Lake Placid. Ein Jahr musste er auf die Rückkehr in den Weltcup warten. In Lake Placid kehrte Skeleton-Pilot Alexander Gassner (Winterberg) zurück – und wie.
Sechs Hundertstel fehlten Alexander Gassner zum Sprung auf das Siegerpodest, nur läppische sechs Hundertstel. Den ersten Weltcup dieser Saison beendete der Skeleton-Pilot des BSC Winterberg in Lake Placid beim Sieg seines Teamkollegen Axel Jungk auf dem eigentlich undankbaren vierten Platz – und trotzdem sprang die Freude Gassner nach dem Rennen fast aus dem Gesicht.
Der Grund für seine Gemütslage: Eine unglaubliche Aufholjagd, die ihm im zweiten Lauf gelang.
Selbst die Experten staunen
„Im ersten hatte ich ein paar Fehler“, erklärte der Sauerländer später. Er lag auf den ersten Blick fast aussichtslos abgeschlagen auf Rang elf. Jene Fehler stellte Gassner im zweiten Lauf allerdings ab und jagte so rasant und zielgerichtet den Eiskanal hinunter, dass selbst die nordamerikanischen Experten nur noch staunten. „Es war ein richtig guter Lauf“, sagte der BSC-Athlet, der vor gut einem Jahr zuletzt im Weltcup gestartet war, „ich wollte zeigen, was ich wirklich drauf habe.“
Das – gelang dem 30-jährigen Sauerländer bei seiner Weltcup-Rückkehr eindrucksvoll.
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So hämmerte Überraschungssieger Axel Jungk noch im Auslauf zwar wie wild auf seinen Schlitten und schrie unter seinem Rennhelm die ganze Freude heraus, weil er sich mit 0,12 Sekunden Vorsprung gegen den sechsmaligen Weltmeister Martins Dukurs aus Lettland und den Russen Alexander Tretjakow durchsetzte. Doch zuvor sprang Gassner bereits jubelnd und die Faust ballend in der so genannten Leadersbox hin und her, während ein Kontrahent nach dem anderen hinter ihm landete. „Ich wusste nach dem ersten Lauf, dass es schwer wird mit meinem Ziel, um die Medaille zu kämpfen“, sagte Gassner, „aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.“
Mitleid mit Keisinger
Bei aller Freude über seine Aufholjagd litt der Winterberger später auch mit seinem Teamkollegen Felix Keisinger. Der Junioren-Weltmeister lag nach dem ersten Lauf mit Bahnrekord von 53,06 Sekunden in Führung, fiel durch einen schwächeren zweiten Lauf aber sogar noch einen Rang hinter Gassner zurück. „Das Team ist momentan so stark und harmonisch, da gewinnen und verlieren wir zusammen“, sagte Gassner und tröstete den erst 21-Jährigen, der seine zweite Weltcup-Saison absolviert.
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Das Ziel für den zweiten Weltcup, der am kommenden Wochenende ebenfalls in Lake Placid ausgetragen wird, formulierte Gassner am Ende des Tages deutlich: „Bei dem Rennen will ich auf das Podest.“
Dort stand bei den Frauen Jacqueline Lölling (RSG Hochsauerland) bereits – und zwar ganz oben. Die 24-Jährige siegte nach zwei Läufen mit 0,24 Sekunden Vorsprung vor der Österreicherin Janine Flock. Weltmeisterin Tina Hermann kam auf Rang drei, Sophia Griebel landete auf Platz 14.
„Ich bin sehr zufrieden“, sagte Lölling nach ihrem zehnten Weltcup-Sieg, „gerade den ersten Weltcup zu gewinnen, ist ein gutes Gefühl und gibt weiteres Selbstvertrauen.“ Sie habe in den Trainingsläufen „gut in den Rhythmus gefunden“. Ihrem Ruf als Speed-Queen wurde sie erneut gerecht und fuhr im ersten Lauf mit 113,3 km/h sowie im zweiten mit 112,8 km/h jeweils Top-Speed.