Winterberg. Der Bikepark Winterberg rüstet sich für die neue MTB-Saison, die im April beginnt. So laufen die Arbeiten – und dieser Unfall ist immer im Kopf.

Auch wenn sich die meisten Mountainbiker derzeit im „Winterschlaf“ befinden, wird am Bikepark Winterberg auch außerhalb der Saison im Winter regelmäßig gewerkelt. In der Werkstatt werden Mountainbikes gewartet. Mitarbeiter mit ölverschmierten Händen sorgen dafür, dass das Material wieder einsatzbereit ist für die neue Saison, die im April beginnt. Zudem werden die Strecken des Parks ausgebessert. Für Nico Brinkmann, Geschäftsführer des Erlebnisbergs Kappe und des Bikeparks Winterberg, und seine Mitarbeiter schwingt aber auch jetzt noch, sieben Monate danach, ein tragischer Unfall aus dem Vorjahr bei allen organisatorischen Überlegungen mit.

Winterberg: Festival wird überschattet

Es ist ein Mountainbike-Vergnügen der Superlative: das iXS Dirt Masters Festival, dessen 14. Auflage in diesem Jahr vom 21. bis 24. Mai erneut im Bikepark Winterberg ausgerichtet wird. Im Sommer des vergangenen Jahres zog das Dirt Masters etwa 2000 Sportler und 40.000 Besucher aus ganz Europa an.

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Bei den Wettbewerben wie beispielsweise dem Downhill-Cup herrschte grandiose Feststimmung – bis am Nachmittag des 1. Juni ein Hobby-Mountainbiker außerhalb der Wettbewerbe des Festivals im Bikepark schwer stürzte. In der Nacht darauf verstarb er in einer Spezialklinik.

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Der 26-Jährige hatte sich an einem Roadgap-Hindernis – hier springen die Biker von einer etwa dreieinhalb Meter hohen Holzrampe über einen Wirtschaftsweg – im letzten Moment umentschieden, wollte seinen Sprung abbrechen und war dann kopfüber eine Böschung hinuntergestürzt. „Das war ein totales Schockerlebnis für uns alle und sehr tragisch“, erinnert sich Nico Brinkmann.

Zweigleisig aufgestellt

Das Hindernis habe bereits seit mehr als zehn Jahren im Bikepark existiert und sei nicht ohne Weiteres anzufahren. „Wir legen auf die Sicherheit der Fahrer sehr viel Wert. Die Hindernisse werden vor allem in der Saison täglich von unserer Streckencrew überprüft und es gibt entsprechende Zertifizierungen, zum Beispiel seitens des TÜV. Und trotzdem: Ein gewisses Risiko schwingt bei einer Sportart wie dieser immer mit“, erklärt der 40-Jährige. Eine schlimme Erfahrung wie diese möchte der Winterberger „nicht wieder erleben“.

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Längst hat sich seine Familie zweigleisig aufgestellt – mit einem Sommer- und einem Winterbetrieb. Los sei es damals mit den Liftanlagen gegangen, erzählt Nico Brinkmann. „Mein Vater hatte dann 2003 die Idee, den Bikepark zu gründen. So haben wir eine gute Verwendung für unsere Lifte auch nach dem Ende der Wintersportsaison gefunden. Ich denke, dass der Bikepark auch Winterberg und der Region gut tut“, betont Brinkmann.

Skifahren in Winterberg - unser Selbstversuch

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    In der regulären Mountainbikesaison von April bis November werden die Sessellifte am Erlebnisberg Kappe entsprechend umgerüstet. Anstatt von sechs Skifahrern wie in der Wintersportsaison finden dann drei MTB-Fahrer mit ihren Bikes Platz, um sich nach der wilden Abfahrt wieder bequem nach oben bringen zu lassen. Die Strecken im Bikepark führen weitgehend durch die Wälder und größtenteils nicht über Skihänge. Nico Brinkmann: „Das vereinfacht uns für die Wintersaison die Arbeit.“

    Das wird im Bikepark geboten

    Mehr als 50 festangestellte Mitarbeiter beschäftigt sein Unternehmen ganzjährig und noch mal etwa 50 Aushilfen sowie Liftarbeiter dazu. Wer aus den Reihen der Mitarbeiter möchte, der kann beispielsweise in der Sommersaison im Bikepark arbeiten und in der Wintersportsaison beispielsweise in einem der Skiverleihstationen.

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    Von April an werde dann wieder ein Team von fünf Personen rund um die Uhr für die Pflege des Bikeparks mit Schaufeln und weiteren Werkzeugen im Einsatz sein. Mit dem Dirtmasters-Festival wartet dann im Mai einer der Saisonhöhepunkte. „Das Festival ist für uns als Bikepark natürlich eine tolle Werbung. Es findet weltweit Beachtung, vor allem in der MTB-Szene“, sagt Nico Brinkmann.

    Der Bikepark Winterberg selbst bietet den Fahrern elf Strecken mit rasanten Abfahrten und einer Garantie auf viel Adrenalin. Nico Brinkmann selbst fährt auch gerne MTB, „aber nicht so die schweren Strecken“, sagt er und lacht. In seinem Bikepark laden insgesamt zwölf Kilometer lange Strecken für Downhill und Freeride zum ausführlichen Fahren ein. Anfänger und Profis sind willkommen.

    Die Betreiber des Bikeparks sehen in diesem „eine Auszeit mit Kick“. Mehr Informationen online: www.bikepark-winterberg.de