Gelsenkirchen. Im Februar 2003 trudelten gleich zwei Entschuldigungen auf der Schalker Geschäftsstelle ein. Das war der Anlass für die Schreiben.

Unruhe ist beim FC Schalke 04 ein ständiger Begleiter. Nicht nur aktuell rumort es wegen der Zukunfts- Ausrichtung und der sportlichen Misere bei den Königsblauen. Auch Anfang Februar 2003 knirschte es gehörig im Gebälk. Im Zuge der Ermittlungen wegen Verdachts auf Lohnsteuerhinterziehung gegen den 1. FC Kaiserslautern kamen Vorwürfe auf, dass auch andere Bundesligisten, darunter angeblich auch Schalke 04, nicht korrekt gehandelt haben könnten.

Behauptungen von Wieschemann

Die Königsblauen reagierten auf eine Aussage von Robert Wieschemann. Der ehemalige Aufsichtsrats-Vorsitzende des 1. FC Kaiserslautern hatte im Hinblick auf die Abtretung von Persönlichkeitsrechten der Profis an Dritte zum Zwecke der Umgehung von Steuerzahlungen behauptet, dass bei allen anderen Profivereinen in Deutschland Zahlungen an die Inhaber von Persönlichkeitsrechten in gleicher Weise getätigt wurden.

Schalke stimmt sich mit Bayern und BVB ab

„Damit sind ja auch wir gemeint. Deswegen haben wir einen Brief an Dr. Wieschemann aufgesetzt, in dem dieser aufgefordert wird, eine Erklärung abzugeben, in der er seine Aussagen widerruft. Dieses haben wir in Abstimmung mit der DFL und besonders mit Bayern München und Borussia Dortmund getan. Denn der FC Schalke 04 leistete und leistet in keinem einzigen Fall Zahlungen für Spieler über Dritte“, erklärte Schalkes Kult-Manager Rudi Assauer.

Im März 2004 war gute Laune angesagt. Rudi Assauer präsentierte sich anlässlich des 100. Geburtstags des FC Schalke 04 im nostalgischen Outfit in der Arena.
Im März 2004 war gute Laune angesagt. Rudi Assauer präsentierte sich anlässlich des 100. Geburtstags des FC Schalke 04 im nostalgischen Outfit in der Arena. © firo | firo

Schreiben kommt wenige Stunden vor Frist-Ablauf

Die Antwort von Robert Wieschemann trudelte wenige Stunden vor Ablauf der von Schalke gesetzten Frist in der Geschäftsstelle ein. Wieschemann nahm seine Aussagen nur in Bezug auf Schalke 04 zurück. Schalke 04 schickte auch noch ein Schreiben an Dieter Ondraczek, den damaligen Vorsitzenden der Deutschen Steuergewerkschaft.

Ondraczek hatte in einem SWR 1-Interview behauptet, dass neben dem 1. FC Kaiserslautern in den vergangenen fünf Jahren auch bei anderen Bundesligisten via Umwegszahlungen Steuern hinterzogen worden sein sollen. In diesem Zusammenhang fiel auch der Name Schalke. Assauer kündigte „Kampf mit offenem Visier“ an und sagte: „Es kann nicht sein, dass irgendwelche Experten oder solche, die sich dafür halten, so einen Mist über Schalke erzählen.“ Am 7. Februar 2003 widerrief Ondraczek seine Aussagen über Schalke 04.

Schalke 04 – Mehr News und Hintergründe: