Gelsenkirchen. Aktuell steht Schalke 04 auf dem 15. Platz der 2. Bundesliga - die langfristigen Ziele des Klubs, die Axel Hefer formulierte, bleiben ehrgeizig.

Noch vor zwei Wochen diskutierten die Fans des FC Schalke 04 darüber, ob ihre Mannschaft im Fall eines Abstiegs in die Dritte Liga überhaupt weiter bestehen kann. Nach zwei Siegen in Folge verließen die Königsblauen in der 2. Bundesliga zwar den Relegationsplatz - sie stehen aber immer noch auf dem 15. Platz. Dennoch sprach der Aufsichtsratsvorsitzende Axel Hefer in einem Kicker-Interview nun vom Europapokal. In fünf Jahren, so Hefer, würde er Schalke in der Bundesliga sehen - "mit einer Europapokal-Teilnahme in Sichtweite."

Schalkes Aufsichtsrats-Chef Axel Hefer.
Schalkes Aufsichtsrats-Chef Axel Hefer. © Tim Rehbein / RHR-Foto

Gelingen soll dies mit einem "nachhaltigen Aufstieg", wie er das nennt: "Wir wollen eine Mannschaft entwickeln, die auch in der 1. Liga bestehen kann." Die hohen Schulden schob Hefer beiseite. "Wir haben sicherlich noch zu hohe Schulden, aber wir haben auch Vermögenswerte wie kaum ein anderer. Ich denke da nur mal an unsere Veltins-Arena sowie die Catering- und Vermarktungsrechte. Nur auf den Schuldenstand zu schauen, ergibt also ein schiefes Bild", so Hefer. Die Arena und die Rechte werden auf Schalke stets als "Tafelsilber" bezeichnet, das nur in größter Not verkauft werden soll.

Schalke-Chef Hefer: "Nehmen grundsätzliches Interesse wahr"

Für die Suche nach einem neuen Hauptsponsor, der Vertrag mit der Brauerei Veltins endet am 30. Juni 2024, hat Schalke eine Agentur eingeschaltet, nach Informationen dieser Zeitung handelt es sich um die Firma Infront. "Wir nehmen ein hohes grundsätzliches Interesse wahr, allerdings darf man nicht vergessen, dass das wirtschaftliche Umfeld aktuell nicht einfach ist. Zudem treffen große internationale Unternehmen ihre Sponsoringentscheidungen nicht kurzfristig", sagte Hefer. Die Entscheidung für Infront sei mit dem neuen Vorstandsvorsitzenden Matthias Tillmann abgesprochen.

Tillmann tritt sein neues Amt am 1. Januar 2024 an. "Wir kennen uns sehr gut", sagte Hefer dazu, verteidigte aber dennoch die Entscheidung, eine Findungskommission einzusetzen. "Er war nicht der einzige Kandidat, es gab eine ganze Reihe von starken Kandidaten." Hefer habe die Wahl nicht alleine getroffen. Von Tillmann erwartet er, dass er häufiger in der Öffentlichkeit auftreten wird als der blasse Vorgänger Dr. Bernd Schröder. "Er ist der Mann, der an der Spitze stehen und nach außen die nötige Ruhe ausstrahlen wird", sagte Hefer. Er selbst werde sich weiter mit öffentlichen Auftritten zurückhalten, da dies sonst "schnell zulasten der Autorität des Vorstands" gehen könne.

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Der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Tönnies oder die Opposition, die sich im Hintergrund formiert, hätten noch kein Kontakt zum Aufsichtsrat aufgenommen - was Hefer kritisierte. "Ich würde mir wünschen, dass sich die Leute, die gute Ideen haben, einfach mal bei uns melden. Wir sind offen und können über alles reden. Man kann nicht über vermeintliche Strategien von Gruppen sprechen, die sich nicht zu erkennen geben", sagte Hefer zur Opposition.

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Auch für Tönnies fand er, wie schon in dieser Zeitung, kritische Worte: "In seine Verantwortung fallen sehr erfolgreiche Zeiten, aber eben auch die Phase, die zum kompletten Zusammenbruch 2021 geführt hat. Diese Schulden werden uns noch über mehrere Jahre begleiten." Wenn Tönnies Interesse daran habe, Schalke zu unterstützen, "kann er jederzeit auf mich zukommen."

Möglicherweise muss aber auch Schalke das Gespräch suchen. Denn der Premiumpartner-Vertrag der Schalker mit Tönnies-Firma Böklunder endet im Juni 2024. Und auf dieses Geld kann S04 eigentlich nicht verzichten.