Dortmund. In der ersten Jahreshälfte ging es für Emre Can beständig bergauf. Zum Saisonstart schwächelt auch der Kapitän - und auch der BVB.
Zwei Wörter waren es nur, mit denen Emre Can den Länderspiel-Sieg gegen Frankreich zusammenfasste: „Much-needed Win.“ Gut, in der deutschen Übersetzung des Beitrages bei Instagram kommen ein paar mehr zusammen. Die nämlich lautet: „Ein dringend benötigter Sieg.“
Kurz, aber vielsagend war Cans Analyse zum 2:1-Erfolg. Sie galt ja nicht nur für die deutsche Nationalmannschaft, sondern auch für den 29-Jährigen von Borussia Dortmund ganz persönlich. Der Mittelfeldspieler erlebte nach einigen durchwachsenen Jahren jüngst eine Phase, in der es bloß bergauf ging: Erst die Rückkehr ins DFB-Team dank herausragender Leistungen mit dem BVB in der Rückrunde, dann die Beförderung zum Dortmunder Mannschaftskapitän.
BVB-Kapitän Emre Can wirkte nicht stabil
Doch in dieser Saison ist noch der Wurm drin. Can, der designierte Anführer, wirkte oft nicht stabil, ließ große Löcher im Mittelfeld aufkommen – was freilich nicht auf ihn allein zurückzuführen ist, sondern auf eine fehlende Balance zwischen Abwehr und Angriff hinweist.
Can lamentierte beim Schiedsrichter, er holte sich unnötige Gelbe Karten ab, er wollte mit dem Kopf durch die Wand. Can war allerdings in der ersten Halbzeit gegen Heidenheim (2:2) auch einer der stärksten Dortmunder. „Vielleicht ist er das Spiegelbild unserer bisherigen Spiele“, meinte Trainer Edin Terzic vor dem wichtigen Auswärtsspiel beim SC Freiburg an diesem Samstag (15.30 Uhr/Sky) zu den schwankenden Leistungen seines Kapitäns. Aus der Länderspielpause aber sei er „sehr positiv zurückgekehrt“, so Terzic. „Hoffentlich kann er daran anknüpfen.“
Im Spiel gegen Frankreich war Can wieder ein Stabilisator, der geschickt grätschte, lieber einfache Pässe spielte anstelle der komplizierten. „Eine deutliche Leistungssteigerung“, befand Terzic.
BVB-Trainer Edin Terzic nimmt Führungsspieler in die Pflicht
In Freiburg soll Can diese Qualitäten auch im schwarz-gelben Trikot zeigen. Schon bei leichten Widerständen erlebt der BVB seit geraumer Zeit immer wieder einen Kontrollverlust. „Natürlich erwarten wir von unseren Führungsspielern, dass sie in der Lage sind, das zu erkennen und die Spielkontrolle an sich zu reißen“, sagte Terzic. So wie es Can im vergangenen halben Jahr häufig gelungen ist.