Gelsenkirchen. Große Gefühle nach dem Fürth-Spiel. Gerald Asamoah wird vor den Schalke-Fans emotional verabschiedet. Von den Ultras gibt es Geschenke.
Spätestens mit dem Abpfiff am Sonntagnachmittag in Fürth war der Fußball für die meisten Fans von Schalke 04 Nebensache. Das 0:2 gegen die SpVgg Greuther Fürth zum Abschluss der Zweitligasaison war zwar bitter, aber letztlich egal. Nicht gleichgültig war den rund 5000 mitgereisten Schalkern allerdings Gerald Asamoah. 25 Jahre nach seinem Wechsel als Profi von Hannover 96 nach Gelsenkirchen verlässt er den Verein jetzt endgültig. Nicht auf eigenen Wunsch. Sein Vertrag als Leiter der Lizenzspielerabteilung wurde nicht verlängert.
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Asamoah verlässt den Verein als Vereinslegende – und das wissen die Schalke-Fans zu schätzen. Nach dem Schlusspfiff wurde der 45 Jahre alte Ex-Nationalspieler minutenlang gefeiert. Etliche Male wurde sein Name gesungen, dann stimmten die Fans den Gesang „Blau und Weiß ein Leben lang“ an. Asamoah war in den vergangenen Jahren ein Gesicht des Vereins und wird bei den Fans wohl niemals vergessen werden.
Schalke-Legende Gerald Asamoah geht: Fans verstehen es nicht
Dass er nach dem Spiel plötzlich im Mittelpunkt stand, schien Asamoah etwas zu überraschen – und sichtlich zu bewegen. Zunächst wurde er von der aktiven Fanszene auf das Vorsänger-Podium vor dem Gästeblock gerufen. Dort wurden ihm von den Ultras dann zwei Geschenke überreicht: Eine gerahmte Ausgabe des Ultra-Magazins „Blauer Brief“ mit einem Interview von ihm über seine Karriere und ein gerahmtes Bild einer Asamoah-Choreografie aus dem Heimspiel gegen Hansa Rostock.
Per Megafon bedankte sich Asamoah für die Geschenke, ehe er wieder zurück auf den Rasen ging, wo er weiter gefeiert wurde. Dort übermannten ihn dann aber seine Gefühle. Der 45 Jahre alte Familienvater weinte, warf sich auf den Boden und ging sogar von den Fans auf die Knie. Es waren ganz besondere Momente, die es in dieser Form bei den Schalkern noch nicht gegeben hat.
Nach dem ganzen Trubel und etlichen Abschiedsworten von Fans und Mitarbeitern der SpVgg Greuther Fürth setzte sich Gerald Asamoah in den Mannschaftsbus, bereit für die Rückfahrt nach Gelsenkirchen. Doch nachdem er minutenlang von Fans rund um den Bus besungen wurde, kam er noch einmal raus und stand einige Minuten für Fotos und Autogramme bereit. Selbst ein Fürth-Fan in einem orangen Asamoah-Trikot aus seiner Zeit von 2012 bis 2013 bei den Kleeblättern holte sich noch ein Abschiedsautogramm ab. „Warum gehst du, Asa? Ich versteh‘ es nicht“, sagte ein anderer Fan in Richtung der Schalke-Legende.
Sportdirektor: Gerald Asamoah wurde auf Schalke mehrfach übergangen
Eine Antwort darauf lieferte Asamoah dem traurigen Anhänger am Sonntag nicht. Fakt ist aber: Ganz freiwillig verlässt Gerald Asamoah Schalke 04 nicht. Gern hätte er weiter auf Schalke gearbeitet und noch mehr Verantwortung übernommen. Nicht umsonst hat er zuletzt den DFL-Managerlehrgang gemacht und in dieser Woche endlich abgeschlossen. Sein Ziel ist es, als Sportdirektor im Profibereich zu arbeiten.
Bei seinem Herzensklub wurde Asamoah allerdings gleich mehrfach übergangen, als es um die Berufung von Sportdirektoren ging. Erst wurde ihm im Sommer 2021 Rouven Schröder (48, inzwischen RB Leipzig) vorgezogen, dann im Juni 2023 André Hechelmann (39, Vereinslos) und im Januar 2024 schließlich Marc Wilmots (55). Auch aus Kostengründen wurde sein Vertrag als Leiter der Lizenzspielerabteilung nicht verlängert. Der Vorstandsvorsitzende Matthias Tillmann erklärte das Asamoah-Aus im März mit einer „kontinuierlichen, nachhaltigen Neustrukturierung des Sports“. Asamoahs Aufgaben werden nun zu großen Teilen von Wilmots übernommen.
Gerald Asamoah bleibt als Schalke-Legende unvergessen
„Jeder verbindet Asa mit Schalke 04“, sagte der 45-Jährige im März zu seinem bevorstehenden Abschied, als dieser noch viele Wochen in der Zukunft lag und weit weg schien. „Es wird hart sein, morgens aufzustehen und bald nicht mehr nach Schalke zu fahren.“
Wie hart diese Trennung sowohl für Gerald Asamoah als auch für viele Fans sein wird, machte der Sonntagnachmittag in Fürth deutlich. Schon ab der kommenden Woche wird Asamoah nicht mehr täglich nach Gelsenkirchen fahren, um dort zu arbeiten. Klar ist jedoch: Als Legende des Klubs bleibt er unvergessen.
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