München. Beim Topspiel zwischen dem FC Bayern und Meister Leverkusen stehen am Samstag viele Stars im Fokus. Ein Vergleich zentraler Figuren.

Wenn der FC Bayern am Samstagabend (18.30 Uhr/Sky) Bayer Leverkusen empfängt, ist die Bezeichnung Topspiel der Bundesliga ausnahmsweise uneingeschränkt angemessen. Der Tabellenführer aus München misst sich mit dem Zweiten, der den Abo-Meister in der vergangenen Saison abgelöst und durch den Gewinn des DFB-Pokals sogar das Double geholt hatte. Die Bayern blieben dagegen erstmals seit 2012 titellos. Doch auf wen kommt es in der Begegnung der beiden torhungrigsten Mannschaften der Liga jetzt besonders an? Ein Blick auf die zentralen Figuren.

Bayern München: Manuel Neuer soll ins Tor zurückkehren

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Torhüter: Manuel Neuer vs. Lukas Hradecky

Beim 5:0-Sieg in Bremen musste Sven Ulreich kurzfristig für Manuel Neuer einspringen, der noch die Folgen seiner Bruchlandung beim 9:2 gegen Zagreb spürte. Gegen Leverkusen wird mit Neuers Rückkehr gerechnet. Ob die Kollision nach dem unnötigen Ausflug gegen Zagreb noch nachwirkt? Neuer könnte jedenfalls wieder in seinem Nebenjob als Libero gefragt sein, weil die Bayern sehr hoch verteidigen. Lukas Hradecky kann sich auf seine Kernkompetenz konzentrieren, auf die Paraden im Torraum. Das wird auch nötig sein. Die Bayern haben schon 29 Tore in sechs Pflichtspielen erzielt, im Schnitt fast fünf pro Spiel. Zudem offenbart Leverkusens Abwehr Schwächen, wie jüngst beim 4:3 gegen Wolfsburg.

Prognose: Libero Neuer und Torwart Hradecky bekommen gut zu tun.

Beim letzten Aufeinandertreffen Anfang Februar mussten der damalige Bayern-Trainer Thomas Tuchel und Thomas Müller ein heftiges 0:3 bei Bayer Leverkusen analysieren.
Beim letzten Aufeinandertreffen Anfang Februar mussten der damalige Bayern-Trainer Thomas Tuchel und Thomas Müller ein heftiges 0:3 bei Bayer Leverkusen analysieren. © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

Bayern München: Kompany gibt Kim und Upamecano Sicherheit

Innenverteidiger: Min-jae Kim/Dayot Upamecano vs. Jonathan Tah

Beim FC Bayern fühlte sich manch ein Fan zwischendurch an legendäre Tollpatsche aus der Filmgeschichte erinnert. Tölpeleien hatte das Duo Min-jae Kim und Dayot Upamecano ja sehr oft im Programm. Auch schon in dieser Saison, zum Beispiel in Wolfsburg. Doch Trainer Vincent Kompany, früher selbst Innenverteidiger, setzt konstant auf die zweifelhaften Zwei, was diesen offenbar Sicherheit verleiht und dem Publikum weniger Tollpatsch-Einlagen beschert. Dadurch hält sich in München auch das Bedauern in Grenzen, dass Jonathan Tah nicht loszueisen war aus Leverkusen. Entwickelt hat sich im Zuge des geplatzten Transfers ein Wadenbeißer-Duell zwischen Leverkusens Chef Fernando Carro und Bayerns Sportvorstand Max Eberl. Nationalspieler Tah steht derweil weiter im Schaufenster. Er will seinen Vertrag nicht verlängern und kann 2025 ablösefrei gehen.

Prognose: Tölpeleien, Tah und das übliche Transfer-Theater sind zwar nicht mehr filmreif, bleiben dem Publikum aber als Themen erhalten.

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Bayern München: An Kimmich kommt Palhinha derzeit nicht vorbei

Mittelfeld-Sechser: Joshua Kimmich vs. Granit Xhaka

Eine der Überraschungen der Saison ist, dass Joshua Kimmich und Granit Xhaka als defensive Mittelfeldspieler verglichen werden können. Das liegt daran, dass Kompany mehr von Kimmich hält als sein Vorgänger Thomas Tuchel, der die geforderte Holding Six João Palhinha erst kommen sah, als er schon weg war. Der Portugiese spielt unter Kompany bisher kaum. Kimmichs Rückkehr von hinten rechts in den Maschinenraum hat sich bewährt. An Xhaka wurde nie gezweifelt, weil er mit der Zuverlässigkeit eines Schweizer Metronoms Leverkusens Takt vorgibt. Doch weil die Kollegen zuletzt aus der Reihe beziehungsweise der Formation tanzten und die Werkself schon neun Gegentore in vier Ligaspielen kassierte, ist Xhaka genervt. „Naiv“, nannte er das Defensivverhalten.

Prognose: In den Maschinenräumen wird’s besonders hitzig und schwitzig.

Joshua Kimmich (links) feiert mit Harry Kane ein Tor für den FC Bayern München.
Joshua Kimmich (links) feiert mit Harry Kane ein Tor für den FC Bayern München. © Tom Weller/dpa | Unbekannt

Bayern München: Musiala und Wirtz – Traumduo diesmal getrennt

Kreativspieler: Jamal Musiala vs. Florian Wirtz

Normalerweise stehen Jamal Musiala (drei Ligatore in dieser Saison) und Florian Wirtz (vier) für die perfekte Symbiose, wenn sie sich zusammen auf einem Fußballplatz befinden. Das ist meist dann der Fall, wenn sie als Wusiala im offensiven Mittelfeld der deutschen Nationalelf wie legendäre Helden der Filmgeschichte die kompliziertesten Fälle lösen und dabei nie unter Tollpatsch-Verdacht geraten, sondern mit ihren Dribblings und Bewegungen auf engstem Raum eher Anleihen an den Houdinis dieser Welt nehmen. Jetzt machen sie ausnahmsweise mal nicht gemeinsame Sache.

Prognose: Ein Vergnügen wird’s trotzdem für alle, die Kreativspieler mögen.

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Bayern München: Harry Kane ist schon wieder in Torlaune

Angreifer: Harry Kane vs. Victor Boniface

Geht es nach der Torquote, kann niemand mit dem Bayern-Stürmer Harry Kane in der Bundesliga konkurrieren. In der vergangenen Saison schoss der 31 Jahre alte Engländer allein in der Liga 36 Tore, jetzt steht er bei fünf und in allen Wettbewerben sogar bei zehn. Leverkusens Victor Boniface bringt es bisher auf drei Tore in der Liga und auf vier insgesamt. Dennoch hat der 23-Jährige schon für ähnlich viel Aufsehen gesorgt wie Kane, jedenfalls mit seinem Torjubel.

Prognose: Boniface zieht Kane nicht die (Leder-)Hose aus, aber vielleicht die eigene.