Winterberg. Skeleton-Star Jacqueline Lölling verfolgt bei ihrem Heim-Weltcup in Winterberg ein klares Ziel. Aber es gibt harte Konkurrenz. Wen sie fürchtet.

Sie grinst. Denn perfekter könnte die Ausgangslage für Skeleton-Star Jacqueline Lölling vor dem Heim-Weltcup in Winterberg kaum sein. Die 24-jährige Pilotin der RSG Hochsauerland startet am Sonntag (14 Uhr) als Gesamtweltcup-Führende im Gelben Trikot. Sie ist fit – und sie wird lautstark von einigen Hundert Fans aus ihrem Heimatort Brachbach und Umgebung angefeuert werden.

Wir beantworten die wichtigsten Fragen zu – in Anlehnung an ein extra für sie gedichtetes Lied – „Jacka, Jacka, Jacka – keine ist wie Jacka“.

Wie ist Lölling in Form?

Die 24-Jährige ist hervorragend in Form. „Es passt“, erklärt ihr Heimtrainer Heiner Preute mit einem vielsagenden Grinsen im Gesicht. Nach der Rückkehr aus Nordamerika absolvierte das Skeleton-Team ein kleines Trainingslager in Altenberg, bevor es in die Weihnachtspause ging.

Alexander Gassner benötigt WM-Argumente

Unter die Top Sechs will Alexander Gassner, Skeleton-Pilot des BSC Winterberg, am Sonntag im Rennen der Herren fahren (ab 10 Uhr) – und damit weitere Argumente für seine Nominierung zur WM in Altenberg liefern.

„Es liegt an Alex, seine bisherige Leistung zu bestätigen“, sagte Cheftrainer Dirk Matschenz. Gelingt Gassner bis Ende Januar in Winterberg, La Plagne, Innsbruck oder Königssee ein Podestplatz, ist sein Ticket ganz sicher.

Obwohl: Pause? „Es war eine Mischung aus beidem“, sagt Jacqueline Lölling, „ich habe die Zeit zu Hause definitiv genossen und konnte nochmal durchatmen.“ Allerdings habe sie auch trainiert „und zum Ende hin nochmal eine kleine Aufbauspitze gesetzt“, ergänzt sie.

Wer sind die Konkurrentinnen?

Neben Titelverteidigerin Lölling ist mit ihren Teamkolleginnen Tina Hermann und Sophia Griebel zu rechnen. „Wir sind konkurrenz- und siegfähig“, sagt Chef-Bundestrainer Dirk Matschenz, „wir haben eine sehr gute Dynamik im Team und das ist der Schlüssel zum Erfolg.“ Heißt: Das Trio treibt sich gegenseitig zu neuen Höchstleistungen an.

So bereitete sich Jacqueline Lölling auf Winterberg vor

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    International muss Lölling auf die Österreicherin Janine Flock schauen, die nach bisher zwei Rennen im Gesamtweltcup auf Rang zwei liegt. Auf Rang drei folgt die vielleicht härteste, aber auch am schwersten einzuschätzende Rivalin: die Russin Elena Nikitina.

    Wieso ist Nikitina so gefährlich?

    Die 27-jährige Russin ist eine Start-Rakete. So schnell wie sie sprintet keine andere Athletin in die Bahn. Allerdings beginnen ihre Schwachpunkte mit dem Sprung auf den Schlitten. „Am Start wird sie auch in Winterberg etwas abfackeln“, sagt Lölling über die amtierende Gesamtweltcupsiegerin.

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    „Es wird schwer, sie zu schlagen, wenn wir am Start drei bis vier Zehntel Rückstand bekommen und sie stabil herunterfährt“, ergänzt Lölling. Jedoch gelang es der Russin in der Vergangenheit immer, in der Veltins-EisArena während der Fahrt Fehler einzubauen. Die Trainingsergebnisse spiegeln das wider. Ein Sieg in Winterberg gelang Nikitina noch nie.

    Wie wichtig ist Lölling „Gelb“?

    Zum dritten Mal nach den beiden Weltcups im Kalenderjahr 2017 tritt Lölling bei ihrem Heimspiel im Gelben Trikot der Weltcup-Führenden an. „Noch mehr Druck macht mir die Weltcupführung nicht“, sagt sie: „Natürlich würde ich das Leibchen ungern wieder abgeben, vor allem hier zuhause in Winterberg. Deshalb versuche ich alles, um an meine letzten Ergebnisse hier auf der Bahn anknüpfen zu können.“

    Will Lölling das Triple?

    Die letzten Ergebnisse der 24-Jährigen auf ihrer Heimbahn lassen Gutes erahnen. „Mein Ziel ist auf jeden Fall, auf dem Podest zu stehen“, sagt sie mit der für sie typischen Zurückhaltung. Denn natürlich verfolgt die Pilotin der RSG Hochsauerland nur ein Ziel: Sie will das Winterberg-Triple schaffen. In den vergangenen zwei Jahren jubelte sie ganz oben auf dem Podest – und so soll es auch an diesem Sonntag sein. Es wäre ihr elfter Weltcupsieg. Damit würde sie mit der deutschen Rekordsiegerin Anja Selbach, geb. Huber, gleichziehen. Übrigens: Bei jedem Weltcup-Start in Winterberg stand Lölling auf dem Podium.

    Gibt es einen Party-Sonntag?

    Zum ersten Mal gehen die Skeleton-Wettbewerbe in Winterberg an einem Sonntag über die Bühne.

    Jacqueline Lölling- Schade, dass es schon vorbei ist

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      Lölling, die in der Veltins-EisArena traditionell von einem eigenen, sehr party- und sangesfreudigen Fanclub sowie weiteren Anhängern aus ihrem Heimatort Brachbach und dem Sauerland angefeuert wird, freut sich darüber sehr. „Die Zahl der Voranmeldungen ist schon sehr ordentlich, so viel ich weiß“, sagt sie lachend. „Am Anfang habe ich immer ein bisschen mehr Druck verspürt, weil ich unbedingt zeigen wollte, was ich kann. Aber mittlerweile ist es einfach eine Riesenunterstützung, und ich bin sehr froh, wenn alle da sind. Dann macht das Fahren noch mehr Spaß.“