Stuttgart. Borussia Dortmund scheitert im DFB-Pokal am VfB Stuttgart nach einer schwachen Leistung. Der Taktik-Kniff von Edin Terzic verpufft.
Edin Terzic blickte kurz auf und dann erkannte er, dass seine Erklärungen wohl zu spät kamen: Mit Marco Reus stand er am Spielfeldrand, der Angreifer sollte spät eingewechselt werden und die Wende herbeiführen im DFB-Pokal-Achtelfinalspiel beim VfB Stuttgart. Doch während Terzic noch erklärte, machten die Stuttgarter, was sie so oft gemacht hatten an diesem Abend: Sie filetierten die Dortmunder Abwehr und trafen zum 2:0, dabei sollte es bleiben – und so war der Dortmunder Traum vom Pokalfinale in Berlin früh ausgeträumt.
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Und das war ein gerechtes Ergebnis, auch weil sich der BVB gar nicht mit der Absicht angereist schien, das Spiel zu gewinnen: Spielweise und Formation waren einzig darauf angelegt, bloß nicht wieder auseinandergenommen zu werden. Terzic hatte seine Mannschaft noch ängstlicher, noch außenseitiger aufgestellt als beim schmeichelhaften 1:1 bei Bayer Leverkusen drei Tage zuvor: Mit Fünferkette in der Abwehr und ohne die Kreativspieler Reus und Julian Brandt, die wie Mittelstürmer Niclas Füllkrug auf der Bank saßen. Vorne spielten Karim Adeyemi, Jamie Bynoe-Gittens und Youssoufa Moukoko. Die Idee dahinter war klar: hinten Beton anrühren, vorne kontern.
Sabitzer trifft die Latte für den BVB
Immerhin stand der BVB so sicherer als noch bei der 1:2-Niederlage in der Bundesliga gut drei Wochen zuvor. Offensiv aber gelang wenigmeistens gab es den langen Verlegenheitsschlag in Richtung des schnellen Bynoe-Gittens. Und doch war da eine richtig gute Gelegenheit, in Führung zu gehen: Nach einem Konter traf Marcel Sabitzer von der Strafraumkante die Latte (21.). Deutlich gefährlicher aber blieben die Stuttgarter, die Ball und Spiel vollkommen kontrollierten, die trotz der dichten Dortmunder Reihen immer wieder Räume fanden und die Bälle, wenn sie mal verloren waren, schnell zurückeroberten: Chris Führich flankte, Deniz Undav köpfte, Gregor Kobel flog und lenkte so eben zur Ecke (23.).
Und dann war es schon vorbei mit Moukokos Startelfeinsatz, der 19-Jährige musste nach einer guten halben Stunde verletzt ausgewechselt werden und es kam Füllkrug. Doch die Musik spielte ohnehin auf der anderen Seite, wo Stuttgart mehr und mehr Chancen vergab.
Guirassy trifft zur Führung für den VfB Stuttgart
Mit dem Spielstand zur Pause konnte der BVB zufrieden sein, mit der Spielweise nicht – und deswegen kam Julian Brandt für Sabitzer und dazu Ramy Bensebaini für den angeschlagenen Wolf. Was nicht kam: besserer BVB-Fußball, vorne wurden die Bälle hergeschenkt, hinten wackelte die Abwehr zusehends und an der Seitenlinie verzweifelte Terzic mehr und mehr. Nur Kobel war auf dem Posten, blockte gegen den frei vor ihm aufgetauchten Serhou Guirassy (52.).
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Doch dann war auch der Torhüter machtlos: Stuttgart kombinierte sich ungestört durch die Dortmunder Hälfte, Millot drehte am Strafraum vollkommen frei auf und steckte durch auf Guirassy, der Kobel tunnelte und zum hochverdienten 1:0 für den VfB traf (54.). Wenig später aber rettete Kobel erneut, diesmal gegen den frei durchgelaufenen Enzo Millot (58.). Dann aus heiterem Himmel der Ausgleich – dachten alle. Doch der Schütze Bynoe-Gittens hatte bei Füllkrugs Querpass hauchzart im Abseits gestanden (60.).
Immerhin, der BVB gestaltete die Partie nun offener, und, oh Wunder, die VfB-Hintermannschaft war keineswegs ein unüberwindbares Bollwerk, sie wackelte hier und da. Doch die größte Dortmunder Hoffnung blieb zunächst die mangelnde Stuttgarter Konsequenz im Ausspielen der Torchancen: Guirassy köpfte freistehend genau auf Kobel (70.).
BVB defensiv desolat
Terzic aber hielt lange am defensiven Ansatz fest, brachte Angreifer Donyell Malen für Angreifer Bynoe-Gittens (71.) und musste doch zusehen, wie der VfB die Partie entschied: Mittelstädt lief auf und davon, bediente den eingewechselten Silas und der überwand Kobel ein weiteres Mal aus nächster Nähe – 0:2 (77.).
Das erste Saisonziel war verpasst, aber zum Wundenlecken bleibt wenig Zeit: Am Samstag (18.30 Uhr/Sky) ist der Tabellenvierte RB Leipzig zu Gast – dann wird wieder um den Champions-League-Platz gekämpft.