Duisburg. Kommt die Pause nach dem 4:2-Sieg gegen Freiburg zum richtigen Zeitpunkt? Kapitän Sebastian Mai hat da eine klare Meinung.
Die Fans sangen noch lange nach Spielschluss: „Oh, wie ist das schön.“ So was wie den 4:2-Heimsieg des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg über den SC Freiburg II hatten sie in der Tat lange nicht gesehen. Vier Tore in einem Heimspiel bekam das geneigte Publikum zuletzt am 11. Februar beim 4:0 über den FSV Zwickau geboten. In dieser Saison hatten die Zebras nur zwei Mal mehr als ein Tor in einer Partie erzielt. Und beide Spiele gingen verloren, erst gegen Verl (2:3) und dann am Sonntag gegen Dresden (2:4).
Fans und Personal teilten am Mittwoch das schöne Gefühl. Kapitän Sebastian Mai war „superhappy“. Trainer Boris Schommers sonnte sich in dem Sieg: „Die ganze Stadt, der ganze Verein haben sich danach gesehnt. Von daher ein rundum glücklicher Abend.“ Marvin Knoll spürte „Erleichterung“.
Der MSV hat im Keller das Licht wieder eingeschaltet. Der erhellende Moment gelang durch den „sehr, sehr wichtigen und sehr, sehr guten Dreier in einer Art Sechs-Punkte-Spiel“, wie es Sebastian Mai formulierte. Die Tabellenlage ist vor dem Start nach der Winterpause am 20. Januar bei 1860 München nicht rosig, aber auch keineswegs stockduster. Derzeit braucht es vier Punkte für den Tabellenvorletzten, um aus dem Schatten der Abstiegsplätze zu treten.
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„Wir haben uns ein bisschen gefangen. Die Formkurve geht nach oben“, sagte Innenverteidiger Marvin Knoll gegenüber Magenta TV. Acht Punkte holte der MSV aus den letzten fünf Spielen. Aus den 15 Partien davor hatte die Formation nur neun Zähler erwirtschaftet. Knoll beschrieb als gewinnbringend, dass die Mannschaft inzwischen mit Rückschlägen besser umzugehen weiß. Nach dem 2:3 der Gäste in der 63. Minute wollte der MSV-Freund das Zittern anfangen. Nicht aber Knoll: „Ich hatte nicht das Gefühl, dass uns das umhaut. Ich dachte: Dann machen wir eben das vierte und dann ist es vorbei.“
So kam es dann auch. Marvin Knoll machte „das Vierte“ übrigens selbst: mit einem wuchtigen Freistoß direkt von der Strafraumgrenze ins Glück. Knoll: „Mir war klar, ich hau‘ das Ding volle Möhre durch. Entweder schieße ich da einen k.o. oder ich schieße das Netz durch.“ Der zum Abwehrchef aufgestiegene Routinier stand als Person für die Entwicklung der Formation in den vergangenen Wochen. Niklas Kölle, mit zwei Toren am vollen Erfolg beteiligt, sagte es so: „Man hat gerade am Ende gesehen, wie wir als Truppe zusammengewachsen sind. Es hat einfach Bock gemacht, dass man sieht, egal wer auf dem Platz ist, er ist für den anderen da.“
Kölle erinnerte dabei an die Verletzung von Marvin Knoll. Ab der 76. Minute humpelte der 33-Jährige „wie ein angeschossenes Reh“ (so der Abwehrmann selbst) über den Platz. Kölle: „Da konnte der Knolli nicht mehr, da ist der Basti auf die Sechs gegangen.“ Knoll ächzte sich derweil etwas weiter vorne über den Rasen. Vom Platz zu gehen war keine Option. „Ich kann die Mannschaft in einer solchen Situation nicht im Stich lassen“, so Knoll. Er wollte wenigstens ein paar Passwege zustellen.
Trainer Schommers konnte zu dem Zeitpunkt nicht mehr reagieren. Er hatte zwar erst drei Spieler eingewechselt, aber dreimal einen Spieler. Und die Regel sieht vor, dass es nur drei Wechseloptionen gibt. Die waren ausgeschöpft, nachdem erst Pusch (56.) sowie dann die verletzten Joshua Bitter (72.) und Santiago Castaneda (75.) ersetzt werden mussten.
MSV Duisburg: Marvin Knoll fällt mehrere Wochen aus
Was zu der Frage bringt, ob die Ferien zum richtigen Zeitpunkt kommen. Knoll sagte dazu: „Es ist ein bisschen schade, dass jetzt gerade Winterpause ist, weil wir gut in Form sind.“ Kapitän Sebastian Mai freut sich aufs Durchschnaufen: „Es ist zwar schade, weil wir gerade in einem guten Rhythmus sind, aber ich finde es gut. Mental war das letzte Jahr schon extrem aufwendig und extrem viel. Ich bin froh, dass jetzt erst einmal ein bisschen Ruhe ist.“
Trainer Boris Schommers wird es ganz ähnlich sehen, denn die Pause erspart Aufstellungssorgen: Joshua Bitter zog sich eine Adduktorenverletzung zu. Santiago Castaneda musste mit Schmerzen nach einer Hüftprellung vorzeitig vom Platz. Marvin Bakalorz klagt über Probleme im Sprunggelenk. Marvin Knoll konnte am Donnerstag nicht ins heimische Berlin reisen. Er musste sich einer MRT-Untersuchung der lädierten Leiste unterziehen. Das Ergebnis war nicht erfreulich: Der 33-Jährige hat sich einen Muskelfaserriss zugezogen und fällt mehrere Wochen aus. Für den Restrundenstart am 20. Januar bei 1860 München wird es für den Verteidiger eng. Definitiv nicht dabei sein wird Caspar Jander. Der 20-jährige Mittelfeldspieler kassierte die fünfte Gelbe Karte.
Sebastian Mai hat überdies keine Zeit fürs Kicken. In seiner Heimatstadt Dresden tauscht er wie im Vorjahr das Trikot gegen ein Weihnachtsmannkostüm und beschenkt die Kinder von Freunden. Die Mädchen und Jungen dürfen sich freuen. Was Bescherungen angeht, ist Mai in Topform. Den MSV-Fans legte er am Mittwoch sein Tor zum 1:0 und zwei Vorlagen für Kölle zum 2:0 und 3:1 unter die Tanne. Weihnachten kann kommen.