München. 5:0 in Bremen, herausragender Olise, Schaulaufen auf dem Oktoberfest: Bayern München blickt Gipfel gegen Leverkusen gelassen entgegen
Am Sonntag stand die nächste Prüfung an für Trainer Vincent Kompany und die anderen Neuen beim FC Bayern wie Offensivspieler Michael Olise. Es galt, nun auch beim Schaulaufen auf dem Oktoberfest in Tracht eine gute Figur abzugeben. Ausnahmsweise ging es dabei aber nicht um einen dominanten Vortrag oder ein aggressives Pressing. Stattdessen standen auf der Wiesn am Fuße der Bavaria das Anheben von Bierkrügen und das Zuprosten im Mittelpunkt. Man müsse sich die Stimmung „nicht mal schön trinken“, witzelte Thomas Müller. Das hatte der Routinier auch schon anders erlebt.
FC Bayern München: Olise an vier von fünf Toren beteiligt
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Der traditionelle Besuch des Oktoberfestes fiel Kompany und seiner Mannschaft samt Anhang auch deshalb leicht, weil sie tags zuvor den nächsten klaren Sieg scheinbar federleicht eingefahren hatten. Das 5:0 (2:0) bei Werder Bremen durch die Tore des herausragenden Olise (23./60.) sowie durch Jamal Musiala (32.), Harry Kane (57.) und Serge Gnabry (65.) schloss die erste englische Woche der Saison ähnlich furios ab, wie sie am Samstag zuvor mit dem 6:1-Sieg bei Aufsteiger Holstein Kiel begonnen hatte. Zwischen den beiden Ligaerfolgen waren die Münchener zum Auftakt der Champions League am Dienstag über den kroatischen Rekordmeister Dinamo Zagreb mit einem 9:2 hinweggefegt wie eine Naturgewalt. Allein in dieser Woche waren also 20 Tore in drei Spielen zusammengekommen. Insgesamt haben die Bayern in ihren sechs Pflichtspielen dieser Saison 29 Treffer angehäuft, durchschnittlich also fast fünf pro Partie. So gesehen kam die nächste Machtdemonstration in Bremen als Durchschnitts-5:0 daher.
Besonders beeindruckt hatte dabei Zugang Olise, der für 53 Millionen Euro Ablöse von Crystal Palace abgeworben worden war. Neben seinen beiden Toren steuerte der 22 Jahre alte Franzose in Bremen auch noch die Vorlagen zu Musialas und Kanes Treffer bei, einzig am Schlusspunkt durch den eingewechselten Gnabry war Olise nicht direkt beteiligt. Ein „ganz besonderes Talent“ attestierte Kompany seinem Flügelspieler, „viel besser hätte er nicht anfangen können beim FC Bayern“.
FC Bayern: Olise bisher bester Neuzugang in München
Auf fünf Tore und drei Vorlagen kommt Olise bisher, nur im Pokal bei Zweitligist Ulm und in Kiel gehörte er nicht zur Startelf. Seine beachtliche Zwischenbilanz weist Frankreichs Nationalspieler unter den Zugängen als bisher größte Verstärkung aus. Der Sechser João Palhinha (29), für rund 51 Millionen Euro Ablöse vom FC Fulham verpflichtet, kommt bisher nicht über den Status des Ergänzungsspielers hinaus. Der Verteidiger Hiroki Ito, 25, für den rund 23 Millionen Euro an den VfB Stuttgart überwiesen wurden, hat wegen seines Mittelfußbruchs noch kein Spiel für die Bayern absolviert. Der von seiner Leihe aus Leverkusen zurückgekehrte Josip Stanisic, 24, konnte nur im Pokal mitwirken, ehe ihn ein Außenbandriss im Knie stoppte.
Auch deshalb steht Olise im Blickpunkt, vor allem aber wegen seiner vielen Torbeteiligungen und sonstigen Einflüsse aufs Spiel der Bayern, vorwiegend in der Offensive, in Bremen aber auch mit einer bemerkenswerten Defensivaktion, als er einen der wenigen Werder-Angriffe im eigenen Strafraum ausbremste. Olise sei „ein super Spieler“, lobte Musiala, das Spielverständnis untereinander werde immer besser. Kane hob hervor, dass Olise ständig für Gefahr gesorgt und „fantastisch“ gespielt habe.
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FC Bayern: Eberl freut sich auf Topspiel gegen Bayer Leverkusen
Doch nicht nur Olise durfte sich bestärkt fühlen vom nächsten Ausrufezeichen in Bremen, sondern die gesamte Mannschaft. Bisher funktioniert Kompanys intensiver Draufgänger-Stil bemerkenswert gut. Allerdings wissen die Bayern bei allem Selbstbewusstsein auch, dass noch kein richtig starker Gegner dabei war. Umso gespannter blickt das Publikum auf den bevorstehenden Vergleich mit dem amtierenden Meister am Samstag (18.30 Uhr/Sky). Bayer Leverkusen sei eine Mannschaft mit einer „herausragenden Qualität“, sagte Sportvorstand Max Eberl, die Begegnung mit der Elf von Trainer Xabi Alonso werde „der erste, richtige Gradmesser sein. Wir freuen uns drauf.“
Auch dann werde Kompany nicht grundsätzlich anders agieren lassen, glauben die Spieler genauso wie Eberl. Die Frage wird sein, wie das gegen eine spielstarke Mannschaft funktioniert, die es womöglich schafft, sich dem Pressing zu entziehen und die hochstehende Defensive der Bayern mit schnellen Angriffszügen auszuhebeln. Kompany sieht der ersten echten sportlichen Prüfung gelassen entgegen, er verwies auf die Vorbereitungssiege gegen Tottenham (2:1 und 3:2). Zur Frage, ob sein Stil auch gegen Leverkusen funktionieren werde, sagte er aber nur mit einem leichten Lächeln in bester bayerischer Tradition: „Schauen wir mal.“