München. Vincent Kompany überzeugt mit dem FC Bayern gegen Leverkusen – und weist eine interessante Parallele zu Xabi Alonso auf. Ein Kommentar
Es ist nur wenige Wochen her, da hatten die Diskussionen um Vincent Kompany meist einen äußerst spöttischen Unterton. Sie kreisten zu großen Teilen um die Frage, ob der Belgier nun dritte, vierte oder fünfte Wahl als Trainer des FC Bayern war, nachdem große Namen wie Xabi Alonso oder Ralf Rangnick recht öffentlich abgesagt hatten. Inzwischen dürfte die Frage nicht mehr so sehr interessieren. Denn ja, die Saison ist noch jung und ja, es kann noch viel passieren. Aber es spricht inzwischen einiges dafür, dass Kompany eine gute Wahl war.
Zumindest hat der 38 Jahre alte Belgier gute Argumente auf seiner Seite. Er hat den FC Bayern zurück auf den ersten Platz in der Fußball-Bundesliga geführt, er ist mit seinem neuen Klub noch ohne Niederlage in einem Pflichtspiel – und er hat nun auch den ersten Härtetest bravourös bestanden. Ja, es gab am Ende keinen Sieg gegen Bayer Leverkusen, aber es gab einen höchst konzentrierten und vor allem höchst dominanten Auftritt des Rekordmeisters gegen den amtierenden Meister. Gegen den Klub, der letztes Jahr unglaublich 18 Punkte Vorsprung auf die Bayern herausspielte und im direkten Aufeinandertreffen die deutlich bessere Figur machte.
Kompany hat den Bayern einen neuen, deutlich aktiveren, aggressiveren Stil verpasst. Sie pressen sehr viel höher, was auch einer spielstarken Mannschaft wie Leverkusen gehörig Probleme bereitet. Und er hat dem einstigen Serienmeister den Glauben und die Gier zurückgegeben. Die Spieler sind wieder aufgepumpt bis über die Ohren mit Selbstvertrauen, es reicht ihnen nicht, ihre Spiele irgendwie knapp nach Hause zu schaukeln. Sie spielen unermüdlich rasant nach vorne, sie wollen dominieren und deutlich gewinnen.
Vincent Kompany gelingt beim FC Bayern, was Thomas Tuchel nie schaffte
Nebenbei widerlegt Kompany auch den weitverbreiteten Irrglauben, dass es am Ende doch egal ist, welcher Trainer das Münchener Starensemble befehligt. Sein Vorgänger Thomas Tuchel hat es bekanntlich bei all seinen Meriten und Qualitäten nie geschafft, aus dem Kader eine echte Mannschaft zu formen, hat nie den Geist in die Truppe bekommen, den sie jetzt ausstrahlt.
Vielleicht mehr als ein nettes Detail: Wie Bayer-Trainer Xabi Alonso ist auch Kompany ein Pep-Guardiola-Schüler, drei Jahre war er Kapitän des Katalanen bei Manchester City. Wie Guardiola, wie Alonso setzt er auf dominantes Ballbesitzspiel, auf sauberes Pass- und Positionsspiel – und damit auch einen angenehmen Gegenpol zu den vielen Rangnick-Schülern der vergangenen Jahre, die aus der Bundesliga in weiten Teilen eine Gegen-den-Ball-Pressing-Umschalt-Liga gemacht haben.