Dortmund. Gelingt im nächsten Anlauf der Sturz von Bayern München? Dortmunds Trainer Terzic erklärt, worauf es im Titelrennen ankommt.
Der Donnerstag war im Dortmunder Stadtteil Brackel ein Tag der Zahlen. Als Edin Terzic, Borussia Dortmunds Trainer, vor dem ersten Bundesliga-Heimspiel gegen den 1. FC Köln (18.30 Uhr/Sky) über mögliche BVB-Transfers sprach, rechnete er den Journalisten vor, wie hoch denn ihre Trefferquote bislang sei, wenn es um Spekulationen in dieser Periode ging. Gering, war die Erkenntnis des 40-Jährigen, der dabei allerdings auch diverse Gerüchte-Schleuderer in seine Aufarbeitung inkludierte.
Stichfester in Sachen Zahlen war Dortmunds Coach, als er über Gegentore sprach. Die nämlich möchte er reduzieren in der am Samstag beginnenden Saison - nur so lasse sich die zwölfte Meisterschaft von Bayern München verhindern. Also, Taschenrechner raus, wobei: Das geht auch im Kopf.
Was Europas Meister dem BVB voraushaben
Manchester City, der englische Meister, kassierte in der vergangenen Saison 33 Gegentore in 38 Spielen. Der FC Barcelona in Spanien war noch stabiler: 20 in 38 Partien. Die SSC Neapel kam in der italienischen Serie A auf 28 Gegentore in 38 Spielen. Paris Saint-Germain wurde trotz 40 Gegentoren in 38 Spielen Meister in Frankreich. Terzic schlussfolgert daraus: "Es gibt kaum jemanden, der ganz oben stand in Europa in den vergangenen Jahren, der viele Gegentore kassiert. Da ist meist der Schnitt unter eins." Dortmund lieferte in den beiden Meisterjahren 2011 und 2012 auch eine Blaupause: 22 beziehungsweise 25 Gegentore in 34 Spielen.
Das BVB-Torverhältnis in der Saison 2022/23, als am letzten Spieltag der Titel verspielt wurde: 83:44.
BVB kassiert zu viele Gegentore
Bei genauer Betrachtung hat Dortmund also seine Meisterchancen in den Wochen vor dem Mainz-Drama selbst ruiniert: auf Schalke (2:2), in Stuttgart (3:3) aber natürlich auch gegen die Rheinhessen (2:2). "Wir haben uns im Bereich Gegentore auch schon in der vergangenen Rückrunde verbessert", meinte Terzic, aber: "Wenn man zwei oder mehr Gegentore kassiert, wird es dann auch schwer, ein Spiel zu gewinnen."
Es gebe also "ein paar Themen, die wir in Angriff genommen haben", berichtete Terzic. Die da wären?
"Erstmal das Verhalten, wie wir die Bälle erobern wollen, wie hoch und wo. Aber auch, dass wir alles dafür tun, die Mittellinie zu verteidigen, wenn uns das nicht gelungen ist. Und in letzter Instanz das eigene Tor.Die Restverteidigung hat im Laufe der Rückrunde gut funktioniert, aber auch nicht konstant genug. Bei Freistößen sind wir stabiler, bei Ecken weniger gut. Da haben wir den Fokus in der Vorbereitung drauf gelegt, aber werden damit nicht aufhören, sondern weitermachen."
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Im Laufe des Sommer war bei den Dortmundern durchaus von Spiel zu Spiel eine Steigerung festzustellen. Der Sieg in der ersten Pokalrunde bei Regionalliga-Neuling TSV Schott Mainz (6:1) war zwar am Ende deutlich, doch gerade in den ersten 20 Minuten stimmte in der Defensive so einiges nicht. Das Gegentor kassierte der BVB nach einem Freistoß, im Mittelfeld und in der Abwehr gab es große Abstimmungsprobleme. Die Mittellinie wurde - anders als von Terzic erwartet - nicht gut verteidigt.
Immerhin: Für das Spiel gegen Köln hat sich Abwehrchef Niklas Süle (27) rechtzeitig fit gemeldet.