Mainz/Dortmund. Einen Fehlstart darf sich der BVB nicht erlauben. Die Dortmund müssen allerdings noch an der einen oder anderen Feinheit arbeiten.
Hans-Joachim Watzke klang am Sonntagmorgen ganz entspannt am Telefon. Am Vortag hatte die Mannschaft von Borussia Dortmund ja auch ihre Pflichtaufgabe letztlich souverän erfüllt. Sebastien Haller (22./35.), Julian Brandt (24.), Marcel Sabitzer (57.), Donyell Malen (79.) und Youssoufa Moukoko (85.) schossen den Favoriten beim 6:1 (3:1) beim TSV Schott Mainz in die zweite Runde des DFB-Pokals. Also konnte Dortmunds Geschäftsführer im Gespräch mit dieser Redaktion schon einmal vorausblicken.
Am kommenden Samstag beginnt für den Vize-Meister die Bundesliga-Saison mit dem Heimspiel gegen den 1. FC Köln (18.30 Uhr/Sky), und Watzke, 64, will erneut Bayern München herausfordern. „Wir möchten natürlich wieder um die Meisterschaft mitspielen, diesmal möglichst mit einem anderen Ausgang“, kündigt Watzke an. „Es wäre schön, wenn wir uns belohnen würden und die Bundesliga erneut spannend wäre.“
BVB will nicht "der Musik hinterherrennen"
Das war sie in der vergangenen Saison, als dem BVB ein Tor zum Titel fehlte. Dortmund weinte, München bedankte sich für die Schale, die alle schon auf einem Wagen um den Borsigplatz fahrend vor Augen hatten.
Kann das gelingen?
Diesmal, das ist klar, dürften sie die Hinrunde nicht vergeigen, als der BVB auf Platz sechs herumdümpelte. „Der klare Auftrag ist, dass wir daraus lernen und nicht der Musik hinterherrennen wollen, sondern von Anfang an zeigen, wohin die Reise gehen kann“, meinte Trainer Edin Terzic am Samstagabend im Mainzer Stadion.
Grundsätzlich sind die Dortmunder auf einem guten Weg, in der Vorbereitung erkannte man in jedem Spiel eine Steigerung – und auch 75 der 90 Pokalminuten gegen den Regionalliga-Aufsteiger TSV Schott waren dominant. Am Anfang allerdings leistete sich der BVB viele Unkonzentriertheiten, offenbarte insbesondere in der Konterabsicherung große Lücken. „Das war unnötig“, befand Zugang Marcel Sabitzer. „Da geht es nicht um die Abstimmung, sondern klare Bälle, die du dann verlierst. Dann bist du hinten ein bisschen ungeordnet, das darf dir nicht passieren.“ Der Mittelfeldspieler mahnte: „Wenn das in der Liga oder der Champions League passiert, dann kann es da auch brennen.“
BVB gegen TSV Schott Mainz - Lesen Sie hier unsere Analyse
Auch Terzic erkannte die Schwächephase, saß zu Beginn des Spiels teils mit grimmigem Blick auf seiner Trainerbank, „weil wir es nicht so umgesetzt haben, wie es nötig gewesen wäre“, lobte dann aber auch die Steigerung, als „wir auch weniger verteidigen mussten, weil wir die Bälle nicht mehr so einfach verloren haben“. Gerade, so Terzic, weil „erkannte wurde, dass man den Gegner manchmal umspielen muss, um Räume zu öffnen“.
Sein Team braucht noch einen Feinschliff. „Unsere Vorbereitung ist noch lange nicht abgeschlossen“, sagt er. Während der Marketing-Tour durch die USA konnte er nur zu Beginn in San Diego an den Grundlagen feilen, dann jagte in Las Vegas (3:2 gegen Manchester United), in Chicago (1:1 gegen den FC Chelsea) und nach Rückkehr ins Ruhrgebiet in Dortmund (3:1 gegen Ajax Amsterdam) ein Testspiel das nächste. Im August stehen noch keine Englischen Wochen an, für Terzic „ist das Gold wert,weil wir viele Dinge deutlich verbessern, einstudieren und automatisieren. Das werden wir nutzen.“
Was geht beim BVB mit Armel Bella-Kotchap?
Möglicherweise kann er dann einen weiteren Profi anleiten, der helfen soll, die Defensive zu stabilisieren. Nach Informationen dieser Redaktion beschäftigt sich der Klub mit einer Leihe von Nationalspieler Armel Bella-Kotchap (21). Der frühere Bochumer steht noch bis 2026 bei Premier-League-Absteiger FC Southampton unter Vertrag. Viel Geld, hört man aus dem Klub, könne der Vize-Meister nicht mehr in die Hand nehmen.
Die andere Frage ist, ob sich Armel Bella-Kotchap vorstellen kann, nach Dortmund zu wechseln. Der Verteidiger rechnet sich Chancen aus, mit Deutschland bei der Heim-EM 2024 zu spielen, dafür muss er aber regelmäßig auf dem Platz stehen. Beim BVB wäre dies angesichts der Konkurrenz nicht garantiert. In Mats Hummels, Niklas Süle und Nico Schlotterbeck stehen drei Innenverteidiger mit Stammplatz-Anspruch im Kader.