Dortmund. Während sich Ramy Bensebaini in Dortmund schwertut, glänzt Alejandro Grimaldo in Leverkusen. Auch der BVB hätte den Spanier holen können.

Aufeinandertreffen dürften sie auf dem Platz wohl nicht, zumindest nicht im laufenden Spiel. Alejandro Grimaldo, Linksverteidiger von Bayer Leverkusen, interpretiert seine Position zwar meist recht frei, taucht auch mal im Sturmzentrum auf – dass es ihn im Ligaspiel zwischen der Bayer-Elf und Borussia Dortmund am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) aber auf die Rechtsaußen-Position zieht, ist dann doch eher unwahrscheinlich.

Das allerdings müsste passieren, damit er Ramy Bensebaini über den Weg läuft. Auch er ist Linksverteidiger, bekleidet also in der Theorie die gleiche Rolle wie Grimaldo. In der Praxis allerdings sind die Unterschiede gewaltig, da reicht schon ein Blick auf die Zahlen: Grimaldo, gekommen vom portugiesischen Meister Benfica Lissabon, ist ein wesentlicher Grund für den Höhenflug des Bundesliga-Spitzenreiters: Er hat für Leverkusen neun Tore erzielt und sechs weitere vorbereitet, hat also 15 Torbeteiligungen in 18 Spielen vorzuweisen – ein starker Wert für einen Linksverteidiger. Und Bensebaini? Bringt es auf eine Torvorlage in 16 Partien, verlor zudem zwischenzeitlich seinen Stammplatz nach äußerst durchwachsenen Leistungen.

Ramy Bensebaini kam als vermeintlich defensivstarke Variante

Schon jetzt sagen nicht wenige, dass Grimaldo Bayers größter Transfercoup im Sommer war, noch vor Victor Boniface, Granit Xhaka und Jonas Hofmann. Denn Grimaldo liefert nicht nur regelmäßig Spektakel, schoss nicht nur einige Tore der Marke „Tor des Monats“. Nein, er erledigt auch seine Defensivaufgaben verlässlich – und war auch noch ablösefrei. Rund sieben Millionen Euro Handgeld sollen zwar geflossen sein, aber das darf in Zeiten wie diesen als Schnäppchen betrachtet werden. Erst recht, wenn man damit auf einer Position, die jahrelang eine Schwachstelle im Kader war, einen holen konnte, der nun zu den besten im Kader gehört.

Über Bensebaini gibt es derlei Diskussionen nicht. Gut, ablösefrei war auch er, Spektakel aber verbindet niemand mit seinem Namen. Das allerdings war auch nie der Plan: Fürs Spektakel hatte der BVB ja lange Jahre Raphael Guerreiro, dessen Vertrag im Sommer aber auslief. Sebastian Kehl wünschte sich für die linke Seite eine robustere, defensivstärkere Lösung und legte sich deswegen früh auf Bensebaini als Nachfolger fest.

Alejandro Grimaldo wurde auch dem BVB angeboten

Grimaldo kannte man beim BVB zwar auch, hatte ihn schon in den Jahren zuvor als mögliche Verstärkung auf dem Zettel. Aber da passte es nie und aktuell passte es letztlich auch nicht: Als aber sein Umfeld im Frühjahr tatsächlich Signale aussendete, dass der 28-Jährige verfügbar sei, war in Dortmund gerade kein Platz für ihn: Mit Bensebaini war sich Kehl weitgehend einig, zudem hoffte er inzwischen, dass Guerreiro doch verlängern würde. Als sich das zerschlug, hatte Grimaldo schon in Leverkusen unterzeichnet.

Und der BVB hatte Bensebaini, der die Hoffnungen zunächst nicht erfüllte, der zwar wie erwartet offensiv weniger stark war als Guerreiro – aber defensiv immer wieder erstaunliche Patzer einstreute. Zuletzt immerhin stabilisierte sich der 28 Jahre alte Algerier, die Spiele gegen seinen Ex-Klub Borussia Mönchengladbach (4:2) und die AC Mailand (3:1) waren seine wohl besten im BVB-Trikot. Von einem Transfercoup allerdings spricht noch immer niemand.