht es jedenfalls nicht mehr weiter“, sagt Lars Rathke, der gemeinsam mit Ünal Görgün die erste Mannschaft aus der Kreisstadt trainiert. „Moises ist kein Freiwild.“ Moises Ngombo war in der vergangenen Spielzeit bei einigen Auswärtsspielen von Zuschauern unter anderem als „Bananenpflücker“, „Schwarzfuß“ oder „Mohrenkopf“ tituliert worden und hatte dies jetzt im Gespräch mit der Sauerlandsport-Redaktion öffentlich gemacht. „Ich habe doch keinem etwas getan. Ich bin in Deutschland geboren. Ich will auf dem Platz Spaß haben und nicht beleidigt werden“, betonte der 22-Jährige, dessen Mutter aus Portugal und dessen Vater aus Angola kommt.

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Auch Alkohol spielt eine Rolle

Der SSV Meschede plant nun, in der kommenden Saison in der Fußball-A-Kreisliga West mit einem Trikot an den Start zu gehen, auf dem unter anderem ein Logo gegen Rassismus zu sehen ist. „Wo das Logo stehen könnte, ob auf dem Ärmel oder auf der Brust, ist eigentlich egal“, teilt der 59-jährige Lars Rathke mit. „Viel wichtiger ist, dass wir mit diesem Logo Flappe zeigen würden. Diese Menschen, die solche Worte rufen, sind ja in der Minderheit. Und alle diese Idioten wirst du mit so einer Aktion sowieso nicht wieder einfangen und auf den richtigen Weg bringen. Bei manchen geht es auch gar nicht um Rassismus, da spielt in erster Linie der Alkohol eine Rolle. Da ist der Mund dann schneller als das Gehirn. Wir müssen einfach die große Mehrheit, die Moises so akzeptiert, wie er ist, noch mehr sensibilisieren, damit solche Dinge demnächst nicht mehr vorkommen.“

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Von Rainer Göbel und Heinz Heinemann

Lars Rathke hat den Vorschlag mit dem Logo gegen Rassismus bereits in die WhatsApp-Gruppe der ersten Mannschaft gestellt. Mit den Spielern will er nun an diesem Freitag beim Training darüber diskutieren. „Ich glaube, die Jungs stehen der Idee sehr aufgeschlossen gegenüber“, sagt Rathke optimistisch.

Gesellschaft ist gefordert

In der Tat findet die Mannschaft des SSV Meschede den Vorschlag gut. „Warum nicht? So etwas tut doch nicht weh. Wir alle können dabei doch nur gewinnen, indem wir ein Zeichen gegen Rassismus setzen und die Leute wachrütteln“, sagt Sebastian Schulz, der dem Mannschaftsrat angehört.

Mit der Zustimmung der Mannschaft ist es aber nicht getan. „Bei so einer Sache muss man sich auch beim Deutschen Fußball-Bund oder dem Verband in Westfalen erkundigen, ob so ein Logo auf dem Trikot überhaupt erlaubt ist“, erläutert Lars Rathke und ergänzt: „Fakt ist: Nicht nur wir als Verein, unsere gesamte Gesellschaft ist im Kampf gegen Rassismus gefordert.“

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