Gelsenkirchen. In einem Interview spricht Schalkes Aufsichtsratschef Axel Hefer vom Europapokal, der in fünf Jahren in Sichtweite sein soll. Ein Kommentar.
Seit über zwei Jahren ist Axel Hefer nun Chef des Aufsichtsrats von Schalke 04, und seine Interviews in dieser Zeit lassen sich an zwei Händen abzählen. Ruhe will er ausstrahlen, im Hintergrund arbeiten, rhetorisch kein Schlagzeilen-Lieferant sein wie noch sein Vorvorgänger Clemens Tönnies. Doch nun brachte ausgerechnet Hefer Schalke mit einer Europapokal-Teilnahme in Verbindung. Jetzt? In dieser Situation? Das ist viel zu hoch gegriffen.
In fünf Jahren sieht Hefer Schalke in Europapokal-Sichtweite. Um das bis 2028 zu schaffen, müsste Schalke erst einmal aufsteigen, den aktuell durchschnittlich besetzten Zweitliga-Kader komplett umbauen, das Gehaltsbudget von rund 20 Millionen Euro verdreifachen – auf eine Summe, wie Europapokal-Teilnehmer sie benötigen.
Schalke hat andere Probleme als über Europa zu sprechen
Dass die Schalker noch im Sommer von einer Europa-Rückkehr sprachen, war auch schon mutig, aber mit der Euphorie nach dem Abstieg zu erklären. Durch die ersten dreieinhalb Monate der Saison hat sich das aber geändert, Schalke hat eher die Dritte als die Erste Liga im Blick. Hefer muss andere Probleme lösen, bevor er sich mit der Europa-Rückkehr auseinandersetzt.
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Bis Juli 2024 muss Hefer wohl einen neuen Sportvorstand suchen. Auch ein Hauptsponsor steht nicht fest – Schalke hat eine Agentur engagiert, die finanziell beteiligt werden müsste. Sportdirektor André Hechelmann findet nur langsam in seine Aufgabe.
Und da wäre noch Ex-Chef Tönnies. Dass Hefer ihn öffentlich abkanzelt, mag zwar der aktiven Fanszene gefallen, Tönnies aber hat noch viele Freunde im Umfeld des Vereins und ist ein Premiumpartner, der viel Geld bezahlt. Vielleicht sollte auch Hefer das Gespräch suchen – und nicht mehr über Europapokal sprechen.
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