München. Gegen Dinamo Zagreb startet der FC Bayern in die neue Champions-League-Saison und will wie 2012 das Finale im eigenen Stadion erreichen.
Wenn der FC Bayern an diesem Dienstag Dinamo Zagreb empfängt, darf es aus Sicht der Münchner so weitergehen wie bisher in dieser Saison. Nach vier Siegen in den ersten vier Pflichtspielen soll auch der Auftakt in die reformierte Champions League erfolgreich gestaltet werden. Gleich zwei Ziele sind mit dem Vergleich zwischen dem deutschen und kroatischen Rekordmeister verbunden: Der FC Bayern strebt in der Liga mit 36 Mannschaften zunächst einen der ersten acht Plätze an, um sich direkt zu qualifizieren für die K.-o.-Phase ab dem Achtelfinale. Danach wollen die Münchner ihre Rundreise durch Europa bestenfalls dort beenden, wo sie begonnen hat: zu Hause.
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Ein zweites Finale dahoam nach 2012 leuchtet als Fernziel am Horizont, und im allerbesten Fall wollen sie beim FC Bayern das Endspiel in der eigenen Arena am 31. Mai 2025 diesmal auch gewinnen, anders als beim ersten Versuch gegen den FC Chelsea vor gut zwölf Jahren. Der Sportvorstand hat den maximalen Anspruch schon formuliert. „Wir wollen die Champions League gewinnen, die nationalen Titel holen“, sagte Max Eberl. Seine offensiv ausgerufene Zielsetzung passt zur Münchner Tradition, das Optimum anzustreben. Das Publikum lauscht solch breitbeinig vorgetragenen Ansprüche mittlerweile aber mit Skepsis. Zu tun hat das mit den Umbrüchen beim FC Bayern und den internationalen Ergebnissen der jüngeren Vergangenheit.
FC Bayern: Letzte Saison erstmals ohne Titel
Die Gruppenphase dominierten die Münchner zuletzt zwar stets, und in der vergangenen Saison kamen sie sogar bis in Halbfinale, wo sie sich dem späteren Titelgewinner Real nach einem 2:2 im Heimspiel und einer 1:2-Niederlage in Madrid geschlagen geben mussten. In den drei Jahren zuvor war stets bereits im Viertelfinale Schluss: 2021 gegen Paris Saint-Germain, 2022 besonders schmerzvoll gegen den FC Villarreal und 2023 besonders deutlich gegen Manchester City. Letztmals erreichten die Münchner unter den besonderen Umständen der ersten Corona-Monate 2020 das Finale und gewannen es damals in Lissabon 1:0 gegen Paris Saint-Germain.
Auch weil sich die Bayern nun mit Vincent Kompany wieder einmal neu aufgestellt und ihre Mannschaft einem vergleichsweise unerfahrenen Coach anvertraut haben, schätzt ein Großteil des Publikums die Titelchance in Europa als eher gering ein. Sogar der Routinier Thomas Müller schwankt zwischen Zuversicht und Vorsicht. Man habe „andere Sorgen“, sagte Bayerns Rekordspieler und zweimaliger Champions-League-Sieger (2013, 2020) zuletzt, „nach der letzten Saison geht es für uns um ganz andere Themen, als jetzt dieses Finale zu erreichen.“ Gänzlich ohne Titel waren die Münchner in der vergangenen Spielzeit ja erstmals geblieben seit 2012, seit dem damals gegen den FC Chelsea verlorenen Finale dahoam. Andererseits befand Müller zu einem früheren Zeitpunkt zur Hoffnung auf ein zweites Finale dahoam 2025: „Mit der Bayern-Seele ist das ein Traum – und auch ein realisierbarer.“
FC Bayern: Hauptziel bleibt die deutsche Meisterschaft
Blickt man auf die Marktwerte aller 36 Teams, liegt der FC Bayern bei diesem wichtigen Indikator mit rund 946 Millionen Euro auf Halbfinal-Kurs. Nur Titelverteidiger Real Madrid (1340), Manchester City (1260) und der FC Arsenal (1170) bringen mehr auf die Waage (alle Schätzwerte laut transfermarkt.de). Weiter hinten folgen in der Liste die anderen deutschen Mannschaften Leverkusen (627 Millionen/Platz neun), RB Leipzig (514/14), Borussia Dortmund (462/15) und der VfB Stuttgart (285/22). Ähnlich beurteilen die Wettanbieter die Titelchancen, wobei diese nicht eins zu eins mit dem Kaderwert korrelieren. Bei den Buchmachern gilt Manchester als Favorit vor Real, Arsenal und den Bayern. Die beiden Topfavoriten wechselten sich zuletzt ab mit dem Titelgewinn: 2022 gewann Real, 2023 City, 2024 wieder Real.
In der Vorrunde einen der ersten acht Plätze zu belegen, um direkt ins Achtelfinale einzuziehen, ist also die Pflicht für die Bayern. Die Kür soll danach in der K.-o.-Phase folgen, und zumindest besteht für die Münchner als Nummer vier im Klubfußball laut Marktwert und Wettanbietern eine realistische Außenseiterchance auf den Titel. Im Vordergrund steht das höchste aller Saisonziele für den FC Bayern aber nicht. „Die deutsche Meisterschaft hat dieses Jahr unglaublich viel Reiz, weil wir sie letztes Jahr nicht gewonnen haben“, sagte der Vorstandsvorsitzende Jan-Christian Dreesen, „wir wollen die Scharte auswetzen. Alles, was wir drüber hinaus erreichen, ist willkommene Zugabe.“