Königssee/Winterberg. Dem ersten Weltcupsieg seiner Karriere ließ Alexander Gassner (Winterberg) den zweiten folgen. Weshalb er sich entschuldigte.

Wieder hüpfte Alexander Gassner vor Freude auf und nieder. Mit seinem Helm zerstörte der Skeleton-Pilot des BSC Winterberg dabei fast die hinter ihm stehende Sponsorentafel. Und er schrie. Laut. Weil ihm nach dem Triumph in St. Moritz am Königssee nach einem packenden Finish der zweite Weltcupsieg in Folge gelang. Bei wem sich der 31-Jährige anschließend trotzdem entschuldigte.

Gassner siegt vor Yun

"Wer hätte das gedacht nach der mega Woche in St. Moritz, dass ich das hier am Königssee wiederholen kann", sagte Gassner nach dem Erfolg. Vor Wochenfrist hatte er ausgerechnet im Skeleton-Mekka in der Schweiz den ersten Weltcupsieg in seiner Karriere feiern dürfen. Mit dem Wimpernschlag von einer Hundertstelsekunde Vorsprung hatte er sich gegen Martins Dukurs durchgesetzt.

Am Königssee landete der Koreaner Sungbin Yun mit vier Hundertsteln hinter dem BSC-Athleten auf dem zweiten Platz. Der Russe Alexander Tretiakov belegte Rang drei (+0.13). Gassners Teamkollegen Axel Jungk (+0.17) und Christopher Grotheer (+0.36) fuhren auf die Plätze vier und sechs.

Cheftrainer lobt Gassner

"Ich bin mega stolz auf meine Mannschaft", sagte Chef-Bundestrainer Christian Baude deshalb und ergänzte: "Für Alex freut es mich extrem, weil er in den vergangenen Jahren so viele Rückschläge einstecken musste. Er ist in der Bahn so cool, so abgebrüht und vertraut auf seine Stärken."

Der Schlüssel zum Sieg im superschnellen Eiskanal am Königssee war Gassners Konstanz. In beiden Läufen lieferte er die zweitschnellste Zeit - und setzte sich damit am Ende an die Spitze. "Man musste heute auch vom Kopf her bereit sein, extrem schnell zu fahren. Das ist mir mega gelungen", sagte er.

Gassner entschuldigt sich

Ein Ziel verpasste Gassner jedoch. "Im zweiten Lauf habe ich versucht, am Start näher heranzukommen und wollte unter 70 schieben", sagte er: "An der Stelle: Sorry, Heiner, dass ich es leider nicht ganz geschafft habe." Heiner Preute ist Gassners Heim- und Athletiktrainer - und wird nicht nur auf Grund des Sieges ein Auge zu drücken.

4.70 Sekunden stoppte die Uhr für Gassners zweiten Start, 4.73 Sekunden benötigte er für den ersten. Zum Vergleich: Yun (4.55/4.58) und Tretiakov (4.61/4.60) agieren in einer anderen Liga. Umso höher ist die fahrerische Leistung des BSC-Athleten zu bewerten.

Angriff im Gesamtweltcup?

"Nach dem Sieg in der vergangenen Woche habe ich gemerkt, dass es wirklich geht, dass ich wirklich Spaß habe, mit meinen 31 Jahren richtig schnell Schlitten zu fahren", erzählte Gassner noch. Und während sein Cheftrainer mit Blick auf die Weltmeisterschaft Anfang Februar in Altenberg erklärte, dass es "ruhig so weitergehen kann", richtete Alexander Gassner seinen Fokus erstmal auf das Weltcupfinale in Innsbruck.

Sein Rückstand als Zweiter in der Gesamtwertung auf den Führenden Martins Dukurs schmolz auf jetzt nur noch 60 Punkte. Rang eins kann Gassner demnach noch attackieren. Gassners Vorsprung auf den Dritten Tomass Dukurs beträgt hingegen komfortable 170 Zähler.