Nürnberg. Ist Bryan Lasme ein guter Griff oder ein Transfer-Flop? Der Schalke-Zugang hat erst zwei Tore erzielt. Die Bosse lobten den schnellen Stürmer.

Es gibt ein Wort aus der Saisonvorbereitung, das Bryan Lasme immer noch schwer auf den Schultern liegt. "Man sieht, dass er eine kleine Lederallergie hat", sagte Ex-Trainer Thomas Reis nach einem Vorbereitungsspiel des FC Schalke 04 im Trainingslager in Mittersill - und seitdem beobachten die Fans der Königsblauen den 24-Jährigen mit diesem Begriff im Hinterkopf. Und je weiter die Saison voranschreitet, desto mehr fragen sie sich: War Lasme ein guter Griff oder ist er ein Fehleinkauf?

Ablösefrei kam er im Sommer von Absteiger Arminia Bielefeld - und schon dort war er umstritten, weil er im Abstiegskampf allerbeste Chancen ausließ. Seine körperliche Statur in Verbindung mit seiner Geschwindigkeit genügt internationalen Ansprüchen. Lasme ist 1,94 Meter groß, wiegt 85 Kilogramm, überragt die meisten Gegenspieler. In der Speed-Tabelle der Zweiten Liga ist er zudem gerade Vierter - mit 35,97 km/h. Zum Vergleich: In der Bundesliga führt Alphonso Davies vom FC Bayern mit exakt dieser Geschwindigkeit die Tabelle an.

Schalke-Stürmer Bryan Lasme hat enorme technische Mängel

Doch warum spielt Lasme bei Schalke 04 und nicht bei Real Madrid? Weil sein Spiel immer wieder unerklärliche technische Mängel enthält. Ihm springen einfachste Pässe seiner Mitspieler meterweit vom Fuß. Trotz seiner Körpergröße ist er zweikampf- und kopfballschwach. Im Auswärtsspiel in Nürnberg am Samstag (2:1) gewann er gerade einmal 45 Prozent seiner Zweikämpfe. Zehn Pflichtspiele hat er bisher bestritten, dabei zwei Tore erzielt und nur eins vorgelegt. Schwache Werte für einen Stürmer.

Trainer Karel Geraerts, der in seinem 3-5-2-System auf Lasme als zweite Spitze setzt, nahm den Stürmer in Schutz. "Bryan hat Fähigkeiten, wir müssen nur mit ihm arbeiten. Er verliert ab und zu den Kopf. Er wird sehr wichtig für die Mannschaft in den kommenden Wochen und Monaten sein", sagte Geraerts auf Nachfrage dieser Zeitung. Und er ergänzte: "Als ich kam, hatte er Luft für 60 Minuten, dann waren es 70, in Nürnberg 80. Er muss physisch stärker werden."

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Auch Sportdirektor André Hechelmann, der Lasme in Bielefeld entdeckt und Kontakt zu ihm aufgenommen hatte, blieb gnädig. "Der Junge hat ein großes Potenzial, er zeigt es regelmäßig im Training. Er schafft es aber noch nicht regelmäßig, es abzurufen. Irgendwann wünscht man sich, dass es zündet - er hat aber auch schon gezeigt, dass er es kann." Geraerts würde mit jedem Spieler individuell arbeiten. "Es wird kommen", merkte Hechelmann an. "Aber wenn man eins auf Schalke nicht hat, dann Zeit, das wissen wir alle. Wir bleiben aber relaxt."

Schalke: Bryan Lasme hat unter Geraerts einen Stammplatz

Unter Geraerts hat Lasme erst einmal einen Stammplatz, die Frage lautet nicht: Wer stürmt für Lasme? Sondern: Wer stürmt neben Lasme? Zu reizvoll ist dessen Geschwindigkeit für den Trainer. Bei allen technischen Schwächen.